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28 millionenschwere Investments, die jeder mitbekommen haben sollte

Auch im Dezember konnten wieder einige Startups und Grownups üppige Millionenbeträge einsammeln. Darunter waren Flink, Jokr, Mambu, everphone, Infarm, 1Komma5, Vay, Taxdoo, Lecturio, Formel Skin und Mayd.
28 millionenschwere Investments, die jeder mitbekommen haben sollte
Dienstag, 4. Januar 2022VonTeam

Ein kurzer Rückblick auf die wichtigsten Investmentrunden im Dezember 2021. Auch im vergangenen Monat konnten wieder einige Startups und Grownups üppige Millionenbeträge einsammeln. Einige dieser Jungunternehmen kennt in der Startup-Szene quasi jeder, andere wiederum fliegen trotz bekannter Investoren und millionenschwerer Investmentbeträge noch immer unter dem üblichen Szene-Radar. Hier noch einmal die größten Finanzierungsrunden (bei denen die Summe tatsächlich bzw. annähernd bekannt ist) der vergangenen Wochen.

Flink
+++ Jetzt endlich final offiziell: Der US-Lieferdienst DoorDash, Mubadala Capital und weitere neue und alte Investoren (darunter der Einzelhändler Rewe) investieren – wie bereits mehrfach durchgesickert ist – 750 Millionen US-Dollar in Flink (und damit noch mehr als zuletzt berichtet). Die Pre-Money-Bewertung liegt nun bei 2,1 Milliarden Dollar. Das Berliner Startup Flink, das Lebensmittel in bis zu 10 Minuten liefert, wurde im Dezember 2020 von Oliver Merkel, Julian Dames und Christoph Cordes gegründet. Mehr über Flink

Jokr
+++ Jetzt offiziell: Der amerikanische Gorillas-Investor G Squared investiert – wie im aktuellen Insider-Podcast berichtet – gemeinsam mit Altinvestoren wie Activant, Balderton, Greycroft, GGV Capital, Tiger Global und HV Capital 260 Millionen US-Dollar (und damit mehr als zunächst berichtet) in Jokr. Die Pre-Money-Bewertung des schnellen Lebensmittellieferdienstes liegt – wie berichtet – bei 1 Milliarde Dollar. Damit ist Jokr nach Gorillas und Flink das neueste Quick Commerce-Unicorn mit deutschen Wurzeln. Hinter Jokr steckt unter anderem Foodpanda-Gründer Ralf Wenzel, zuletzt Managing Partner bei SoftBank. Mehr über Jokr

Mambu
+++ Der schwedische Private-Equity-Investor EQT sowie Altinvestoren wie TCV und Bessemer Venture Partners investieren 235 Millionen Euro in Mambu – siehe auch Wall Street Journal. Die Bewertung steigt von 1,7 Milliarden Euro auf 4,9 Milliarden Euro. Das Berliner FinTech, das 2011 von Frederik Pfisterer und Eugene Danilkis gegründet wurde, ermöglicht Bankdienstleistern Kredit-Produkt in kurzer Zeit zu entwickeln – siehe auch “Mambu: Von der Studienarbeit zum millionenschweren FinTech“. Mehr über Mambu

everphone 
+++ Cadence Growth Capital (CGC), Deutsche Telekom, AlleyCorp und signals Venture Capital investieren 200 Millionen US-Dollar in everphone. “Mit dem frischen Kapital werden die Aktivitäten zur Gewinnung neuer Geschäftskunden ausgebaut. Außerdem fließt das Geld in die weitere Internationalisierung, die Aufstockung des Personals, die Produktentwicklung und das Wachstum der aktiven Geräteflotte, die bereits heute über 100.000 Geräte zählt”, teilt das Unternehmen mit. Mehr über everphone 

Infarm
+++ Qatar Investment Authority (QIA), Partners in Equity, Hanaco, Atomico, Lightrock und Bonnier investieren 200 Millionen US-Dollar in Infarm. Das Unternehmen wird nun “mit weit mehr als 1 Milliarde US-Dollar bewertet”. Somit ist Infarm nun ein Unicorn. Das Berliner Grownup, das 2013 von Osnat Michaeli und den Brüdern Erez und Guy Galonska gegründet wurde, entwickelt ein “intelligentes modulares Farming-System”. Mehr über Infarm

