Gründerzeit. Aus einem Zelt-Alptraum wird bornintents

Angestellt sein ist nicht immer einfach – selbständig werden auch nicht. Trotzdem versuchen Stefan Clauss aus Hamburg und Stefan aus Berlin ihr Glück: Sie wollen der Outdoor-Gemeinde über das Internet individuell ausgestattete und […]
Gründerzeit. Aus einem Zelt-Alptraum wird bornintents
Donnerstag, 28. Januar 2010VonYvonne Ortmann

Angestellt sein ist nicht immer einfach – selbständig werden auch nicht. Trotzdem versuchen Stefan Clauss aus Hamburg und Stefan aus Berlin ihr Glück: Sie wollen der Outdoor-Gemeinde über das Internet individuell ausgestattete und designte Zelte liefern. Ihre Idee trägt den Namen bornintents (www.bornintents.com). Auf dem Weg zur Unternehmensgründung begleitet deutsche-startups.de die beiden vom ersten Schritt an. Jede Etappe, jede Gefühlswallung und jeder Stolperstein wird dokumentiert. Da einer der Gründer noch bei einer großen Firma angestellt ist, kann sein Nachname noch nicht preisgegeben werden.

Was bisher geschah:
Das Thema “Exist” ist leider vom Tisch: Der Antrag auf eine Förderung wurde abgelehnt.

Folge 16: Design vs. technische Realisierbarkeit
Obwohl die Absage vom “Exist”-Entscheidungsgremium ein herber Schlag für Clauss und Stefan ist, bricht ihre Welt nicht zusammen: In ihre Kalkulationen haben sie die Fördergelder nicht mit eingeplant, so dass bornintents nicht mit “Exist” steht oder fällt. Nun machen sie sich wieder verstärkt an die Weiterentwicklung des Designs. Das Grunddesign haben sie über einen langen Zeitraum hinweg mit drei Studenten der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg (HFBK) entwickelt. Nun geht es darum, die technische Realisierbarkeit zu prüfen und in ständigem Austausch mit der Entwicklerfirma zu stehen – ein schwieriges Unterfangen. “Die Zeltkonstruktion ist ein ständiger Kampf zwischen dem Konstruktions- und dem Designaspekt”, stöhnt Clauss.

Testdesign der bornintents-Macher

Bei ihrem Modell handelt es sich architektonisch um ein sogenanntes “Raumfachwerk” bzw. eine “geodätische Struktur“. Dieses Prinzip geht auf den Designer und Architekt Richard Buckminster Fuller zurück, der durch seine Kuppelbauten berühmt wurde. “Die Vorteile sind: hohe Stabilität und ein optimales Verhältnis von Raum und eingesetztem Material”, erklärt Clauss. Probleme bereiten hingegen die Detaillösungen. “Beim Grobdesign war der einzige Kompromiss, dass das Volumen der Luftkörper möglichst klein ist, um nicht so viel Luft zum Befüllen zu benötigen. Bei den Detaillösungen hängt alles an der technischen Realisierbarkeit. Die Zeltbelüftung war beispielsweise zunächst vollkommen anders geplant, doch als wir etwas an der tragenden Struktur veränderten, funktionierte das bisherige Lüftungssystem nicht mehr.” Alles hängt mit allem zusammen, verändert man eine Komponente, wirkt sich das auf viele anderen Komponenten aus. Wann immer etwas nicht realisierbar erscheint, gehen die beiden Zeltbauer wieder an den Anfang ihrer Überlegungen zurück. Sie wollen vermeiden, dass sie an einer erarbeiteten Lösung so lange herummodeln, bis ein fauler Kompromiss entstanden ist. Am Ende dieser Phase haben sie etwa Zweidrittel der erforderlichen Designprozesse geschafft: Sowohl das architektonische Grundmodell als auch das technische Design stehen. Nun folgt Schritt numero drei: die Frage nach Materialität und Farbigkeit.

Ausblick
In der nächsten Folge lesen Sie, wie sich das Gründer-Duo langsam aber sicher an den Markt heranpirscht.

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Yvonne Ortmann

Seit Mai 2009 schreibt Yvonne für deutsche-startups.de Gründerportraits, Start-up-Geschichten und mehr – ihre besondere Begeisterung gilt Geschäftsideen mit gesellschaftlich-sozialer Relevanz. Sie tummelt sich auch im Ausland – immer auf der Suche nach spannenden Gründerpersönlichkeiten und Geschäftsideen.