Best of 15 Fragen

Was waren bei der Gründung die größten Stolpersteine?

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren Fragebogen. Er lebt von der Vergleichbarkeit der Fragen. Heute präsentieren wir die interessantesten Antworten auf die Frage: "Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?"
Was waren bei der Gründung die größten Stolpersteine?
Freitag, 25. November 2016VonChristina Cassala

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen, den es inzwischen auch in gedruckter Form und als eBook gibt – siehe “Hinter den Kulissen deutscher Start-ups“. Der kurze Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen. Heute präsentieren wir die interessantesten und besten Antworten auf die Frage: Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?

Die Administration. Der Verwaltungsaufwand in Europa ist schon wirklich groß. Na ja und die Finanzierung ist sicher auch ein leidiges Thema. Die USA sind da schon viel gründungsfreundlicher.
Julia Emmert von ezebee

Die Herausforderungen, ein Unternehmen zu schaffen, sind sehr vielschichtig. Diese Komplexität zu erkennen, die richtigen Prioritäten zu setzen und dann schnell und entschieden den Plan sauber zu exekutieren war für mich anfangs nicht einfach – zumal ich vieles zum ersten Mal gemacht habe. Hinzu kam in den ersten Jahren der Druck des harten Wettbewerbs. Außerdem habe ich mehr Zeit für die Akquise von frischem Kapital eingesetzt, als ich mir wünschte. Da gilt abgewandelt die alte Fußballweisheit von Sepp Herberger: Nach der Finanzierungsrunde ist vor der Finanzierungsrunde.
Nelson Holzner von BillPay

Den größten Stolperstein habe ich mir selbst gelegt: Wir hätten früher mehr Fokus auf den Kundenservice legen müssen. Heute ist das eine unserer Stärken: Mit den Kunden online und am Telefon im Dialog sein und so gleichzeitig das Feedback konstruktiv für die Produktentwicklung zu nutzen.
Peter Chaljawski von Chal-Tec

Im Bereich FinTech ist das Thema Regulierung immer ein großes Thema. Wir mussten also zunächst eine Partnerbank finden die unsere Produktvision teilt, mit geringsten Margen arbeiten kann, sich technologisch an uns anbinden lässt und die Ihre BaFin-Lizenz für unser Geschäftsmodell bereitstellt. Zusätzlich mussten wir selbst natürlich auch entsprechende Lizenzen erhalten, damit wir überhaupt als digitaler Anlageberater tätig sein durften.
Lars Reiner von Ginmon

Da wir gebootstrapped waren, waren wir von Tag eins an auf einen sicheren Cash-Flow angewiesen. Kapital-Engpässe waren also die größten Hindernissen.
Niko Woischnik vom Tech Open Air Festival

Wir waren von Tag 1 an sehr präsent in der Fachpresse und hatten dadurch weniger Möglichkeiten zu experimentieren. Als Startup möchtest du eigentlich erst mal in Ruhe ein paar Dinge testen bevor du raus gehst. Diese Phase konnten wir nicht komplett ausleben und mussten unter mehr Unsicherheit Entscheidungen treffen.
Christopher Oster von Clark

Im Unterschied zu vielen anderen Start-ups bewegen wir uns in einem streng regulierten Markt. Als Finanzdienstleister darf man nicht mal eben ein „bisschen Geld managen“. Wir mussten uns zunächst um eine Erlaubnis der Finanzaufsicht kümmern. Und die erteilt ihre Erlaubnis erst, wenn alles funktioniert. Das ist auch gut so, schließlich dürfen Anleger zu keinen Versuchskaninchen werden. Aber für uns war das nicht ganz einfach. Wir mussten unsere Plattform in den ersten 12 Monaten mehr oder weniger im Verborgenen entwickeln und hatten keine Möglichkeit, echtes Kundenfeedback einzuholen.
Florian Prucker von Scalable Capital

Die richtigen Leute an Bord zu bekommen, war die größte Herausforderung. Denn die Idee kann noch so gut sein, wenn das Team nicht stimmt. Am Ende haben wir eine super Mischung aus erfahrenen und hungrigen Entwicklern und Immobilienexperten gefunden.
Nicolas Jacobi von Immomio

