Offline! Start-ups, die 2011 vom Markt verschwunden sind

Nicht alle Start-ups sind erfolgreich! Leider sind auch im vergangenen Jahr wieder einige namhafte Start-ups für immer von der digitalen Bildfläche verschwunden. Zuletzt segneten unter anderem die Spieleschmiede Playgenic, der Kosmetikdienst Choice of Nature und der Flirtdienst Owonda das Zeitliche. Zuvor traten bereits Start-ups wie die Online-Drogerie AllesAnna, der Kindermode-Marktplatz Shopperella und der umstrittene Entertainment-Shoppingdienst Swoopo ab. Zur Erinnerung: 2010 verschwanden unter anderem die 3D-Flirtwelt Bailamo, der Entertainment-Shoppingdienst Dealstreet und die Karriereplattform eCareer für immer vom Markt.

AllesAnna
Erst im Herbst 2010 ging AllesAnna (www.allesanna.de), ein Onlineshop für Kosmetikartikel aller Art, an den Start. Seit April des vergangenen Jahres ist das Start-up schon wieder Geschichte. Geschäftsführer Fabian-Carlos Guhl unterrichtete deutsche-startups.de vom Aus: “Wir haben bis zum Ende gekämpft”. Neben dem ehemaligen studiVZ-Mann Michael Brehm waren auch OnVista-Gründer Stephan Schubert, Peter Wack und Alexander Schemann bei AllesAnna als Investoren an Bord. Vor allem die niedrigen Margen beim Verkauf von Kosmetikprodukten dürften AllesAnna sprichwörtlich das Genick gebrochen haben.

ChannelQ
Die Quiz-Plattform ChannelQ (www.channelq.de) existiert seit Februar 2011 nicht mehr. Wer den 2008 gestarteten Ratedienst ansteuert, findet dort seitdem nur noch ein Platzhalter-Blog. In acht verschiedenen Kategorien bot ChannelQ neben den üblichen Mulitple-Choice-Fragespielchen auch Bilder-Aufdeck-Rätsel oder so genannte Scribbles – gezeichnete Begriffe mussten erraten werden. Die Ratespielshows waren jederzeit kostenlos on-demand verfügbar. Nutzer konnten dabei selbst Rätespiele erstellen. Im Sommer des Jahres 2009 startete ChannelQ noch mit der “Zeitreise durch die Deutsche Geschichte” eine iPhone-App.

Choice of Nature
“MyParfuem ist mit seinem Projekt ‘Choice of Nature’ grandios gescheitert” – mit diesen harten Worten fasste Matti Niebelschütz, Mitgründer der kleinen Parfumfabrik MyParfuem (www.myparfuem.com), das Ende von Choice of Nature zusammen. Im Oktober 2010 startete das Start-up seinen Ableger für Kosmetikprodukte. “Es mag daran liegen, dass die Zeit noch nicht reif war. Vielleicht lag es auch an der Umsetzung.” Knapp 100.000 Euro flossen in den vergangenen Monaten in das ambitionierte Mass Customization-Projekt. “Durch massives Bootstrappen und Fokussierung auf unser Kerngeschäft konnten wir den Verlust ausgleichen.”

eingelogged.de
Die Geschichte der Zugangsdatenverwaltung eingelogged.de (www.eingelogged.de) endete Anfang 2011. “Wir hören auf. Leider hat eingelogged.de nicht den Erfolg gebracht, den wir uns erhofft hatten und deshalb wenden wir uns nun anderen Projekten zu”, schrieben die Macher damals in einer Mail. Über den Dienst war es möglich, seine Passwöter für unzählige Dienste zu verwalten. Mit einem Klick konnte sich so jeder Onliner schnell ohne Passworteingabe zu sozialen Netzwerken, Shops und anderen passwortgeschützten Diensten weiterklicken. Das Mini-Projekt wurde von Philipp Schreiber, Sven Körner und Ingo Frick 2008 ins Leben gerufen.

handeln.de
Die Geschichte der Produkt-Empfehlungsplattform handeln.de (www.handeln.de) ist seit Februar zu Ende erzählt. “Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass handeln.de in seiner jetzigen Form eingestellt wird. Ab sofort können keine Verkäufe mehr vergütet werden”, schrieb das Unternehmen in einer letzten Mail an seine Nutzer. Über den Online-Dienst konnte sich jeder User in wenigen Schritten seine eigene Produkt-Empfehlungsplattform erstellen und damit im besten Fall Geld verdienen. Ende 2007 ging handeln.de an den Start. Bereits ein Jahr später verstummte das Projekt. Ein Neustart brachte keinen Erfolg.