1Komma5
+++ Porsche Ventures, der Beteiligungsableger des Autobauers, und mehrere Family Offices investieren in den kommenden Monaten “bis zu 100 Millionen Euro” in 1Komma5 – siehe FAZ. Hinter dem Unternehmen stecken Phillipp Schröder, ehemals Tesla-Deutschlandchef und ehemals Geschäftsführer des Solar-Batterieherstellers Sonnen, Micha Grüber sowie Jannik Schall. Die drei Gründer setzen mit 1Komma5 auf einen “One-Stop-Shop” für Vertrieb, Installations- und Serviceleistungen rund um Solar, Stromspeicher und Ladeinfrastruktur.

re:cap
+++ Felix Capital und Project A Ventures sowie Altinvestor Entrée Capital investieren in re:cap. Außerdem erhält das junge FinTech “Liquidität für seine Finanzierungsplattform”. Insgesamt sammelt das Unternehmen 100 Millionen Euro Eigen- und Fremdkapital ein. Das Berliner Startup positioniert sich ähnlich wie das Vorbild Pipe als “digitale Marktplatzlösung zur Finanzierung von Unternehmen mit regelmäßigen, wiederkehrenden Einnahmeströmen (Recurring Revenues)”.

Vay
+++ Der schwedische Geldgeber Kinnevik investiert gemeinsam mit Coatue, Eurazeo, Atomico, Creandum and La Famiglia 95 Millionen US-Dollar in Vay (früher als Ree Technology bekannt). Von Kinnevik stammen dabei 23 Millionen Dollar. Das junge Mobility-Startup Vay, das 2018 von Fabrizio Scelsi, Thomas von der Ohe und Bogdan Djukic gegründet wurde, setzt auf das Trendthema autonomes Fahren. Mehr über Vay

Taxdoo
+++ Jetzt offiziell: Tiger Global, Accel, Visionaries Club und 20VC investieren 57 Millionen Euro in Taxdoo. Über den Einstieg von Tiger Global haben wir bereits im April im Insider-Podcast berichtet. Das Hamburger Startup, das 2016 von Matthias Allmendinger, Roger Gothmann und Christian Königsheim gegründet wurde, ermöglicht Onlinehändlern es, ihre internationalen Umsatzsteuer-Verpflichtungen zu automatisieren.

Lecturio
+++ Sterling Partners, Inspara Partners, die  University of Applied Management (UAM) und Altinvestoren investieren 45 Millionen US-Dollar in Lecturio. “Das Kapital wird verwendet, um die globale Präsenz Lecturios auszubauen, das Produktangebot in der medizinischen und pflegerischen Ausbildung weiterzuentwickeln und eine Konsolidierungsstrategie im fragmentierten Markt für Bildungslösungen im Gesundheitswesen zu unterstützen”, teilt das Unternehmen mit.

Formel Skin
+++ Jetzt offiziell: Der junge französische Geldgeber Singular investiert – wie bereits Mitte Dezember im Insider-Podcast berichtet – gemeinsam mit heal capital, Vorwerk Ventures, Cherry Ventures und Heartcore Capital in Formel Skin. Insgesamt fließen dabei 30 Millionen Euro in der Unternehmen – siehe auch sifted. Das Berliner Unternehmen, das 2019 von Anton Kononov und Florian Semler gegründet wurde, beschreibt sich selbst als “dermatologisches Telemedizin-Unternehmen”.

Mayd
+++ Der amerikanische Personio-Geldgeber Lightspeed investiert nach unseren Informationen gemeinsam mit den Altinvestoren 30 Millionen Euro in Mayd. Das Berliner Startup, das im Frühjahr 2021 von den McMakler-Gründern Hanno Heintzenberg und Lukas Pieczonka gegründet wurde, liefert Medikamente in 30 Minuten aus. 468 Capital, Earlybird Venture Capital und Target Global investierten kürzlich erst 13 Millionen Euro in die Jungfirma. Mehr im Insider-Podcast #EXKLUSIV

Blickfeld
+++ Die Private-Equity-Gesellschaft New Future Capital (NFC) investiert gemeinsam mit Bayern Kapital, Continental, Fluxunit – ams Osram Ventures, High-Tech Gründerfonds (HTGF), Tengelmann Ventures und UVC Partners 31 Millionen US-Dollar in Blickfeld. Das Lidar-Unternehmen spricht dabei von einer “Erweiterung der Serie A-Finanzierung”. Das 2017 von Mathias Müller, Florian Petit und Rolf Wojtech gegründete Startup entwickelt Light Detection and Ranging-Sensoren für die Umfelderfassung.