Klar kann man rückblickend immer sagen, dass man dieses oder jenes hätte besser machen können. Den Aufbau eines Inhouse IT-Teams hätten wir dann wahrscheinlich von Anfang an schneller vorangetrieben, was uns gerade am Anfang Zeit gespart hätte und wir dementsprechend früher hätten live gehen können. Aber probiert nicht jedes Unternehmen zu Beginn Dinge aus? Das ist aus meiner Sicht auch absolut notwendig, um danach zu wissen, welche Strategien funktionieren und welche nicht – und vor allem warum. Wenn man alles im Voraus wüsste, könnte man zwar gleich einen effizienteren, direkteren Weg einschlagen, würde Fehler aber vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt machen, an dem sie dann schmerzlicher sind.
Anna Lena Mibach von Happycar

Das Wichtigste war und ist für mich das richtige Team, insbesondere die passenden Gründer und Manager, die eine gute Idee bestmöglich „executen“, validieren, verändern, auseinandernehmen, wieder zusammen setzen, … und irgendwann hoffentlich zu Product-Market-Fit führen.
Nikolas Schriefer von Stagelink

Die Idee Luxusuhren online zu handeln – bei einem Durchschnittspreis von 6.000-8.000 Euro – fanden viele verrückt. Dementsprechend mussten wir sehr viele Investoren ansprechen, bevor wir Geld bekamen um weiterzuarbeiten. Ich habe viele falsche Investoren, die gar nicht in Start-ups investieren, angesprochen, schlecht gepitcht und ehrlich gesagt auch wenig Plan gehabt, wie man Geld einsammelt. Das machte den Anfang ziemlich schwer. Zum Glück war mein Mitgründer geduldig und Kreditkartenschulden brachten uns erstmal weiter.
Philipp Man von Chronext

Die Auseinandersetzung mit den aufsichtsrechtrechtlichen Vorgaben hat uns zumindest sehr viel Zeit und auch Geld gekostet.
Carl von Stechow von Zinsland

Da wir 70 Tage nach unserer Gründung bereits profitabel waren, muss man rückblickend sagen, dass unser Start einfacher war als gedacht. Die größte Herausforderung bleiben jedoch die ständig wachsenden Anforderungen unserer Kunden.
Gunnar Kämpgen von IconPeak

Probleme gibt es immer, aber das macht auch den Reiz aus. Gerade am Anfang muss man das Team motivieren, ohne in dieser Phase besonders viel anzubieten zu haben. Das war besonders schwierig für die Mitgründer, die aus dem technischen Bereich kamen und parallel an anderen Projekten gearbeitet haben. Irgendwann musste für alle klar sein: Von jetzt an heißt es für alle 100% Zizoo. Und das hat geklappt.
Anna Banicevic von Zizoo

Die Aufmerksamkeit. Mehr als 90 Prozent aller Geldtransfers werden nach wie vor offline durchgeführt. Unsere größte Herausforderung ist es deshalb unseren potenziellen Kunden klarzumachen, dass es eine bessere Alternative gibt. Wir wollen sie überzeugen, dass der Geldversand per Internet zuverlässig, sicher, reguliert (TÜV-zertifiziert), und schneller und günstiger als bei Offline-Anbietern ist.
Marta Krupinska von Azimo

Da wir uns mit kiweno im medizinischen Bereich bewegen, müssen wir natürlich einige Auflagen, Normen und Regulatorien einhalten – was auch vollkommen wichtig und richtig ist. Dies alles mit einem kleinem Team zu stemmen, ist aber schon eine Herausforderung. Da gab es schon die eine oder andere schlaflose Nacht …
Bianca Gfrei von kiweno

Da gab es einige. Gerade in der ersten Phase können schon kleine Dinge ein Unternehmen erschüttern. Man lernt aber auch schnell die Chancen im Stolpern zu sehen. Es hilft, die Situation nüchtern zu betrachten und zu schauen ob in einem Problem nicht auch eine Chance liegt – auch, wenn das im ersten Moment meist schwerfällt. Wir hatten bei Lendstar gerade in den ersten Monaten einige solcher Momente. Letztendlich hat es uns dahin geführt, wo wir heute stehen.
Christopher Kampshoff von Lendstar

Unsere Idee mit Fanmiles ist revolutionär und hat das Potenzial, vieles zu verändern. Es dauert seine Zeit, einen Markt für einen innovativen Ansatz zu gewinnen.
Alan Sternberg von Fanmiles

Kennen Sie schon unseren #StartupTicker? Der #StartupTicker berichtet tagtäglich blitzschnell über die deutsche Start-up-Szene. Schneller geht nicht!

Foto: Kreuzung von von drei Tretensteinen in einem Fluß from Shutterstock.com

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.