JoinR
Ganz heimlich, still und leise verschwand das Social Network JoinR (www.joinr.de) im vergangenen Jahr aus dem Netz. “Die Plattform ermöglicht es dem User sich so individuell wie möglich zu präsentieren. Er kann sich seine eigene Seiten nach seinem ganz persönlichem Geschmack bequem zusammenbauen. Dabei gibt es keine festgelegten Positionen. Die Module für Videos, Fotos, Musik und Texte können auf der Seite frei platziert und designt werden”, hieß es in der Selbstbeschreibung der Plattform. An den Start ging das soziale Netzwerk mit individueller Profilseite Mitte Februar 2007.

map-box
Das von deutsche-startups.de Ende 2009 vorgestellte Projekt map-box (www.map-box.de) existiert ebenfalls nicht mehr, die Website ist abgeschaltet. “Auch wenn die Arbeit an diesem Projekt und an der Geschäftsidee uns sehr viel Spaß gemacht hat und wir sehr viel positive Resonanz erhalten haben, so ist eine Fortführung des Projekts in der bestehenden Form betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll”, heißt es auf der Website. Zum Konzept: Bei map-box konnte jeder Straßenkarten oder Luftbild-Ausschnitte auf bestimmte Artikel drucken lassen. Das Besondere daran: Der Kartenauschnitt war windividuell wählbar.

Mikestar / TalentRun
Manche Konzepte gehen mit einem Knall, andere ganz leise. Zu letzteren gehören die beiden Karaokeplattformen Mikestar (www.mikestar.com) und TalentRun (www.talentrun.de), die seit Ende 2010 zusammengehören. Im November stellten die beiden Start-ups “aus wirtschaftlichen Gründen” ihre Karaoke-Funktionen ein. Inzwischen wurde “wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung” das Insolvenzverfahren eingeleitet. Noch Ende 2010 investierten Neuhaus Partners und der High-Tech Gründerfonds im Zuge der Fusion jeweils einen sechsstelligen Betrag in die beiden Karaokedienste.

Mr. TrailMix
Das kleiner Knabberzeug-Start-up Mr. Trailmix ist seit Februar 2011 am Ende. “Auf der anderen Seite müssen wir aber auch sagen, dass wir letztlich unsere finanziellen Ziele nicht erreicht haben und trotz eines guten Wachstums in den letzten Monaten nicht genug Umsatz erwirtschaftet haben, um im neuen Jahr das Geschäft so weiterzuführen, wie wir es uns gewünscht hätten”, teilten die Macher rund um Tobias Singer damals mit. Je nach gewählten Zutaten kosteten 100 Gramm TrailMix zwischen 1,50 und 3 Euro. Das Angebot umfasste verschiedene Nüsse, getrocknete Früchte und Süßigkeiten.

Moconso
Fast unbemerkt hat sich Moconso (www.moconso.de) 2011 für immer von der Szene verabschiedet. Moconso war “auf die Entwicklung hochwertiger Softwarelösungen für Märkte spezialisiert, die von Ihrer schnellen Reaktionszeit leben und immer erreichbar sein wollen oder müssen”. Etwas einfacher gesagt war Moconso im Mobilbusiness unterwegs und half bekannten Unternehmen wie Spiegel Online, Cinemaxx und Sony beim Sprung in die mobile Welt. Im Mai wurde über die Jungfirma das Insolvenzverfahren eröffnet, die Gesellschaft aufgelöst.

