10 typische SEO-Fehler – Gastbeitrag von Markus Bauer

Das Thema Suchmaschinenoptimierung (SEO) sorgt immer wieder für reichlich Gesprächsstoff – gerade in der deutschen Gründerszene. Der US-Artikel “25 typische SEO-Fehler” war dem Seite 1-SEO-Team um Markus Bauer aus mehreren Gründen eine Übersetzung […]
10 typische SEO-Fehler – Gastbeitrag von Markus Bauer
Montag, 14. März 2011VonAlexander Hüsing

Das Thema Suchmaschinenoptimierung (SEO) sorgt immer wieder für reichlich Gesprächsstoff – gerade in der deutschen Gründerszene. Der US-Artikel “25 typische SEO-Fehler” war dem Seite 1-SEO-Team um Markus Bauer aus mehreren Gründen eine Übersetzung wert. Nicht nur, weil der englische Original-Artikel auf Searchengineland.com die üblichen SEO-Sünden aufgreift, sondern auch, weil er weit verbreitete strategische SEO-Fehler, die meist länger nachwirken als die oft schnell zu behebenden “technischen” SEO-Fails, thematisiert. An dieser Stelle nun die zehn schlimmsten SEO-Sünden.

1. Gratis gehostete Website (auf einer Subdomain) einrichten
Was die Umsetzbarkeit gehobener Ansprüche an Funktionalität und Flexibilität angeht, unterscheidet sich ein gehosteter Website-Baukasten (und übrigens auch eine Facebook Fanpage) vom eigenen Webspace mit einem für den jeweiligen Zweck geeigneten Content Management System (z. B. WordPress für Blogs) ungefähr so wie ein möbliertes Zimmer vom Eigenheim, das Sie mitgeplant und individuell ausgebaut haben. So klein der preisliche Unterschied beim Hosting häufig ist, so groß kann die Einschränkung durch ein (fremd)gehostetes oder “falsches” CMS im Hinblick auf SEO und Traffic sowie User Experience und Conversion sein. Wollen Sie langfristig Spaß haben, oder 10 Euro im Monat sparen?

2. Eigene Domain wählen, aber IP-Nachbarschaft nicht prüfen
Sie entscheiden sich zwar für die eigene Domain und den eigenen Webspace, prüfen aber nicht, in welches Umfeld Sie sich begeben. Durch das Shared Hosting, also das Hosting von (sehr) vielen Domains auf einem Server, riskieren Sie von Google in Geiselhaft genommen zu werden, wenn Sie sich in direkter Nachbarschaft von Spam-Webseiten für Viagra & Co. niederlassen.

3. Keyword-Brainstorming-Phase überspringen
Nur selten folgt der inhaltliche Aufbau einer Website einem Keyword-Brainstorming. Zur Unterstützung eignet sich ein Tool wie Google Suggest, mit dem Sie von Ihrem Angebot bzw. Hauptthema ausgehend (Baby), die häufigsten inhaltlich zusammenhängenden Suchanfragen (Baby Vornamen usw.) ermitteln. Wie viele Stufen Sie dabei nach unten gehen (Baby Vornamen Statistik Baby Vornamen Generator), hängt vom Thema und der geplanten Tiefe der Website ab. Für alle Themen der untersten Ebene legen Sie eigene Seiten mit thematisch relevanten Inhalten an, fassen immer mehrere zu einem Oberthema (Baby Vornamen) zusammen und linken von diesen Kategorieseiten jeweils die zugehörigen Detailseiten an.

4. Keywords wählen, ohne die Zielgruppe zu beachten
Auch wenn Google Suggest im Beispiel oben “Baby Vornamen Generator” vorschlägt, ist fraglich, ob jemand, der mit diesen Worten sucht (und Sie findet), zu Ihrer Zielgruppe gehört und umgekehrt, ob Ihre Besucher eine klare Vorstellung davon haben, was sich hinter diesem “Terminus Technicus” verbirgt. Vermeiden Sie Branchen-Schnack (kein Verbraucher kennt den Unterschied zwischen Weißer Ware und Brauner Ware oder kann sich etwas unter Consumer Electronics vorstellen). Vergewissern Sie sich im Zweifel über das Google Keyword Tool, mit welchem Synonym (Anwalt oder Rechtsanwalt) häufiger, ob eher im Singular (Handy ohne Vertrag) oder Plural (Handys ohne Vertrag) oder mit welcher Schreibweise bevorzugt gesucht wird.

