Gründerzeit. Aus einem Zelt-Alptraum wird bornintents.

Angestellt sein ist nicht immer einfach – selbständig werden auch nicht. Trotzdem versuchen Stefan Clauss aus Hamburg und Stefan aus Berlin ihr Glück: Sie wollen der Outdoor-Gemeinde über das Internet individuell ausgestattete und […]
Gründerzeit. Aus einem Zelt-Alptraum wird bornintents.
Dienstag, 13. Oktober 2009VonYvonne Ortmann

Angestellt sein ist nicht immer einfach – selbständig werden auch nicht. Trotzdem versuchen Stefan Clauss aus Hamburg und Stefan aus Berlin ihr Glück: Sie wollen der Outdoor-Gemeinde über das Internet individuell ausgestattete und designte Zelte liefern. Ihre Idee trägt den Namen bornintents (www.bornintents.com). Auf dem Weg zur Unternehmensgründung begleitet deutsche-startups.de die beiden vom ersten Schritt an. Jede Etappe, jede Gefühlswallung und jeder Stolperstein wird dokumentiert. Da einer der Gründer noch bei einer großen Firma angestellt ist, kann sein Nachname noch nicht preisgegeben werden.

Was bisher geschah:
Während eines Zelturlaubs in Portugal schlagen sich Stefan Clauss und sein Freund Stefan die Nächte um die Ohren, weil die Ausstattung des Zeltes zu wünschen übrig lässt. Die Idee zu individuell gestalteten Zelten ist geboren.

Folge 2: Der Startschuss

Es ist ein grauer Oktobertag, an dem Stefan Clauss von seinen Chefs ins Büro gebeten wird. Ihnen sei aufgefallen, dass er nicht sehr glücklich und motiviert wirke. Statt sich aus Angst um seinen Job zusammen zu reißen, ist der Werbekaufmann unheimlich erleichtert: Die Außenansicht stimmt also mit seinem inneren Empfinden überein. Über die Jahre hinweg haben sich seine Vorstellungen darüber, wie Marketing ablaufen sollte, verändert. Clauss hinterfragt in seiner Agentur vieles, bemerkt aber weder bei Vorgesetzten noch bei Kunden Interesse, sich mit seinen Anregungen auseinanderzusetzen. Diese Einschränkung frustriert ihn zutiefst: “Das Ergebnis ist immer nur so gut, wie der Kunde es zulässt.” Der gebürtige Krefelder merkt, dass er Produkte lieber verändern möchte anstatt darüber zu kommunizieren. Schließlich entscheidet er gemeinsam mit seinen Vorgesetzten, dass es für ihn keine Zukunft in der Werbeagentur gibt. Er kündigt – ohne Alternative oder weitere Perspektiven in der Tasche. Um zu klären, wie es mit ihm weitergehen soll, nimmt er sich eine Auszeit. Da wird ihm endgültig klar, dass er sich selbständig machen will.

Kurz darauf trifft er sich mit seinem ehemaligen WG-Kumpanen Stefan in Krefeld. Von ein paar Freunden hat Stefan einen Fallschirmsprung geschenkt bekommen, den sie nun einlösen wollen. Bei diesem Zusammentreffen hält Clauss es nicht mehr länger aus und spricht seinen langjährigen Studienfreund an: “Stefan, wir machen uns selbständig!” Die Idee stößt auf offene Ohren, denn Stefan ist ebenfalls völlig angenervt von seinem Job. Später nervt ihn vor allem, dass vieles in dem Riesenkonzern so traditionsbehaftet und bürokratisch ist. “Die Phase unseres Angestelltendaseins war ein perfekter Nährboden für einen solchen Gedankenblitz. Wären wir beide glücklich gewesen in unseren Jobs, hätten wir es bestimmt noch weiter rausgeschoben”, sind beide überzeugt. So zögert Stefan nicht lange und sagt begeistert zu.

Pulvergeruch liegt in der Luft

Was nun folgt, “ist wie einem schlechten Film entnommen”: Clauss und Stefan setzen sich an einen Tisch, nehmen ein kariertes Blatt zur Hand, schreiben in zehn Minuten ihr Konzept auf und wer wofür zuständig ist. Da sich beide schon lange kennen, auch schon zusammen gewohnt haben, haben sie ein “automatisches Empfinden” dafür, wer was kann und was nicht. Clauss soll für das Kommunikative zuständig sein, für die Hompage, Corporate Identity und Marketing. Stefan kümmert sich um Finanzierung, Controlling und den logistischen Vertrieb, außerdem um die Businessplanerstellung. Die Produktentwicklung wollen sie zusammen gestalten. Der Startschuss ist getätigt, Pulvergeruch liegt in der Luft. Das Thema “Kapital” bereitet keine größeren Kopfschmerzen: Die Krefelder sind sich einig, dass zunächst keine größeren Investitionen vonnöten sind. Auch einen Namen finden sie sofort, “bornintents” soll das Produkt heißen. Das Besondere liegt in der Doppeldeutigkeit: “Geboren in Zelten” und “geborene Absichten” sind Übersetzungsvarianten. In einer Nacht- und Nebelaktion stellen sie zwei Designentwürfe auf die Beine.

Ausblick
In der nächsten Woche lesen Sie, wie Clauss und Stefan den Markt analysieren und ihren ersten Rückschlag erleiden.

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Yvonne Ortmann

Seit Mai 2009 schreibt Yvonne für deutsche-startups.de Gründerportraits, Start-up-Geschichten und mehr – ihre besondere Begeisterung gilt Geschäftsideen mit gesellschaftlich-sozialer Relevanz. Sie tummelt sich auch im Ausland – immer auf der Suche nach spannenden Gründerpersönlichkeiten und Geschäftsideen.