Dedrone
+++ Das amerikanische Unternehmen Axon, Aqton Partners, Menlo Ventures, Felicis Ventures, Target Partners, TempoCap und der ehemalige Cisco Systems-Chef John Chambers investieren 30,5 Millionen US-Dollar in Dedrone. Das deutsch-amerikanische Startup, dessen Wurzeln in Kassel liegen, entwickelt den DroneTracker, eine Software-Plattform zur Detektion und Abwehr ziviler Drohnen. Der Growth-Investor TempoCap investierte zuletzt 12,1 Millionen US-Dollar in das Unternehmen, das 2014 gegründet wurde. 

USound 
+++ eQventure, Hermann Hauser (ARM) und Longzhong Yang (BYD) und die Europäische Investitionsbank investieren 30 Millionen US-Dollar in USound. Das Unternehmen aus Graz, 2014 gegründet wurde, setzt auf “Hochleistungs-Silizium-Lautsprecher und hochwertige Klanglösungen auf Basis der MEMS-Technologie (Micro-Electro-Mechanical Systems)”. Mit dem frischen Kapital möchte das Unternehmen “die Produktherstellung für internationale Marken vorantreiben”.

NavVis
+++ Cipio Partners, die Bayerische Beteiligungsgesellschaft (BayBG) und weitere Altinvestoren investieren 25 Millionen Euro in NavVis. “Die Finanzierung ergänzt die jüngste Fremdfinanzierung im Volumen von 20 Millionen Euro durch die European Investment Bank (EIB)”, teilt das Unternehmen mit.  Das Unternehmen aus München, das 2013 von Robert Huitl, Sebastian Hilsenbeck, Georg Schroth und Felix Reinshagen gegründet wurde, setzt auf eine Plattform für digitale Gebäudezwillinge.

Kenbi
+++ Endeavour Vision, Mutschler Ventures und Altinvestoren wie Redalpine, Heartcore und Headline investieren 23,5 Millionen Euro in Kenbi – siehe auch Gründerszene. Das Pflege-Startup, das 2019 von Clemens Raemy, Katrin Alberding und Bruno Pires gegründet wurde, betreibt mehrere dezentrale Pflegedienste. Der Schweizer Investor Redalpine, Headline, Heartcore Capital und Partech investierten zuletzt bereits 7 Millionen Euro in Kenbi.

Mimi
+++ MIG Capital, ein nicht genanntes Münchner Family Offices, Salvia, das Family Office von Helmut Jeggle, und die Altinvestoren investieren 22,5 Millionen Euro in Mimi. Das Berliner Unternehmen, das 2014 von Philipp Skribanowitz und Nicholas Clark gegründet wurde, positioniert sich als “Softwareanbieter für digitales Hören”.  Die Jungfirma lizenziert seine “Technologie zur Höroptimierung an B2B-Kunden wie zum Beispiel Hersteller elektronischer Geräte und Streaming-Anbieter”.

casavi 
+++ Digital+ Partners, Bayern Kapital, der High-Tech Gründerfonds (HTGF), Dürr PropTec und Wenvest investieren 20 Millionen Euro in casavi. Das Münchner PropTech, das 2015 von Peter Schindlmeier, Oliver Stamm und David Klötzer gegründet wurde, positioniert sich als digitale Immobilienverwaltung. Das frische Kapital soll in “den Ausbau des Produktangebots und das weitere Wachstum in Europa” fließen. 75 Mitarbeiter:innen arbeiten derzeit für casavi. In den vergangenen Jahren flossen bereits rund 5 Millionen in das Unternehmen.

Stenon
+++ Founders Fund, The Production Board und Altinvestoren wie Cherry Ventures und Atlantic Labs investieren 20 Millionen US-Dollar in Stenon – siehe TechCrunch. Das Unternehmen aus Potsdam, das 2018 von Niels Grabbert und Dominic Roth geführt wird, kümmert sich mit Hilfe von Sensor-Technologie um laborunabhängige Bodenanalyse. Mit dem sogenannten FarmLab, einer Art mobilem Labor für Bodenanalysen, müssen Landwirte ihre Proben nicht mehr in ein Labor schicken, sondern können diese direkt vor Ort analysieren.

