#Zahlencheck

navabi wächst auf 11,1 Millionen Euro (Rohergebnis) – Verlust sinkt deutlich (1,7 Millionen)

Der Aufbau von navabi kostete bisher beachtliche 27,3 Millionen Euro. Die Kapitalrücklage betrug Ende 2017 stattliche 28,2 Millionen. Eine weitere Investmentrunde, die im März 2018 über die Bühne ging, sicherte zuletzt das weitere Fortbestehen der Plus-Size-Firma.
navabi wächst auf 11,1 Millionen Euro (Rohergebnis) – Verlust sinkt deutlich (1,7 Millionen)
Montag, 27. Mai 2019VonAlexander Hüsing

Im vergangenen Zahlencheck präsentierte sich navabi, ein Shop für Plus-Size-Mode, als Grownup mit magerem Wachstum und weiter hohen Verlusten. 2017 lief es dagegen deutlich besser beim 2008 gegründeten Unternehmen. Das Rohergebnis stieg von 9,4 auf 11,1 Millionen Euro, also um rund 18 %. Der Jahresfehlbetrag sank gleichzeitig von 2,5 Millionen auf 1,7 Millionen.

“2017 blickt navabi auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Das erklärte Ziel, nach einem Vorjahr, das durch ein eher moderates Wachstum gekennzeichnet war, den Umsatz und Rohertrag gegenüber Vorjahr wieder deutlich zu steigern, wurde erreicht. Gleichzeitig konnte die Profitabilität deutlich verbessert werden”, heißt es im brandneuen Jahresabschluss. Spannend bei dieser Entwicklung: Inzwischen wirken 137 Mitarbeiter bei navabi. Im Vorjahr waren es nur 121. Zuvor hatte die Jungfirma Stellen abgebaut: 2015 waren durchschnittlich 131 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt. “Nach dem Materialaufwand ist der Personalaufwand eine weitere große Kostenposition. Der Personalaufwand belief sich im Geschäftsjahr 2017 auf T€ 4.493 nach T€ 4.583 im Geschäftsjahr 2016. Die wegen der Umsatzsteigerung erforderliche Erhöhung des Logistikpersonals führte insgesamt zu einer Reduzierung der durchschnittlichen Personalkosten je Mitarbeiter”, teilt das Unternehmen mit.

Insgesamt kostete der Aufbau von navabi bisher beachtliche 27,3 Millionen Euro. Die Kapitalrücklage betrug Ende 2017 stattliche 28,2 Millionen. Eine weitere Investmentrunde, die im März 2018 über die Bühne ging, sicherte das weitere Fortbestehen der Plus-Size-Firma. “Durch den Zufluss von ca. 7 Mio. EUR Eigenkapital im ersten Quartal 2018 im Rahmen einer neuen Finanzierungsrunde mit der Hinzunahme eines im eCommerce sehr erfahrenen und unterstützenden Gesellschafters wurde navabi in die Lage versetzt, ab dem zweiten Quartal in weiteres Wachstum zu investieren”, teilt das navabi-Team mit. Zum Hintergrund: Im Frühjahr des vergangenen Jahres hatte das Unternehmen im Zuge des Einstiegs von Verdane Capital eine zweistelligen Millionenfinanzierung verkündet. Dieser beinhaltete aber auch die Kosten für die Übernahme der Bauer Venture-Anteile. Nun ist klar: Es flossen 7 Millionen in navabi.

Diese Finanzspritze soll ausreichen, um navabi in die schwarzen Zahlen zu führen: “Da weiterhin genügend finanzielle Mittel aus der aktuellen Finanzierungsrunde vorhanden sind, geht die Geschäftsführung davon aus, dass keine weiteren Finanzierungsmaßnahmen in den folgenden Geschäftsjahren notwendig sein werden, um die Profitabilität zu erreichen. Weiterhin geht sie davon aus, dass das Unternehmenskonzept und die Generierung entsprechender Umsatzerlöse weiterhin erfolgreich umgesetzt werden”.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2017
* Der Umsatz der navabi GmbH konnte im Berichtsjahr deutlich gesteigert werden; in 2017 ist ein Umsatzwachstum von 29% zu verzeichnen. Insbesondere in DACH, UK und Frankreich konnte der Marktanteil deutlich ausgebaut werden. Der bereits im Vorjahr bestehende Bereich Damenunterwäsche wurde stark ausgebaut und trägt zu dieser Entwicklung bei.
* 2017 blickt navabi auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Das erklärte Ziel, nach einem Vorjahr, das durch ein eher moderates Wachstum gekennzeichnet war, den Umsatz und Rohertrag gegenüber Vorjahr wieder deutlich zu steigern, wurde erreicht. Gleichzeitig konnte die Profitabilität deutlich verbessert werden.
* Entsprechend dem starken Wachstum in 2017 und der Aussicht einer Fortsetzung im Folgejahr wurde die Mitarbeiterzahl von durchschnittlich 121 auf 137 erhöht – ohne Einbußen bei der Unternehmenskultur. Erneut wurde navabi von FOCUS zum besten Arbeitgeber der deutschen Modebranche gewählt. Ein wesentlicher Anteil dieser 13 Prozent Neueinstellungen erfolgte im Logistikbereich, wobei sich hier der Mitarbeitereinsatz aufgrund von Effizienzsteigerungen leicht unterproportional zur Absatzsteigerung erhöhte.
* Der Rohertrag als wesentlicher finanzieller Leistungsindikator stieg bedingt durch das deutliche Wachstum von T€ 9.414 im Vorjahr um 18% auf T€ 11.070.
* Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit verbesserte sich gegenüber Vorjahr um T€ 936 auf T€ -1.711 im Berichtsjahr.
* Die Gesellschaft verfügt, insbesondere durch das im März 2018 erfolgte Closing einer neuen Finanzierungsrunde, infolge der es zu einem Zufluss an Eigenkapital in Höhe von ca. MEUR 7 gekommen ist, über ausreichend finanzielle Mittel und eine solide Eigenkapitalbasis, um jederzeit ihren Zahlungsverpflichtungen zeitgerecht nachzukommen.
* Durch den Zufluss von ca. 7 Mio. EUR Eigenkapital im ersten Quartal 2018 im Rahmen einer neuen Finanzierungsrunde mit der Hinzunahme eines im eCommerce sehr erfahrenen und unterstützenden Gesellschafters wurde navabi in die Lage versetzt, ab dem zweiten Quartal in weiteres Wachstum zu investieren. Auf der Personalseite wurden einige Schlüsselpositionen neu besetzt oder geschaffen. Insgesamt erhöhte sich die Mitarbeiterzahl von 137 auf 151. Es wurde in eine neue Shop-Software investiert, die Anfang 2019 das bisherige selbsterstellte System ablösen soll. Daneben wurde in den Aufbau von weiteren Eigenmarken investiert, Merchandising und Buying optimiert und weiter in den Warenbestand investiert, um die Verfügbarkeit und damit die Conversionrate zu verbessern.

navabi im Zahlencheck

2017: 11,1 Millionen Euro (Rohergebnis); 1,7 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 9,4 Millionen Euro (Rohergebnis); 2,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 8,9 Millionen Euro (Rohergebnis); 4,9 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2014: 7,3 Millionen Euro (Rohergebnis); 9,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2013: 5,6 Millionen Euro (Rohergebnis); 5,6 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2012: 2,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2011: 1,0 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2010: 116.263 Euro (Jahresfehlbetrag)
2009: 100.425 Euro (Jahresfehlbetrag)
2008: 23.170 (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.