#Zahlencheck

Hidden Champion Autodoc peilt 420 Millionen Umsatz an

Der Autoteileshop Autodoc konnte seinen Umsatz zuletzt von 118,7 auf 254,5 Millionen Euro steigern. Nun peilt das Unternehmen 420 Millionen Umsatz an. Noch spannender ist der Blick auf den erzielten Jahresüberschuss. Dieser stieg zuletzt von 1,4 Millionen auf 4,2 Millionen.
Hidden Champion Autodoc peilt 420 Millionen Umsatz an
Montag, 8. April 2019VonAlexander Hüsing

Der Berliner Autoteileshop Autodoc ist weiter ein Grownup, das kaum einer kennt. Und zwar ein extrem schnell wachsendes Grownup. Der Umsatz stieg zuletzt von 118,7 auf 254,5 Millionen Euro. “Somit betrug das Umsatzwachstum von 2016 zu 2017 114 %. Wir haben unsere hochgesteckten Ziele für das Jahr 2017 konsequent verfolgt und auch erreicht. Sowohl der Stamm- wie auch der Neukundenbestand konnte während des Geschäftsjahres erneut ausgebaut werden”, heißt es im brandneuen Jahresabschluss für 2017.

Noch spannender ist der Blick auf den erzielten Jahresüberschuss. Dieser stieg zuletzt von 1,4 Millionen auf 4,2 Millionen. “Die Ursachen für den Anstieg des Jahresüberschusses liegen vor allem in einer optimierten Auslastung der Lagerflächen, verbesserten Abläufen in der Logistik, in einem ergebnisorientierten Kostenmanagement sowie in der Realisierung von Skaleneffekten. Der Anstieg der einzelnen Aufwendungen ist durch die gestiegenen Umsätze bedingt. Die gestiegenen Personalkosten resultieren aus den notwendigen Neueinstellungen, um die ebenfalls gestiegenen Auftragsmengen abzuwickeln”. Konkret stiegen die Personalkosten um über 4 Millionen. 2017 wirkten durchschnittlich 412 Arbeitnehmer bei Autodoc. Im Vorjahr waren es gerade einmal 247.

Trotz aller guten Zahlen gibt es auch ein bisschen Wehmut beim Unternehmen. Eigentlich wollten die Hauptstädter 2017 einen Umsatz in Höhe von 260 Millionen einfahren. Was aber zu verschmerzen sein dürfte. “Auch in der Zukunft rechnet die Autodoc GmbH mit einem weiterhin hohen Wachstum der Umsätze. Um dieses Wachstum zu realisieren, werden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Werbung und Sponsoring werden genutzt, um die Marke Autodoc weiterhin zu entwickeln und neue Kunden zu gewinnen. Unsere Logistik und der Kundenservice werden ständig überprüft, ausgebaut und optimiert. Der Personalbestand wird weiter ausgebaut und qualifiziert”, teilt das Autodoc-Team weiter mit. Für 2018 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz in Höhe von 420 Millionen und “einer deutlichen Steigerung des Jahresergebnisses”. Damit wäre Autodoc dann ein echter Riese im digitalen Berlin. Wie das Unternehmen mitteilt, lag der Umsatz im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres bei 189 Millionen Euro.

Zur Erinnerung: Autodoc ging im Februar 2015 aus dem im Jahr 2008 gegründeten Unternehmen E & S Pkwteile hervor. Geführt wird Autodoc von Alexej Erdle und Max Wegner. Am 4. August 2008 verkauften die Hauptstädter ihr erstes Produkt, eine Glühbirne. “Die Gründer legten selbst Hand an, nahmen Bestellungen auf, verpackten und verschickten Ersatzteile”, heißt es im Rückblick zum 10. Geburtstag der Pkwteilefirma. Im Mai 2009 stellten die Autodoc-Macher den ersten Mitarbeiter ein. 2011 expandierte Autodoc erstmals ins Ausland – nach Österreich und die Schweiz. 2012 folgten Spanien, Italien, Großbritannien und Frankreich. Ein wichtiger Wettbewerber des Unternehmens ist kfzteile24. 2016 erwirtschaftete die Berliner Autoteilefirma einen Umsatz in Höhe von 165,6 Millionen Euro. Neuere Zahlen gibt es leider noch nicht. Im Gegensatz zu kfzteile24 ist Autodoc weiter zu 100 % in den Händen der Gründer.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2017
Wie in den Jahren zuvor ist der Umsatz der Autodoc GmbH auch im Jahr 2017 sehr stark angestiegen. Nach TEUR 118.740 Umsatzerlöse in 2016 wurden in 2017 TEUR 254.472 Umsatzerlöse realisiert. Somit betrug das Umsatzwachstum von 2016 zu 2017 114 %. Wir haben unsere hochgesteckten Ziele für das Jahr 2017 konsequent verfolgt und auch erreicht. Sowohl der Stamm- wie auch der Neukundenbestand konnte während des Geschäftsjahres erneut ausgebaut werden.
* Der Jahresüberschuss ist überproportional gewachsen und zwar von TEUR 1.386 in 2016 auf TEUR 4.160 (+200 %) in 2017. Die Ursachen für den Anstieg des Jahresüberschusses liegen vor allem in einer optimierten Auslastung der Lagerflächen, verbesserten Abläufen in der Logistik, in einem ergebnisorientierten Kostenmanagement sowie in der Realisierung von Skaleneffekten (Economies of Scale). Der Anstieg der einzelnen Aufwendungen ist durch die gestiegenen Umsätze bedingt. Die gestiegenen Personalkosten (2017: TEUR 7.104, 2016: TEUR 3.044) resultieren aus den notwendigen Neueinstellungen, um die ebenfalls gestiegenen Auftragsmengen abzuwickeln.
*  Das Jahr 2017 ist sehr erfolgreich verlaufen. Die Umsätze sind gewachsen und die Renditen kräftig angestiegen. Die Gesellschaft konnte trotz des Aufbaus der Vorräte und der Investitionen in das Anlagevermögen die Eigenkapitalquote auf einen sehr guten Wert von 18,6 % steigern (Vj. 14,2 %). Die Kundenbasis konnte durch zielorientierte Werbung weiter ausgebaut werden. Die Warenverfügbarkeit wurde erhöht und die Kundenzufriedenheit entwickelt sich ebenfalls sehr positiv.
* Unser Umsatzziel in der Höhe von 260 Mio. € für 2017 haben wir mit 254 Mio. € nur knapp verfehlt. Das Ergebnis (Jahresüberschuss) des Jahres 2017 ist mit 4,2 Mio. € sogar höher als geplant ausgefallen. Die geplanten Marketingaktivitäten wurden konsequent umgesetzt, was u. a. zu einem hohen Umsatzwachstum beigetragen hat.
* Wir erwarten im folgenden Geschäftsjahr eine deutliche Steigerung des Umsatzvolumens auf ca. EUR 420 Mio. und rechnen mit einer deutlichen Steigerung des Jahresergebnisses.

Autodoc im Zahlencheck

2017: 254,5 Millionen Euro (Umsatz); 4,2 Millionen Euro (Jahresüberschuss)
2016: 118,7 Millionen Euro (Umsatz); 48,1 Millionen Euro (Rohergebnis); 1,4 Millionen Euro (Jahresüberschuss)
2015: 53 Millionen Euro (Umsatz); 28,2 Millionen Euro (Rohergebnis); 551.927 Euro (Jahresüberschuss)

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Foto (oben): Autodoc

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.