Clue
+++ Balderton und Future Positive Capital investieren 16 Millionen Euro in Clue – siehe sifted. Die millionenschwere Zyklus- und Fruchtbarkeits-App, die 2013 von Ida Tin und Hans Raffauf gegründet wurde, sammelte in den vergangenen Jahren schon knapp 30 Millionen Euro ein. Zuletzt stieg Adjacent bei Clue ein. Das Unternehmen erwirtschaftete 2019 einen Jahresfehlbetrag in Höhe von 5,6 Millionen Euro. Seit dem Start kostete der Aufbau von Clue bereits schon rund 22 Millionen.

Greenforce
+++ Institutionelle Investoren, deren Namen das Startup nicht nennt, sowie Moderator Joko Winterscheidt und Feinkost-Macher Michael Käfer investieren 15 Millionen Euro in Greenforce. Das Food-Unternehmen, das 2020 von Thomas Isermann gegründet wurde, setzt auf Fleisch-Alternativen. “Die generierten Mittel werden maßgeblich zur Beschleunigung des Wachstums, zur internationalen Expansion und zum kontinuierlichen Ausbau des Forschungs- und Entwicklungszentrums verwendet”, teilt das Unternehmen mit.

Discovergy
+++ Das Startup Comgy, ein “Anbieter digitaler Messdienstlösungen für die Wohnungs- und Energiewirtschaft” investiert gemeinsam mit anderen Geldgebern 15 Millionen Euro in Discovergy. Das Unternehmen aus Aachen, ein “Komplettanbieter von Smart Metering-Lösungen” wurde 2009 von Ralf Esser und Nikolaus Starzacher gegründet. Der Schweizer Investmentmanager Susi Partners investierte zuletzt rund 15 Millionen Euro in das Startup.

pliant 
+++ Alstin, main incubator, das österreichische Family Office Saber und Embedded Capital, also Finleap-Macher Ramin Niroumand, investieren 12,5 Millionen Euro in Pliant. Erst im August konnte das FinTech 5,5 Millionen einsammeln. Insgesamt flossen im Rahmen der Seed-Investmentrunde somit nun 18 Millionen in Pliant. 
Das Berliner FinTech, das von Malte Rau und Fabian Terner gegründet wurde, setzt wie Brex und Moss auf Firmenkreditkarten.

Nanoleq
+++ Capnamic Ventures, ZKB, Verve Ventures und Business Angels wie Michael Halbherr und Oliver Pabst investieren 11,5 Millionen Schweizer Franken in Nanoleq. Das Startup aus Zürich, das 2017 gegründet wurde, setzt auf smarte Kleidung, die unter anderem die Vitalwerte der Träger:innen analysiert. “This round will allow us to scale our operations and meet the high demand of various customers for our smart components”, teilt die Jungfirma mit. 24 Mitabeiter:innen arbeiten derzeit für Nanoleq.

Othoz
+++ Der Münchner Geldgeber Acton Capital und Altinvestoren wie Werner Brandt, früher SAP, investieren 10 Millionen Euro in Othoz. Das Berliner FinTech, das 2017 von Daniel Willmann, Ronald Richter und Mathias Eitz  gegründet wurde, setzt auf KI-basiertes Asset Management. “Aufbauend auf den Best Practices des quantitativen Asset Managements, erschließen wir die Potenziale des maschinellen Lernens für die Anlage am Kapitalmarkt”, teilt das Unternehmen in eigener Sache mit.

Troy 
+++ Der südafrikanische Finanzdienstleister Transaction Capital und weitere Geldgeber investieren mehr als 10 Millionen Euro in Troy – siehe FinanceFWD. Das Startup, das 2017 von Philip Rürup und Till Völzke in Lippstadt gegründet wurde, möchte sich als Unternehmen für “kundenfreundliches, digitales Inkasso” etablieren. Das FinTech setzt dabei auf “Tools und Methoden aus Marketing und CRM und verbindet sie mit Daten und Machine Learning”. Mehr über Troy

Pflegeplatzmanager 
+++ Die Beteiligungsgesellschaft Deutsche Balaton, Stefan Hoops, Treuenburg Venture Partners sowie weitere Altinvestoren investieren eine niedrige zweistellige Millionensumme in Pflegeplatzmanager. Das Startup mit Sitz in Greiz, das 2018 von Alexander Bauch und Chris Schiller gegründet wurde, setzt auf eine webbasierte Lösung, die pflegebedürftige Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt an freie Pflegeheime vermitteln soll.

Tipp: Wer sich für Startup-Investments in Deutschland interessiert, muss unseren #DealMonitor lesen.

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Foto (oben): Shutterstock