Zahlencheck

Ein hartes Wooga-Jahr: Umsatz fällt; 8,9 Millionen Verlust

2015 war kein gutes Jahr für die Spielefirma Wooga. Der Umsatz des Grown-ups fiel von 47,6 Millionen auf 40,9 Millionen Euro. Der Jahresfehlbetrag lag im Jahre 2015 bei knapp 8,9 Millionen Euro. Im Vorjahr erzielte die Spielefirma noch einen Jahresüberschuss in Höhe von 9,3 Millionen Euro.
Ein hartes Wooga-Jahr: Umsatz fällt; 8,9 Millionen Verlust
Freitag, 9. Juni 2017VonAlexander Hüsing

Die Gamesszene ist in der Krise. Selbst Überflieger Wooga musste im vergangenen Jahr – weil einige Spiele hinter den Erwartungen zurück geblieben waren – rund 40 Mitarbeiter entlassen (von rund 300 Mitarbeitern). Ein Blick ins Handelsregister zeigt nun, wie sehr das Unternehmen bereits 2015 leiden musste. Der Umsatz des Grown-ups fiel von 47,6 Millionen auf 40,9 Millionen Euro. Der Jahresfehlbetrag lag im Jahre 2015 bei knapp 8,9 Millionen Euro. Im Vorjahr erzielte die Spielefirma noch einen Jahresüberschuss in Höhe von 9,3 Millionen Euro.

“Insgesamt war der Jahresfehlbetrag in Höhe von 8,9 Millionen Euro ein enttäuschendes Ergebnis für Wooga, das insbesondere mit den hinter den Erwartungen zurückbleibenden Marktneueinführungen sowie den Überinvestitionen im Marketingbereich zu begründen ist. Wir gehen davon aus, dass wir angesichts der 2015 gewonnenen Erkenntnisse und den daraus folgenden Änderungen der Strategie und Investitionsentscheidungen einem viel stärkeren Jahr 2016 entgegensehen”, heißt es im Jahresabschluss.

Beim gefallenen Umsatz führt das Unternehmen an: “Ein Betrag in Höhe von 2,1 Millionen Euro hiervon ist darauf zurückzuführen, dass die über Google und Amazon erzielten Umsätze nun auf Netto- anstatt auf Bruttobasis ausgewiesen werden”. Der restliche Rückgang in Höhe von 4,6 Millionen Euro resultiere “aus den rückläufigen Umsatzerlösen mit Spielen, die bereits in Vorjahren auf den Markt gebracht wurden und somit an Aktualität verlieren, sowie daraus, dass unsere Markteinführungen hinter den Erwartungen zurückblieben”. Im Zuge des schlechten Jahres feilte das Wooga-Team deutlich an seiner Strategie. “Unsere bisherigen Erfolge mit Puzzlespielen (Jelly Splash, Diamond Dash, Bubble Island), Simulationsspielen (Monster World) und Wimmelbildspielen (Pearl’s Peril) zeigen, dass unsere Stärke insbesondere in unserer Erfahrung mit Gelegenheitsspielen für eine vorrangig weibliche Zielgruppe liegt. Wir haben beschlossen, die Wooga-Marke auf diese Zielgruppe auszurichten und dies als zusätzlichen Faktor in unseren Hit Filter einzubeziehen. So nutzen wir unsere Erfahrung optimal aus und sind gut aufgestellt, um weiterhin Spiele-Hits auf den Markt zu bringen”, heißt es im Jahresabschluss weiter. Das Studio Black Anvil Games (Midcore Strategy Games) gab Wooga aus genannten Gründen auf.

2015 war somit ein harter Schlag für Wooga. Vor allem nach dem Rekordjahr 2014, das einen Jahresüberschuss von rund 9,3 Millionen brachte. 2013 erwirtschaftete wooga einen Umsatz in Höhe von 37,4 Millionen Euro (Jahresüberschuss: 2,8 Millionen); 2012 lag der Umsatz bei 33,3 Millionen (Jahresüberschuss: 1,3 Millionen). 2011, 2010 und 2009 musste das junge Unternehmen jeweils einen Jahresfehlbetrag ausweisen: 2 Millionen (2011), 2,5 Millionen (2010) und 887.806 (2009). Die Zahlen verdeutlichen noch einmal das Krisenjahr 2015. In der Unternehmensgeschichte musste die Spielefirma vorher insgesamt nur Verluste in Höhe von 5,4 Millionen hinnehmen. Hoffentlich lief es 2016, die Zahlen liegen leider noch nicht vor, besser für Wooga

Hausbesuch bei Wooga

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ds-Haus- und Hoffotograf Andreas Lukoschek durfte sich bereits bei Wooga ganz genau umsehen – er fand unter ganz viele T-Shirts, gelbe Stühle, grüne Wände, gelbe Tische und viele merkwürdige Gestalten. Einige Eindrücke gibt es in unserer kleinen, aber feinen Fotogalerie

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Foto (oben): wooga

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.