Gründeralltag

Start-up-Alltag – Neben der Arbeit kein Leben mehr?!

"Einen ganz normalen und routinierten Arbeitsalltag gibt es in einem Start-up, und besonders bei bonify, nur selten. Spontaneität, Flexibilität und Kreativität prägen die Abläufe und das Miteinander", sagt Gamal Moukabary, Mitgründer von bonify, über seinen Arbeitsalltag.
Start-up-Alltag – Neben der Arbeit kein Leben mehr?!
Freitag, 2. September 2016VonAlexander

Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Start-up-Arbeitsalltag? Ist jeder Tag gleich – oder ist kein Tag wie der andere? Wir haben fünf Gründer gefragt: Wie sieht Dein ganz normaler Start-up-Arbeitsalltag aus – von früh bis spät? Unser Dank für die ehrlichen Antworten geht an Antonia Albert, Careship, Mathis Büchi, smallpdf, Moritz Grumbach, Gastrozentrale, Daria Mai, Paleo Jerk, und Gamal Moukabary, bonify.

Wie sieht Dein ganz normaler Start-up-Arbeitsalltag aus – von früh bis spät?

Einen ganz normalen und routinierten Arbeitsalltag gibt es in einem Start-up, und besonders bei bonify, nur selten. Spontaneität, Flexibilität und Kreativität prägen die Abläufe und das Miteinander. Wir Gründer sind meist schon um 8:30 Uhr in unserem zweiten Zuhause und tauschen uns aus – versuchen Entscheidungen und Kooperationen voranzubringen, uns Problemen proaktiv zu widmen und ein möglichst angenehmes Arbeitsumfeld für unsere Mitarbeiter zu schaffen. Zwischen 9 und 10 Uhr trudeln alle bonifyer in unserem Office in Kreuzberg ein. Viele haben einen kleinen Morgensnack in der Hand oder nehmen sich eine Stärkung aus unserem frischen Obstkorb. Ein freundschaftliches “Hallo” oder “Hello” wird in die Runde geworfen, ein frischer Kaffee gemacht und – wer hätte es gedacht – es geht an die Arbeit. Die Zahlen vom Vortag werden detailliert zusammengetragen und analysiert. In den einzelnen Teams werden Daily-Stand-ups abgehalten: Was lief gut? Was ist verbesserungswürdig? Was haben wir gestern gelernt? Welche To-Dos stehen für die Woche und für den Tag auf der Liste? Wie kann wem geholfen werden? Wer hat eine Idee und möchte diese umsetzen? Der tägliche Austausch schafft Transparenz zwischen den Arbeitsaufgaben der Mitarbeiter und ermöglicht gleichzeitig eine Unterstützungs- und Umsetzungskultur. Das ist uns Gründern besonders wichtig! Abends, wenn etwas Ruhe einkehrt, kommt oft der Kickertisch zum Einsatz, ein Bier oder Wein getrunken und sich ausgetauscht.
Gamal Moukabary, bonify

Zwischen 7:30 und 8:30 Uhr komme ich ins Büro, checke unsere Zahlen und mache mich dann an Denkaufgaben oder solche, die Kreativität und Ruhe erfordern, bevor es laut und busy im Büros wird. Ab circa 10 Uhr bearbeite ich E-Mails, bespreche To-dos mit dem Team und arbeite meine eigenen To-dos ab. Nach dem Lunch stehen oft Meetings an mit dem Team, externen, Verkaufsgespräche etc. Soweit die Theorie. In der Praxis sieht jeder Tag komplett anders aus und ist kaum planbar. Das macht es ja spannend. Bis circa 20 Uhr bin ich meist im Büro, danach wird wenn nötig von zu Hause weiter gearbeitet. Ich bin aber kein Freund davon, bis Mitternacht im Büro zu sitzen. Dann kriege ich das Gefühl, neben der Arbeit kein Leben mehr zu haben.
Daria Mai, Paleo Jerky

In der Früh lese ich in der U-Bahn immer Startup-News und höre Podcasts mit Interviews von anderen Gründern. Jeden Tag so viel wie möglich zu lernen, ist essentiell für das Wachstum des Unternehmens. Dann im Büro E-Mails, Kalender, Kaffee und erste Meetings. Um 11 Uhr ist immer das Standup-Meeting mit dem ganzen Team. Am Nachmittag kann ich dann tief in Themen eintauchen und endlich produktiv arbeiten. Dazwischen telefonieren und externe und interne Meetings. An einem guten Tag um 19 bzw. 20 Uhr nach Hause und noch einige Stunden möglichst ganz abschalten mit der Freundin oder mit Freunden ein Bier trinken.
Mathis Büchi, smallpdf

Früh bis spät heißt, dass man arbeitet, wenn keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr ins Büro und nach Hause fahren. Ich habe daher ein Bett in einem fensterlosen drei Quadratmeter Zimmer im Büro eingerichtet, das meine Mitarbeiter liebevoll “Hasenkäfig” nennen. Natürlich nur, weil da so schöne Hasenbettwäsche ist. Soviel dazu.
Moritz Grumbach, Gastrozentrale

Powerfrühstück, guter Kaffee, Morning Standup, Meetings, 100 ungeplante Sachen, Lunch, 100 weitere ungeplante Sachen, Abendessen und endlich Zeit, um zu arbeiten.
Antonia Albert, Careship

Die befragten Gründer im Kurz-Portrait: Antonia Albert gründete mit Careship ein Plattform zur Vermittlung von Betreuungskräften. Mathis Büchi gründete mit smallpdf, eine Plattform zum Dauertrend PDF. Moritz Grumbach gründete mit Gastrozentrale ein Unternehmen rund um Gastronomieeinrichtungen. Daria Mai gründete mit Paleo Jerky einen Powersnacks aus Fleisch. Gamal Moukabary gründete mit bonify eine Art moderne Schufa.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.