MyPetfood
Der im September gestartete Hundefuttermixer MyPetfood (www.mypetfood.de) trat schon im November wieder ab. Wie egoo berichtete, musste das Start-up, welches von Tobias Heine und Michael Busch gegründet wurde, sein Geschäft aufgrund einer Abmahnung durch einen Mitbewerber einstellen. “Man muss auch wirtschaftlich denken und die Anwaltskosten für den Kampf gegen die Abmahnung und den zu erwartenden zukünftigen Umsätzen/Gewinnen bei Erfolg vor Gericht gegenüberstellen”, zitiert das Shop-Verzeichnis MyPetFood-Gründer Busch. Mit dem Mitbewerber war Wunschfutter (www.wunschfutter.de) gemeint.

MyStocks
Heimlich, still und ganz leise verschwand die Finanzcommunity MyStocks (www.mystocks.de), welche 2008 unter dem Namen Stockflock von Sixt e-ventures ins Leben gerufen wurde, im ersten Quartal 2011 aus dem Netz. Auf der Website, die inzwischen zu Preis24.de (www.preis24.de) umgeleitet wurde, die ebenfalls zu Sixt e-ventures gehört, heißt es lapidar: “Sehr geehrte MyStocks Nutzer/-innen, die Internetseite und das Börsenspiel mystocks.de wurde zum 02. Mai 2011 eingestellt.” Das letzte Lebenszeichen von MyStocks stammte aus dem Herbst 2010 – damals stand die Aktiencommunity zum Verkauf.

MySweetsBox
Das Berliner Start-up MySweetsBox (www.mysweetsbox.com), das nostalgie Geschenkeboxen verkaufte, verschwand Ende 2011. “Ich hatte im Januar 2011 die Modeplattform Nelou (www.nelou.com) (mit-) gegründet und da hing mein Herzblut dran. Ich musste mich zwischen den beiden Unternehmen entscheiden und meine Wahl fiel auf Nelou”, sagte MySweetsBox-Mitgründerin Regine Harr gegenüber Gründerszene. Mit beinahe vergessenen Schätzen, die in Care-Paketen verschickt wurden, wollte MySweetsBox glückliche Kindheitserinnerungen wachhalten. Als dauerhafte Institution war das Sortiment von Anfang an zu klein.

Owonda
Ruben Herrmann und Fabian Pritzel starteten ihre Flirt-Plattform Owonda (www.owonda.com) im Mai 2008. Die Berliner beschrieben ihren Dienst zum Start als “eine erfrischend neue und kostenlose Flirting-Plattform”. Nun gibt es Neuigkeiten von Owonda – leider keine guten. Mitte Juli ging der Flirtdienst vom Netz. “Das Owonda-Team widmet sich neuen Herausforderungen und hat sich entschieden, die Plattform nicht weiter zu betreiben”, teilte die Jungfirma seinen Nutzern per Mail mit. Owonda gliederte sich in drei Rubriken: Blind Date, Gruppen und Suche. Die Domain sicherte sich anschließend der Datingdienst eDarling.

Pactas
Eine traurige Nachricht stand Ende 2011 auf der Startseite von Pactas (www.pactas.com): “Pactas schließt. Leider müssen wir den Betrieb von Pactas zum 05.11.2011 einstellen. Neuanmeldungen sind daher nicht mehr möglich. Wir danken unseren Kunden für Ihr Vertrauen”. Das Münchner Start-up, welches sich um das Thema elektronische Rechnungen kümmerte, ging im Frühjahr des vergangenen Jahres an den Start, im Sommer investierte Kizoo in die Firma. Nach knapp acht Monaten im Markt segnete Pactas, im Juni 2010 von Florian Kamps und Christoph Menge gegründet, das Zeitliche. Das Unternehmen wurde liquidiert.

