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Jimdo kommt auf 35,8 Millionen Umsatz (+21,6 %) – Jahresfehlbetrag sinkt deutlich (-73,4 %)

2017 stieg der Umsatz des Hamburger Unternehmens Jimdo, das weltweit einen einfach zu bedienenden Webbaukasten vertreibt, auf stattliche 35,8 Millionen Euro. Der Jahresfehlbetrag sank gleichzeitig auf 2,5 Millionen. Einige gesetzte Ziele verfehlten die Hanseaten 2018 aber.
Jimdo kommt auf 35,8 Millionen Umsatz (+21,6 %) – Jahresfehlbetrag sinkt deutlich (-73,4 %)
Donnerstag, 16. Mai 2019VonAlexander Hüsing

Beim Hamburger Grownup Jimdo herrschte 2016 große Krisenstimmung. Das 2007 gegründete Unternehmen musste damals 25 % seiner Mitarbeiter entlassen. Der Jahresfehlbetrag des Grownups stieg 2016 von 3,3 Millionen auf 9,3 Millionen Euro. Beim Umsatz konnten die Hamburger von 21,8 Millionen auf 29,4 Millionen Euro zulegen. Nun gibt es endlich brandneue Zahlen zu Jimdo. 2017 stieg der Umsatz des Unternehmens, das weltweit einen einfach zu bedienenden Webbaukasten vertreibt, auf 35,8 Millionen Euro. Der Jahresfehlbetrag sank auf 2,5 Millionen.

Rund 191 Mitarbeiter wirkten zuletzt für Jimdo (Vorjahr: 248). Der Personalaufwand sank von 11,3 auf 10,1 Millionen. “Jimdo hat ein Jahresergebnis vor sonstigen Steuern und Steuern vom Einkommen und vom Ertrag von TEUR -1.396 (Vorjahr: TEUR -8.073) erzielt. Positive Einflussfaktoren waren die gesteigerten Umsatzerlöse gegenüber dem Vorjahr von TEUR 6.363, gesunkene Personalaufwendungen von TEUR 1.408 sowie gesunkene sonstige betriebliche Aufwendungen von TEUR 1.512”, heißt es dazu im Jahresabschluss.

Einige gesetzte Ziele verfehlten die Hanseaten 2018 aber. “Für das Jahr 2017 wurde ein Ergebniskorridor (EBIT: Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern) zwischen TEUR – 500 und TEUR 1.000 geplant. Tatsächlich betrug das Betriebsergebnis TEUR – 1.293. Dies lag insbesondere an der außerplanmäßigen Abschreibung der immateriellen Vermögensgegenstände”, teilt das Unternehmen mit. Der Umsatz sollte zudem um 25 % steigern. Ab Ende reichte es nur für ein Wachstum in Höhe von 21,6 %. Die Jungfirma sieht sich auf ihrem Kurs aber dennoch bestätigt: “Nach der in 2016 durchgeführten internen Umstrukturierung und der damit erreichten schlankeren, effizienteren und agileren Struktur wurde die damit erreichte Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit in 2017 deutlich spürbar”.

