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Kenbi digitalisiert mit Millionen im Gepäck die Pflege

Das Pflege-Startup Kenbi sollte jeder auf dem Schirm haben! Endeavour Vision, Mutschler Ventures, Redalpine, Heartcore und Headline investierten bereits mehr als 30 Millionen Euro in das Unternehmen, das 2019 gegründet wurde.
Kenbi digitalisiert mit Millionen im Gepäck die Pflege
Dienstag, 4. Januar 2022VonAlexander Hüsing

Zu den vielen Startups, die man unbedingt im Blick behalten sollte, gehört das junge Unternehmen Kenbi. Das Berliner Pflege-Startup, das 2019 von Clemens Raemy, Katrin Alberding und Bruno Pires gegründet wurde, betreibt mehrere dezentrale Pflegedienste. Zum Konzept teilt das Unternehmen mit: “Mit Hilfe von eigenen modulare Apps gewährleistet Kenbi einen effizienten Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen und -Produkten für Patienten und Patientinnen zuhause”.

Endeavour Vision, Mutschler Ventures und Altinvestoren wie Redalpine, Heartcore und Headline investierten kürzlich 23,5 Millionen Euro in das Unternehmen. Zuvor hatten Redalpine, Headline, Heartcore Capital und Partech bereits 7 Millionen in das Unternehmen investiert. Insgesamt flossen somit seit dem Start bereits über 30 Millionen in die Jungfirma. Das frische Kapital soll selbstverständlich ins Wachstum fließen: “Die Summe wird genutzt, um den Ausbau ihres Versorgungs-Netzwerks in ganz Deutschland und die Weiterentwicklung ihrer Technologien voranzutreiben”. Schon bisher konnte das Unternehmen massiv wachsen – von 12 Mitarbeiter:innen Ende 2019 auf über 300.

Auf den ersten Blick erscheint Kenbi ein klassisches Pflege-Unternehmen zu sein, kein Tech-Unternehmen. Aber nur auf den ersten Blick! “Kenbi ist ein erfolgreiches Beispiel dafür, wie Digitalisierung in Kombination mit Empathie einige der negativsten Trends in der Gesellschaft umkehrt”, sagt Christian Miele, Partner beim Investor Headline. Alexander Schmitz, Partner bei Endeavour Vision, ergänzt: “Die rasante Entwicklung von Gesundheits-Apps in Kombination mit regulatorischen Änderungen, welche digitale Lösungen begünstigen, eröffnen spannende, neue Möglichkeiten für die ambulante Pflege. Diese werden das Wachstum eines fortschrittlich strukturierten Pflegemarktes, der bereits jetzt 50 Milliarden Euro jährlich übersteigt, weiter vorantreiben. Durch seinen skalierbaren Online- und Offline-Ansatz ist Kenbi ideal positioniert, diesen wichtigen Markt neu zu definieren.”

Offizielle Zahlen gibt es zum sehr jungen Unternehmen Kenbi noch nicht. Zumindest aber sollte allen Beteiligten klar sein, dass das Pflege-Segment keine einfach Angelegenheit ist. Zuletzt schlitterte etwa das millionenschwere Pflege-Startup Careship in die Insolvenz. Der Betreuungs- und Begleitdienst für Senioren sammelte in den vergangenen Jahren mehr als 13 Millionen Euro ein – unter anderem von Creandum, Spark Capital, Atlantic Labs und Ananda Impact Ventures. Und auch Rocket Internet scheiterte bereits mit Pflegetiger.

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Foto (oben): Kenbi

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.