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HomeToGo wächst auf 73,3 Millionen Umsatz – Verlust: 22,3 Millionen

Der Aufbau von HomeToGo kostete bisher bereits 66,6 Millionen Euro. Im Vor-Corona-Jahr 2019 lief es aber gut für das Unternehmen: Der Umsatz der kleinen Travel-Gruppe stieg auf 73,3 Millionen. Der Verlust stieg auf 22,3 Millionen. Für das Corona-Jahr 2020 verweist das Unternehmen auf "eine leichte Zunahme beim Umsatz".
HomeToGo wächst auf 73,3 Millionen Umsatz – Verlust: 22,3 Millionen
Dienstag, 1. Juni 2021VonAlexander Hüsing

Das Berliner Grownup HomeToGo legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2019. Die Suchmaschine für Ferienunterkünfte, die 2014 von Wolfgang Heigl, Patrick Andrä und Nils Regge gegründet wurde, erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2019 (Konzernabschluss) einen Umsatz in Höhe von 73,3 Millionen Euro. Ende Dezember 2019 war das Unternehmen an zehn europäischen Gesellschaften beteiligt – unter anderem Casamundo, Wimdu und Tripping.

2019 kümmerte sich das HomeToGo-Team vor allem um die Integration von Casamundo: “Das Jahr war auch geprägt von der Integration der im Jahr 2018 erworbenen Casamundo GmbH in den Konzern, vor allem auf operativer Ebene, um weitere Synergieeffekte zu heben. Da die Casamundo GmbH ebenso wie die Muttergesellschaft als Aggregator im gleichen Markt agiert, wurden die interne Abwicklung verschlankt und Prozesse optimiert”.

Der Umsatz bei der HomeToGo GmbH (HTG) stieg 2019 um 13 % von 52,7 auf 59,6 Millionen. “Maßgeblich getrieben wird der Umsatz durch die zunehmende Popularität der Marke HTG, einer steigenden Kundenbindung und dem somit effizienteren Einsatz der Marketinginstrumente”, teilt das Unternehmen mit. Der Jahresfehlbetrag auf Konzernebene lag 2019 bei üppigen 22,3 Millionen Euro. Der Jahrefehlbetrag der HomeToGo GmbH lag dabei bei 18,6 Millionen (Vorjahr: 17,8 Millionen).

“Insgesamt ist das Jahr 2019 sowohl für die HTG als auch für den Konzern überaus positiv verlaufen. Die Webseiten unserer Gruppen-Unternehmen verzeichneten insgesamt ca. 296 Mio. Besuche nach ca. 182 Mio. Aufrufen im Vorjahr. Das Buchungsvolumen bei angeschlossenen Buchungsportalen ist konzernweit um über 24 % angewachsen, was sich auch im Umsatzwachstum der HomeToGo GmbH widerspiegelt. Umsatzseitig wurde damit die Prognose der HTG und der Gruppe für 2019 voll bestätigt. Der Jahresfehlbetrag fiel aufgrund der reduzierten Marketingaufwendungen unter Berücksichtigung des Einmaleffekts aus den Abschreibungen auf Finanzanlagen geringer aus als erwartet”, schreibt das Unternehmen im Jahresabschluss.

Auch für das Corona-Jahr zeigte sich das HomeToGo-Team zuletzt zuversichtlich: “Für das Geschäftsjahr 2020 erwarten wir für die Gesellschaft und den HTG-Konzern trotz der Corona-Pandemie eine leichte Zunahme beim Umsatz und Buchungsvolumen im einstelligen Prozentbereich. Aufgrund der eingeleiteten (Spar-)Maßnahmen im Zuge der Corona-Krise und der sich abzeichnenden beschleunigten positiven Nachfrage nach Ferienhausurlaub aufgrund ebendieser erwarten wir sowohl auf Gesellschaftsebene als auch auf Konzernebene einen moderaten Rückgang des Jahresfehlbetrages im einstelligen Prozentbereich”. Bei den Spar-Maßnahmen griff das Unternehmen unter anderem auf Kurzarbeit zurück.

