#Interview

“Über 60 % der Kunden werden Opfer von Abzockern”

Mit mellon haben Abzockversuche in Sachen Schlüsseldienst ein Ende! Momentan ist der Service in 18 Städten verfügbar. Schon bald aber soll mellon deutschlandweit zum Einsatz kommen. Auch weitere "Notfalldienste rund ums Haus" sind geplant.
“Über 60 % der Kunden werden Opfer von Abzockern”
Montag, 17. Februar 2020VonAlexander Hüsing

Das ganz junge Bochumer Startup mellon positioniert sich als digitaler Schlüsseldienst und bietet Türöffnungen dabei zum Festpreis an. “Jeden Tag gibt es mehrere tausend Türöffnungen in Deutschland. Über 60 % der Kunden zahlen dabei zu viel und werden Opfer von Abzockern. Schuld daran sind oftmals die intransparenten Preise, Qualitätsstandards und Prozesse”, sagt Gründer Philip Schur.

Momentan ist der Service in 18 Städten verfügbar. Schon bald aber soll mellon deutschlandweit zum Einsatz kommen. Das Satrtup arbeitet dabei mit “geprüfte Schlüsseldiensten” zusammen. Auch weitere “Notfalldienste rund ums Haus” sind bereits geplant. Im Interview mit deutsche-startups.de stellt Gründer Schur sein Konzept einmal ausführlich vor und spricht zudem über den Startup-Standort Ruhrgebiet.

Welches Problem wollt Ihr mit mellon lösen?
Jeden Tag gibt es mehrere tausend Türöffnungen in Deutschland. Über 60 % der Kunden zahlen dabei zu viel und werden Opfer von Abzockern. Schuld daran sind oftmals die intransparenten Preise, Qualitätsstandards und Prozesse. Wir haben mit mellon einen Service geschaffen, der die Menschen vor diesen Unsicherheiten, und somit vor dem Betrug, verlässlich schützt. Das machen wir indem wir die Aufträge an streng geprüfte und lokale Handwerker vermitteln, die sich zu unseren Festpreisen verpflichtet haben. Das ganze geschieht digital, wodurch die Prozesse skalierbar werden.

Wie ist überhaupt die Idee zu mellon entstanden?
Meine Großmutter hat sich ausgesperrt und wurde daraufhin Opfer von den erwähnten Abzockern. Das hat mich so wütend gemacht, dass ich mich mit dem Thema und dem Markt intensiv beschäftigt habe. Ich dachte mir: “Das muss doch besser gehen!”. Nach einigen MVP-Tests ist dann das Startup entstanden.

Wo steht mellon in einem Jahr?
In einem Jahr werden wir deutschlandweit verfügbar sein und weitere Notfalldienste rund ums Haus anbieten. Dadurch schützen wir tagtäglich zahllose Menschen vor Abzocke. 

Reden wir über das Ruhrgebiet. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für das Ruhrgebiet als Startup-Standort?
Für den Start ist das Ruhrgebiet super, da es hier viele größere Städte auf kleinstem Raum gibt. Gepaart mit der direkten Art der Menschen hilft das ungemein beim Testen von Ideen. Außerdem gibt es hier viele Hochschulen und günstige Mieten, was für das Recruiting von Vorteil ist.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Bochum aus?
Die kleine aber starke und wachsende Community. Mittlerweile haben wir hier richtig gute Gründer und Startups in der Region und jeder hilft sich gegenseitig. Zusätzlich wird man stark von der Stadt und anderen Institutionen supportet.

Was ist in Bochum einfacher als im Rest der Republik?
Durch das steigende Engagement vom Land und von den Städte ist es aktuell sehr gut möglich im Ruhrgebiet Unterstützung und finanzielle Förderungen zu bekommen. Das macht es, gerade am Anfang, deutlich leichter und öffnet Türen.

Was fehlt in Deiner Stadt bzw. im Ruhrgebiet noch?
Ich denke, dass die Städte untereinander noch besser zusammenarbeiten könnten. Aktuell kochen da noch viele ihr eigenes Süppchen und am Ende gibt es ganz viele kleine Angebote für Gründer statt ein Gutes.

Zum Schluss hast Du drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Ruhrgebiet?
Zuerst, dass es noch ein paar mehr, aufmerksamkeitserregende Erfolgsgeschichten gibt, damit die Wahrnehmung des Standorts ausgebaut wird. Zweitens würde ich mir noch mehr Engagement der großen Unternehmen wünschen. Ein wenig passiert hier schon, aber da geht noch viel mehr. Als Letztes würde ich mir wünschen, dass VCs mehr aufs Ruhrgebiet schauen und sich hier engagieren.

Themenschwerpunkt Ruhrgebiet

#Ruhrgebiet: Gemeinsam mit dem ruhr:HUB berichtet deutsche-startups.de regelmäßig über die Startup-Szene im Ruhrgebiet. Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Digital-Gründer – mehr im Startup Guide Ruhrgebiet. Das Buch “Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher” wiederum erzählt die spannendsten Startup- und Grown-Geschichten aus dem Ruhrgebiet.

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Foto (oben): mellon

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.