5. Fließ- und Linktexte mit Keywords vollstopfen
Aus leidvoller Erfahrung wissen Sie, dass Google gerade bei neuen Projekten ein bisschen schwer von Begriff ist und benutzen deshalb lieber gleich den Holzhammer. Bei 10 % Keyword-Dichte wird\’s wohl auch der saublöde Spider kapieren, für was Sie ranken wollen. Auch wenn es sich liest als würde ein Baby stottern: Ohne gutes Google-Ranking schlechte Besucherzahlen – wat mut, dat mut! Und weil Sie ja schlauer sind als der Spider, bringen die mit Keywords vollgestopfte Copy erst am Ende der Seite und auch nur ganz klein. Als Ausgleich haben Sie noch mit einigen der Keywords intern verlinkt und die Linktexte, damit sie trotz des Miniformats Maxigewicht bekommen, fett markiert. Auf diese Art können Sie natürlich alle Fliegen mit einer Klappe schlagen: Ihre virtuellen Gegner foulen, sich dafür vom Schiri auf Zeit vom Platz stellen und von den Besuchern, die trotz des Trauerspiels noch nicht gegangen sind, auspfeifen lassen. Die subtile Ironie haben Sie sicher rausgehört, oder?

6. Linktexte (Ankertexte) nur wenig variieren
Stellen Sie sich vor, Sie führen Besucher durch Ihr Reich mit vielen Sehenswürdigkeiten. Und egal wo auf Ihrer Führung, wenn Sie auf eine bestimmte Sehenswürdigkeit (und die Ähnlichkeit mit der, die Sie gerade bewundern) hinweisen wollen, verwenden Sie immer denselben Text. Wollen Sie Ihre Besucher so insinuieren? Jedenfalls könnte Google ins Grübeln kommen, wenn Ihre internen (Link-) Texte so roboterhaft sind.

7. Wichtigste Seiten nicht von der Startseite anlinken
Sollen Besucher in Ihrem Reich umherirren, oder wollen Sie Ihre Gäste lieber an der Pforte abholen und direkt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten (und erst von dort zu weniger wichtigen Sights) führen? Google achtet selbstverständlich darauf, welche Ziele von anderen als sehenswert empfohlen werden, berücksichtigt aber auch die von Ihnen empfohlenen Touren und Stationen (ausgehend vom Startpunkt, der Homepage) und wie Sie die entsprechenden Touren nennen. Achten Sie auf Ihrer Startseite also ganz besonders auf Linkziele und Linktexte.

8. Interne Verlinkung maßlos übertreiben
Eine weitere Möglichkeit, sich beliebt zu machen – bei Mensch und Maschine: Besucher wollen geführt, aber nicht überfordert werden. Und Google will nicht nur von anderen, sondern auch von Ihnen wissen, welche Sehenswürdigkeiten in Ihrem Reich Sie für die wichtigsten halten. Wollen Sie Google sagen, alles was es bei Ihnen zu sehen gibt, sei gleich (un)wichtig? Dann linken Sie am besten von jeder Seite alle anderen Seiten an.

9. Zusammenhänge mit Ursachen verwechseln
Falls Sie beispielweise zusätzliche Zwischen-Überschriften (H2) einfügen, also Texte, die bisher nicht vorhanden waren, sollten Sie verbesserte Rankings für die verwendeten Keywords nicht den Überschriften zuschreiben, sondern den Keywords. Zwischen der Änderung der Überschriften und der Verbesserung der Rankings besteht zwar ein Zusammenhang, aber Ursache sind die Keywords (die vorher nicht da waren).

10. Organische Rankings durch AdWords kannibalisieren
Traffic für Suchanfragen zu bezahlen, den Sie auch organisch hätten bekommen können, ist ärgerlich. Mit AdWords-Anzeigen für Keys mit guten organischen Rankings kannibalisieren Sie Ihren Gratistraffic.

Foto: Alexander Klaus / pixelio.de

Tipp: Weitere lesenswerte Artikel zum Thema SEO gibt es in unserem SEO-Special

Zur Person
Markus Bauer ist Geschäftsführer von Seite 1-Suchmaschinenoptimierung. Für deutsche-startups.de schrieben Bauer und sein Team unter anderem bereits Gastbeiträge zu den Themen “10 brutale Wahrheiten über SEO“, “7 harte SEO-Wahrheiten” und  “SEO für Facebook-Pages“. Auf der Seite 1-SEO-Website gibt es zudem als Ergänzung zu diesem Gastbeitrag eine Liste mit 25 typischen SEO-Fehlern.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.