#Interview

“Beim Closing Event zum Deal war ich so glücklich, dass mir die Tränen kamen”

Wie lief es 2020 bei Ankerkraut? "Wir haben weit überperformed, dies ist aber klar der teilweisen Schließung des Einzelhandels geschuldet. Die Menschen waren froh, dass Sie online einkaufen konnten – dies haben wir sehr gespürt", sagt Stefan Lemcke, Gründer von Ankerkraut.
“Beim Closing Event zum Deal war ich so glücklich, dass mir die Tränen kamen”
Mittwoch, 30. Dezember 2020VonAlexander Hüsing

Seit etlichen Jahren verkauft das Hamburger Startup Ankerkraut leckere Gewürz. Bundesweit bekannt wurde das junge Unternehmen, das 2013 von Stefan und Anne Lemcke gegründet wurde, durch die Teilnahme an der Vox-Show “Die Höhle der Löwen”. Vor wenigen Monaten stieg dann die Beteiligungsgesellschaft EMZ Partners  beim jungen Gewürz-Startup ein. Der Umsatz soll zuletzt im “mittleren zweistelligen Millionenbereich” gelegen haben.

In den vergangenen Monaten lief es sehr gut bei Ankerkraut. “Wir haben weit überperformed, dies ist aber klar der teilweisen Schließung des Einzelhandels geschuldet. Die Menschen waren froh, dass Sie online einkaufen konnten – dies haben wir sehr gespürt. Am ersten Tag des ersten Lockdowns haben sich unsere Online-Umsätze verdoppelt, dieser Trend ging nicht ewig weiter, blieb aber das ganze Jahr auf einem sehr hohen Niveau bestehen”, sagt Gründer Stefan Lemcke. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Ankerkraut-Macher einmal ausführlich über das fast abgelaufene Jahr.

2020 geht als Corona-Jahr in die Geschichtsbücher ein. Was hast du in den vergangenen Monaten gelernt?
Das man sich seiner Sache nicht zu sicher sein darf. Keiner hat mit einer globalen Pandemie gerechnet! Es gibt Unternehmen, die von der Krise profitiert haben, da sie digital arbeiten und Produkte haben, die man online vertreiben kann – das ist bei uns der Fall. Wir haben mit Sicherheit auch gelernt, dass wir im kaufmännischen Bereich gut remote arbeiten können und das Geschäft weitergeht. Mich hat gewundert, dass die Weltmärkte nicht noch mehr eingebrochen sind und die Aktienkurse sich so schnell erholt haben. Allerdings glaube ich, dass wir ein ganzes Jahrzehnt lang noch wirtschaftliche und soziale Auswirkungen aus 2020 spüren werden.

Wie lief 2020 wirtschaftlich für euch – habt ihr eure Ziele erreicht?
Wir haben weit überperformed, dies ist aber klar der teilweisen Schließung des Einzelhandels geschuldet. Die Menschen waren froh, dass Sie online einkaufen konnten – dies haben wir sehr gespürt. Am ersten Tag des ersten Lockdowns haben sich unsere Online-Umsätze verdoppelt, dieser Trend ging nicht ewig weiter, blieb aber das ganze Jahr auf einem sehr hohen Niveau bestehen.

Was war das Highlight in diesem Jahr bei euch?
Unser Secondary und die Vorbereitung darauf. Es war ein ganzes Jahr harte Arbeit und wir haben viel unserer Management-Attention allokiert. Wir sind super happy mit den neuen Gesellschaftern und blicken freudig in die Zukunft. Beim Closing Event zu dem Deal war ich während meiner Abschlussrede so erleichtert und glücklich, dass mir die Tränen kamen. Der Teil-Exit war eine großartige Erfahrung, die ich nie vergessen werde. Das Team von Carlsquare aus Hamburg hat einen super Job gemacht, ich kann sie jedem Gründer nur ans Herz legen.

Welches Projekt steht bei euch für 2021 ganz oben auf der Agenda?
Wir haben diverse operative Themen auf der Uhr: Umzug, Umbau, Marketing, Content, neue Produktlaunches und viele andere kleine und mittelgroße Baustellen, die unser Wachstum hemmen – diese gilt es 2021 zu eliminieren!

Was hast Du Dir persönlich für 2021 vorgenommen?
Anne und ich möchten gerne Geld, Wissen und Zeit in Startups investieren. Ich möchte mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen, die ich in den letzten Jahren zu wenig gesehen habe. Und – Klischee hin oder her: Ich möchte gerne Golfspielen lernen!

Tipp: In unserer Rubrik “Jahresrückblick” schauen wir zurück auf 2020!

CurrywurstTalk mit Anne und Stefan Lemcke (Ankerkraut)

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Foto (oben): Vox

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.