#Zahlencheck

Thermondo-Aufbau kostet bisher 48,8 Millionen

Der Aufbau von Thermondo kostete bereits rund 48,8 Millionen Euro. Nun aber ist das oberste Ziel bei Thermondo Profitabilität. In den nächsten zwei Jahren will das Thermondo-Team das Unternehmen "nah an bzw. 2021 sogar in die Profitabilität führen".
Thermondo-Aufbau kostet bisher 48,8 Millionen
Dienstag, 13. Juli 2021VonAlexander Hüsing

Das Berliner Unternehmen Thermondo, das seit 2012 die Welt der Heizungsbauer digitalisiert, legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2019. Demnach erwirtschaftete die Jungfirma, die Anfang 2021 vom milliardenschwere kanadischen Infrastrukturinvestor Brookfield übernommen wurde, ein Rohergebnis in Höhe von 16,4 Millionen Euro – nach 13,2  bzw. 11,8 Millionen in den Jahren zuvor.

“Zwar stieg die Anzahl der installierten Heizungen 2019 mit circa 4.000 Stück nicht gegenüber 2018, dennoch konnte die Gesellschaft ihren Umsatz um über 6% zum Vorjahr steigern. Dies wurde insbesondere durch fortwährende Prozessoptimierung ermöglicht, sodass bei nahezu gleicher Mitarbeiterzahl dieses Umsatzwachstum erreicht werden konnte”, schreibt das Unternehmen im Jahresabschluss.

Thermondo beschäftigte im Jahr 2019 durchschnittlich 289 Mitarbeiter:innen. In den Vorjahren waren es 287 bzw. 271 Mitarbeiter:innen. Mehr als die Hälfte der Thermondo-Mitarbeiter sind Installateure, Außendienstmitarbeiter und Servicetechniker. Der Personalaufwand von Thermondo lag 2019 bei 16,8 Millionen – nach 16,7 Millionen im Jahr zuvor.

Seit einiger Zeit versucht das Thermondo-Team sich nicht nur als Installationsfirma zu positionieren, sondern auch als Dienstleister rund um das Thema “Wartung und den Service von installierten Heizsystemen”. Das Konzept geht auf: “Deutlich mehr Thermondo Kunden haben einen Wartungsvertrag mit der Gesellschaft abgeschlossen und bestehende Wartungsverträge wurden verlängert, dies führte erneut zu einem Anstieg der Umsätze aus dem Wartungs- und Servicegeschäft, von 2018 auf 2019 um 152 % (Vorjahr 150 %)”.

Der Jahresfehlbetrag lag 2019 bei 8,2 Millionen – nach 9,6 bzw. 11,8 Millionen in den Jahren zuvor. “Geplant war ein geringerer Jahresfehlbetrag (6.416 TEUR)”, teilt das Unternehmen dazu mit. Insgesamt kostete der Aufbau von Thermondo bisher rund 48,8 Millionen. Es scheint aber Licht am Ende dieses verlustreichen Tunnels: “Wir erwarten eine starke Verbesserung im EBITDA, auch wenn unterm Strich immer noch ein negatives EBITDA für 2020 bleiben wird. Es ist geplant, den Verlust auf einen Betrag im unteren einstelligen Millionenbereich zu reduzieren und es ist möglich, dass 2020 bereits Monate profitabel ausfallen”.

Das oberste Ziel bei Thermondo ist nun Profitabilität: “Die Geschäftsleitung hat sich zum Ziel gesetzt das Unternehmen in den nächsten zwei Jahren nah an bzw. 2021 sogar in die Profitabilität zu führen bei gleichzeitigem Halten des starken Wachstumskurs. Dennoch plant Thermondo auch 2020 noch nicht mit einem Gewinn und auch 2021 nur einem geringen Gewinn. Daher bleibt dies ein hoher Risikofaktor für die Liquidität der Gesellschaft”. Der neue Mehrheitsgesellschafter Brookfield dürfte bei diesem Risiko nun zu helfen wissen.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2019

* Thermondo hat auch 2019 seinen Erfolgskurs fortgesetzt. Zwar stieg die Anzahl der installierten Heizungen 2019 mit circa 4.000 Stück nicht gegenüber 2018, dennoch konnte die Gesellschaft ihren Umsatz, der neben dem EBITDA einer der bedeutsamsten Leistungsindikatoren ist, um über 6% zum Vorjahr steigern. Das Umsatzwachstum wurde mit der nahezu gleichen Mitarbeiterzahl bewerkstelligt. Thermondo hatte sich ein Wachstum von 16% vorgenommen.
Thermondo ist insgesamt zwar noch nicht profitabel, jedoch ist die Gesellschaft diesem Ziel 2019 wieder ein deutliches Stück näher gekommen. Das EBITDA(12) (TEUR -7.563) hat sich gegenüber dem Vorjahr (TEUR -9.044) nahezu wie geplant verbessert.>
* Der Jahresfehlbetrag über 8.219 TEUR hat sich zum Vorjahr (9.559 TEUR) stark verbessert. Geplant war ein geringerer Jahresfehlbetrag (6.416 TEUR). Die Eigenkapitalquote (Vorjahr: 77%) beträgt 17%
* Zwar stieg die Anzahl der installierten Heizungen 2019 mit circa 4.000 Stück nicht gegenüber 2018, dennoch konnte die Gesellschaft ihren Umsatz um über 6% zum Vorjahr steigern. Dies wurde insbesondere durch fortwährende Prozessoptimierung ermöglicht, sodass bei nahezu gleicher Mitarbeiterzahl dieses Umsatzwachstum erreicht werden konnte.
* Wir erwarten eine starke Verbesserung im EBITDA, auch wenn unterm Strich immer noch ein negatives EBITDA für 2020 bleiben wird. Es ist geplant, den Verlust auf einen Betrag im unteren einstelligen Millionenbereich zu reduzieren und es ist möglich, dass 2020 bereits Monate profitabel ausfallen.
* Für das Geschäftsjahr 2021 prognostiziert die Geschäftsleitung der Thermondo GmbH weiterhin steigende Umsatzerlöse im mittleren zweistelligen Prozentbereich sowie eine weiter, aber weniger stark steigende Stückmargenprofitabilität.
* Die Gesellschaft beschäftigt im Geschäftsjahr 2019 im Durchschnitt 289 Mitarbeiter (Vorjahr: 287 Mitarbeiter), davon 3 leitende Angestellte, 173 Angestellte und 127 Arbeiter.

Thermondo im Zahlencheck

2019: 16,4 Millionen Euro (Rohergebnis); 8,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2018
: 13,2 Millionen Euro (Rohergebnis); 9,6 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017: 11,8 Millionen Euro (Rohergebnis); 11,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 7,9 Millionen Euro (Rohergebnis); 10,7 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 6,4 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2014: 1,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2013: 303.970 Euro (Jahresfehlbetrag)
2012: 11.263 Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): Thermondo

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.