Playgenic
Das noch junge Spiele-Start-up Playgenic (www.playgenic.com) ist seit September 2011 schon wieder Geschichte! Erst im Mai warf die Spieleschmiede, die von Marc Wardenga, David Mohr, Mathias Vikene und Thomas Waldhoff gegründet wurde, mit Pizza Connection, ihr ersten Spiel auf den Markt. Das Game ist bereits abgeschaltet! Allen Mitarbeitern wurde gekündigt. Das Start-up laut Handelsregister aufgelöst. “Die von uns entwickelte Technologie Cloudfire konnte unsere Erwartungen nicht erfüllen und die anvisierten Ziele konnten somit nicht erreicht werden. Eine Weiterentwicklung hätte weitere Risiken beinhaltet”, sagt Mitgründer Wardenga.

Shopperella
Die Geschichte des Kindermode-Marktplatzes Shopperella (www.shopperella.de) endete im Sommer des vergangenen Jahres. “Leider musste die Shopperella GmbH aufgrund der negativen geschäftlichen Entwicklung einen Insolvenzantrag stellen. Daher können wir aktuell keine Bestellungen mehr annehmen” klebte im Juni auf der Website des Start-ups. Im Sommer 2010 trat Shopperella an: Das junge Unternehmen bot zum Start 40 Händlern eine Plattform, um eigene Produkte zu verkaufen. Knapp 6.000 Artikel waren damals online. Zuletzt waren rund 100.000 Artikel im Angebot. Zum Gründerteam gehörte neben Stoll auch Nino Ulsamer.

Swoopo
Der umstrittene Entertainment-Shoppingdienst Swoopo (www.swoopo.de) musste im März den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen. Damit geht die Ära des Münchner Start-ups zu Ende, das in den vergangenen Jahren vor allem durch Negativschlagzeilen aufgefallen war. Diese handelten von Problemen in der Geschäftsführung, Stellenabbau und dem Rückzug aus Expansionsvorhaben. Vielen erschien es nur noch als eine Frage der Zeit, bis Swoopo die Türen endgültig schließt – was nun Realität ist. Auf der Plattform selbst war pünktlich zum Insolvenzverfahren von technischen Problemen die Rede.

Tamundo
Der Ende 2008 gestartete Internetmarktplatz Tamundo (www.tamundo.de) ist seit Anfang 2011 am Ende. “Tamundo sagt Lebewohl. Am 30. Januar stellen wir den Betrieb ein”, hieß es vorher lapidar auf der Website des Marktplatzes für Raritäten, Unikate und Sammlerstücke. Ins Leben gerufen wurde Tamundo von Filip Dames und Sebastian von Johnston. Beide waren zum Schluss aber längst nicht mehr an Bord: Dames heuerte beim Schuh- und Modeshop Zalando an. Mitstreiter von Johnston verließ das Start-up vor Dames – er arbeitete bis zum Herbst des vergangenen Jahres als Business Manager bei Condé Nast Digital.

United Maps
Das Münchner Start-up United Maps (www.unitedmaps.net), das im Juli einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen musste, ist seit September endgültig Geschichte. “Über das Vermögen der Gesellschaft ist durch Beschluss des Amtsgerichts München das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Die Gesellschaft ist dadurch aufgelöst”, heißt es im Handelsregister. Die Bajuwaren reichern die “aus der KfZ-Navigation bekannten Basiskarten führender Hersteller wie Navteq, Tele Atlas oder AND mit professionell recherchierten zusätzlichen kartografischen Informationen algorithmisch zu neuen Kartenwerken” an.

Yoom
Der Miet-Marktplatz Yoom (www.yoom.de) scheiterte 2011 ebenfalls. Gründer und Geschäftsführer Malte Niebuhr musste Ende des vergangenen Jahres einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen. Zuvor dokterte das Hamburger Team erheblich an seinem Geschäftsmodell herum. Earlybird investierte 2010 einen “mittleren einstelligen Millionenbetrag” in das Start-up, weiteres Geld wollte der Kapitalgeber nicht mehr in Yoom investieren. Dem Start-up gelang es offenbar nicht, genügend Mieter und Vermieter von seiner Idee zu überzeugen. Auch das Herumdoktern am Geschäftsmodell half nicht.

Im Fokus: Infos über Start-ups, die es nicht mehr gibt, finden Sie in unserem Special Offline

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