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Millionenschweres Bäder-Startup Banovo schlittert in die Insolvenz

Das millionenschwere Handwerker-Startup Banovo schlittert in die Insolvenz. Investoren wie HW Capital, WenVest, DQuadrat Equity Partner und Co. investierten in den vergangenen Jahren eine zweistellige Millionensumme in das Unternehmen aus München.
Millionenschweres Bäder-Startup Banovo schlittert in die Insolvenz
Freitag, 24. Februar 2023VonAlexander Hüsing

Das Münchner Handwerker-Startup Banovo, das sich als “Badsanierer für Privatkunden” positioniert, ist insolvent. Das Unternehmen verweist auf Anfrage auf eine geplatzte Finanzierungsrunde. “Wobei einzelne Gesellschafter zur Weiterfinanzierung des Unternehmens bereit gewesen wären, aber keine Einigkeit unter den Gesellschaftern erzielt werden konnte”, teilt das Unternehmen mit. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Matthias Hofmann bestellt.

Investoren wie HW Capital, WenVest, DQuadrat Equity Partner und Apollocapital investierten bis Ende 2020 rund 12 Millionen Euro in Banovo, das 2015 von Mareike Wächter und Michael Dreimann gegründet wurde. Zudem stieg zuletzt auch Villeroy & Boch bei der Jungfirma ein. 2022 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 12,5 Millionen Euro. 85 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiteten zuletzt für Banovo. In den vergangenen Jahren stemmte das Team mit seinem “digitalen Konzept zur Badsanierung mehr als 2.300 Badsanierungen”.

Wie bei Unternehmen in der Wachstumsphase üblich, war Banovo bisher hochdefizitär. 2020 erwirtschaftete das Unternehmen einen Jahresfehlbetrag in Höhe von 5,2 Millionen – nach 5,1 Millionen im Jahr zuvor. 2018 waren es dagegen nur 3,7 Millionen. Insgesamt kostete der Aufbau bis Ende 2020 bereits rund 17,1 Millionen. Was zu einem nicht gedeckten Fehlbetrag in Höhe von 4,9 Millionen geführt hat. Und es fehlen hier noch die Jahre 2021 und 2022, für die es noch keine Zahlen gibt.

Im Jahresabschluss für 2020 heißt es zur Finanzsituation: “Die Bewertung wurde trotz der bestehenden bilanziellen Überschuldung weiterhin unter der Annahme der Fortführung der Unternehmenstätigkeit vorgenommen, da die Gesellschafter nach dem Bilanzstichtag Liquiditätsunterstützung in Form einer weiteren Zuzahlung in die Kapitalrücklage in Höhe von EUR 9.211.931,00 geleistet haben.” In Summe sind somit in den vergangenen Jahren mehr als 20 Millionen in Banovo geflossen.

Jetzt gilt es neue Investoren aufzutreiben. “Gespräche mit möglichen Investoren und  die Suche nach weiteren Investoren ist bereits in den kommenden Tagen geplant”, teilt die Jungfirma dazu mit. Was in der aktuellen Situation sicherlich nicht einfach wird, gerade bei einem Geschäftsmodell, das man nur bedingt als Tech-Business bezeichnen kann. Zuletzt schlitterte etwa auch das Handwerker-Startup Deutsche Fensterbau in die Insolvenz. Bis Ende 2019 flossen rund 8 Millionen in das Unternehmen.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.