2018, diese Zahlen sind noch nicht verfügbar, soll bei Jimdo dann auch wieder “ein leicht positives Ergebnis” einfahren “Mit einem Ergebniskorridor zwischen TEUR 500 und TEUR 2.000”, teilt das Jimdo-Team mit. Wenn dies alles gelingt, hat Jimdo das schwere Krisenjahr 2016 dann endlich komplett überwunden. Aber auch so muss man sich sicherlich keine Sorgen um das Unternehmen machen.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2017
* Für das Jahr 2017 wurde ein Ergebniskorridor (EBIT: Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern) zwischen TEUR – 500 und TEUR 1.000 geplant. Tatsächlich betrug das Betriebsergebnis TEUR – 1.293. Dies lag insbesondere an der außerplanmäßigen Abschreibung der immateriellen Vermögensgegenstände.
* Das Ziel des geplanten Umsatzerlöswachstums von ca. 25 % wurde mit 21,6 % verfehlt. Es wurden weniger Neubestellungen als geplant außerhalb des Kernmarktes D/A/CH generiert. Trotz der Verfehlung konnte im Geschäftsjahr ein wesentlicher Anstieg der Zahlungseingänge für die D/A/CH-Region um 23,4% erreicht werden. Ebenso wurde ein leichter Anstieg der Umsätze aus Japan verzeichnet.
* In 2017 haben wir verschiedene Online Marketingkanäle genutzt und konnten trotz geringerer TV-Werbeschaltungen unseren Umsatz um 21,6 % steigern.
* Die Umsatzerlöse des Geschäftsjahres betragen TEUR 35.765. Der Anstieg des Umsatzes gegenüber dem Vorjahr betrug 21,6 %. Dabei betrug der Inlandsanteil 37,9 %; der Auslandsanteil lag bei 62,1 %. Die Aktivierung von Eigenleistung hat sich gegenüber dem Vorjahr reduziert, sodass die Gesamtleistung, die sich aus den Umsatzerlösen und anderen aktivierten Eigenleistungen zusammensetzt, um 19,4 % erhöht wurde.
* Jimdo hat ein Jahresergebnis vor sonstigen Steuern und Steuern vom Einkommen und vom Ertrag von TEUR -1.396 (Vorjahr: TEUR -8.073) erzielt. Positive Einflussfaktoren waren die gesteigerten Umsatzerlöse gegenüber dem Vorjahr von TEUR 6.363, gesunkene Personalaufwendungen von TEUR 1.408 sowie gesunkene sonstige betriebliche Aufwendungen von TEUR 1.512. Die gegenläufigen Einflussfaktoren waren gestiegene Materialaufwendungen von TEUR 456 sowie Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen von TEUR 1.618.
* Für das Geschäftsjahr 2018 sind weiterhin steigende Umsatzerlöse geplant. Bezugnehmend auf die Daten der Wirtschaftsinstitute ist davon auszugehen, dass trotz aller Risiken das prognostizierte Wachstum der Weltwirtschaft für 2018 einen Wert von 3,5 % betragen wird. Ein weitaus größerer Einfluss wird jedoch durch die Einführung des AI-basierten Baukastens Dolphin erwartet.
* Die Umsatzentwicklung im ersten Quartal 2018 verlief positiv und lag über dem Umsatz der vergleichbaren Periode des Berichtsjahres. Maßgeblichen Einfluss hatten hier die Vertragsverlängerungen der 2017er-Kunden, deren Preisnachlass für die Vertragslaufzeit im ersten Jahr bei der Verlängerung entfiel. Hierdurch konnten die durchschnittlichen Erlöse pro Kunde deutlich erhöht werden. Für das Gesamtjahr ist eine Umsatzsteigerung von 10-12 % gegenüber dem Vorjahr zu erwarten.
* Die Ergebnisentwicklung wird im Wesentlichen durch einen stark wachsenden Umsatz bei überproportional steigenden Marketing- und unterproportional steigenden Personalausgaben geprägt sein. Das Wachstum des Geschäftes steht im Vordergrund. Geplant ist ein leicht positives Ergebnis (EBIT: Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern) mit einem Ergebniskorridor zwischen TEUR 500 und TEUR 2.000.

Jimdo im Zahlencheck

2017: 35,8 Millionen Euro (Umsatz); 2,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 29,4 Millionen Euro (Umsatz); 9,3 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 21,8 Millionen Euro (Umsatz); 3,3 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2014: 17,6 Millionen Euro (Umsatz); 694.224 Euro (Jahresüberschuss)
2013: 15,2 Millionen Euro (Umsatz); 411.191 Euro (Jahresüberschuss)
2012: 11,6 Millionen Euro (Umsatz); 724.293 Euro (Jahresüberschuss)
2011: 668.514 Euro (Jahresfehlbetrag)
2010: 280.148 Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): Jimdo

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.