#5um5

Die 5 spannendsten Exits des vergangenen Jahres

Auch 2016 gab es in der deutschen Gründerszene schon wieder eine ganze Reihe interessanter und spektakulärer Übernahmen. Nicht immer sind aber die größten auch die spannendsten Übernahmen. Deswegen hier eine besondere Exit-Liste, die 5 spannendsten Exits des vergangenen Jahres.
Die 5 spannendsten Exits des vergangenen Jahres
Donnerstag, 19. Januar 2017VonAlexander Hüsing

Unsere Rubrik “5um5” liefert jeden Tag um Punkt 5 Uhr insgesamt – wer hätte das gedacht – 5 wissenswerte Fakten, bahnbrechende Tipps oder hanebüchene Anekdoten rund um ein startupaffines Thema. Heute geht es um: 5 spannendsten Exits des vergangenen Jahres.

Ende des vergangenen Jahres schlossen sich das traditionsreiche Unternehmen Heinrich Dinkelacker, ein fast 140 Jahre alter Hersteller von handgefertigten Herrenschuhen, und das 2008 gegründete Schuh-Start-up Shoepassion zusammen. Die Anteilseigner von Heinrich Dinkelacker sind seitdem an Shoepassion beteiligt. So einen Zusammenschluss gibt es nicht oft! Der profitable Berliner Schuhladen Shoepassion, der von Henry Bökemeier und Tim Keding ins Leben gerufen wurde, erwirtschaftete 2015 einen Umsatz in Höhe von 10 Millionen Euro.

Kurz vor Jahresschluss übernahm Delivery Hero zudem seinen Wettbewerber Foodpanda. In den vergangenen Jahren lieferten sich Rockts Foodpanda und Delivery Hero (an dem Rocket ebenfalls schon länger beteiligt ist) eine wilde Schlacht. Zuletzt teilten sich die beiden Liferdienstvermittler die Welt aber eher auf – mit zahlreichen Tauschdeals für einzelne Länder oder Regionen. Da erscheint der Zusammenschluss der nächste logische Schritt. Damit ist Oliver Samwers Plan, eine Global Online Takeaway Group aufzubauen, aber endgültig gescheitert.

Im März des vergangenen Jahres übernahm das chinesische Unternehmen Youzu Interactive den Hamburger Spieledienst Bigpoint, der bereits 2002 und somit lange vor dem Online-Games-Boom von Heiko Hubertz gegründet wurde. Laut Nachrichtenagentur Reuters legte Youzu für die Komplettübernahme der bekannten Spieleschmiede aber gerade einmal 80 Millionen Euro auf den Tisch. Noch 2011 wurde Bigpoint – beim Einstieg der beiden Private-Equity-Investoren Summit Partners und TA Associates – mit 600 Millionen US-Dollar bewertet. Die Übernahme gibt somit viel Preis über den Niedergang der digitalen Spieleszene.

Im Herbst übernahm die Mediengruppe ProSiebenSat.1 50 % (plus eine Aktie) an der Parship Elite Group, die die beiden Dating-Plattformen Parship und ElitePartner betreibt. Der Kaufpreis betrug stolze 100 Millionen. Der Zeitpunkt der Übernahme verwunderte dabei. Die Datingdienste standen jahrelang zum Verkauf. Oakley Capital kaufte 2015 erst Parship dann ElitePartner. 22 Millionen Euro legt Oakley etwa für ElitePartner auf den Tisch. Der Kaufpreis für Parship ist nicht bekannt. Zusammen erwirtschafteten die beiden Datingdienste vor der Übernahme aber keine 100 Millionen Euro Umsatz. ProSiebenSat.1 war im vergangenen Jahr zudem noch einige Male im Kaufmodus – Stylight und Käuferportal schnappte sich das Unternehmen auch.

Ebenfalls sehr aktiv war im vergangenen Jahr der Werbetanker Ströer Media. Unter anderem kaufte das Unternehmen So­ci­al Me­dia In­ter­ac­ti­ve. Zum Unternehmen gehören unter anderem die erfolgreiche Marke BodyChange (auch als imakeyousexy.com bekannt), bei der Tänzer und Choreograf Detlef D! Soost den Fitness-Guru mimt, sowie Klitschko Body Performance mit Boxchampion Wladimir Klitschko. 14,1 Millionen Euro ließ sich Ströer das sportliche Engagement kosten. Zudem kaufte der Werbevermarkter Foodist, M. Asam, stylefruits und Stayfriends – siehe “5 Start-ups, für die Ströer knapp 100 Millionen zahlte“.

Bonus: Die Karstadt-Mutter Signa machte sich 2016 erstmals als Start-up-Käufer einen Namen. Das Unternehmen übernahm zunächst einmal internetstores. Zum Unternehmen gehören neben Fahrrad.de auch Shops wie Bikester, Addnature, CAMPZ, Brügelmann und Bikeunit. Zudem kaufte der Warenhausgigant Tennis-Point, den insolventen Online-Outletshop dress-for-less und den Online-Sporthändler Outfitter.

Passend zum Thema: “Die wichtigsten und größten Exits des Jahres 2016”

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.