Zudem sicherte sich die Jungfirma weiteres Kapital: “Um die Liquidität in diesem volatilen Umfeld langfristig abzusichern, hat die HomeToGo GmbH ein Wandeldarlehen von ihren Gesellschaftern (7. August 2020) sowie einen Kredit von ihrer Hausbank (12. August 2020) aufgenommen. Das kombinierte Gesamtvolumen dieser Finanzierungsmaßnahmen liegt deutlich über T€ 30.000”. Zum Hintergrund: In den vergangenen Jahren flossen 150 Millionen US-Dollar in HomeToGo – unter anderem von Insight Venture Partners, Lakestar, Acton Capital Partners und DN Capital. Der Konzernbilanzverlust lag Ende 2019 bei rund 66,6 Millionen Euro.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2019

* Insgesamt ist das Jahr 2019 sowohl für die HTG als auch für den Konzern überaus positiv verlaufen. Die Webseiten unserer Gruppen-Unternehmen verzeichneten insgesamt ca. 296 Mio. Besuche nach ca. 182 Mio. Aufrufen im Vorjahr. Das Buchungsvolumen bei angeschlossenen Buchungsportalen ist konzernweit um über 24 % angewachsen, was sich auch im Umsatzwachstum der HomeToGo GmbH widerspiegelt. Umsatzseitig wurde damit die Prognose der HTG und der Gruppe für 2019 voll bestätigt. Auch die angestrebte höhere Marketingeffizienz wurde voll erreicht. Der Materialaufwand der HTG, der aufgrund des Geschäftsmodells vor allem Marketingaufwendungen beinhaltet, ist bei gleichzeitigem Umsatzzuwachs um über 4 % niedriger ausgefallen. Dadurch konnte erstmals in der Geschichte der HTG ein positiver Deckungsbeitrag in Höhe von T€ 4.829 realisiert werden (Vorjahr T€ -4.415). Das Verhältnis von Umsatz zu Materialaufwand lag bei der HTG mit knapp 109 % in der Zielzone (auf Konzernebene über 123 %). Der Jahresfehlbetrag fiel aufgrund der reduzierten Marketingaufwendungen unter Berücksichtigung des Einmaleffekts aus den Abschreibungen auf Finanzanlagen geringer aus als erwartet.
* Der Gesamtumsatz der HTG-Gruppe lag im Geschäftsjahr 2019 bei T€ 73.343 und wurde im Wesentlichen durch die Vermittlung von Ferienunterkünften sowie durch Werbeumsätze erzielt.
* Die Finanzlage der HTG-Gruppe ist positiv. Zum 31. Dezember 2019 verfügte der Konzern über liquide Mittel in Höhe von T€ 10.972, das Eigenkapital lag bei T€ 47.292 und die Eigenkapitalquote damit bei 64,9 %. Die konzernweiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen lagen bei T€ 5.541 und betragen 7,6 % der Bilanzsumme.
* Zusammenfassend ist für 2019 festzustellen, dass das Ergebnis der HTG und des HTG-Konzerns innerhalb der Erwartung lag und die Gesamtlage des Unternehmens insgesamt positiv einzustufen ist. Die Vermögens- und Finanzlage ist als geordnet und stabil anzusehen.
* Für das Geschäftsjahr 2020 erwarten wir für die Gesellschaft und den HTG-Konzern trotz der Corona-Pandemie eine leichte Zunahme beim Umsatz und Buchungsvolumen im einstelligen Prozentbereich. Bei den Marketingaufwendungen (Materialaufwand) rechnen wir mit einer gegenüber der Umsatzerwartung unterproportionalen Entwicklung und einem dementsprechenden leichten Anstieg des Deckungsbeitrags im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Aufgrund der eingeleiteten (Spar-)Maßnahmen im Zuge der Corona-Krise und der sich abzeichnenden beschleunigten positiven Nachfrage nach Ferienhausurlaub aufgrund ebendieser erwarten wir sowohl auf Gesellschaftsebene als auch auf Konzernebene einen moderaten Rückgang des Jahresfehlbetrages im einstelligen Prozentbereich.
* Um die Liquidität in diesem volatilen Umfeld langfristig abzusichern, hat die HomeToGo GmbH ein Wandeldarlehen von ihren Gesellschaftern (7. August 2020) sowie einen Kredit von ihrer Hausbank (12. August 2020) aufgenommen. Das kombinierte Gesamtvolumen dieser Finanzierungsmaßnahmen liegt deutlich über T€ 30.000.
* Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter im Geschäftsjahr betrug: 305

HomeToGo im Zahlencheck

2019: 73,3 Millionen Euro (Umsatz); 22,3 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag) *
2019: 59,6 Millionen Euro (Umsatz); 18,6 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2018: 
52,7 Millionen Euro (Umsatz); 17,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017
: 36,6 Millionen Euro (Umsatz); 13,4 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 11,9 Millionen Euro (Umsatz); 8,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 4,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)

* Konzernabschlusss

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Foto (oben): HomeToGo

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.