#Interview

“Hätten wir alle Ziele erreicht, dann hätten wir sie zu niedrig angesetzt”

ottonova-Gründer Roman Rittweger blickt einmal ganz ausführlich auf das fast gelaufene Jahr zurück. "Wir haben unsere Kundenzahl stark erhöht, wir haben tolle Produkte und digitale Services auf den Markt gebracht, die seinesgleichen suchen", sagt der Münchner.
“Hätten wir alle Ziele erreicht, dann hätten wir sie zu niedrig angesetzt”
Freitag, 3. Januar 2020VonAlexander Hüsing

Rund ein halbes Jahr nach dem Startschuss verfügte ottonova gerade einmal über eine dreistellige Kundenanzahl (etwa 200). Ende 2018 soll das Startup dann 406 Kunden gehabt haben. Inzwischen peilt das junge Unternehmen, das zuletzt weitere 60 Millionen Euro einsammeln konnte, 5.000 Kunden an. Insbesondere durch Kooperationen mit Check24 und blau direkt sowie mit TV-Werbung konnte das ottonova-Team endlich massiv Kunden gewinnen. “Wir haben unsere Kundenzahl stark erhöht, wir haben tolle Produkte und digitale Services auf den Markt gebracht, die seinesgleichen suchen. Und wir haben die Grundlage gelegt, um 2020 noch weiter durchzustarten”, sagt Mitgründer Roman Rittweger. Im Interview mit deutsche-startups.de blickt Rittweger einmal ausführlich auf das gerade gelaufene Jahr zurück.

2019 ist rum. Was war das Highlight im vergangenen Jahr bei ottonova?
Wir wurden von unseren Kunden mit einem NPS von 70 ausgezeichnet – die härteste Währung, die zeigt, wie zufrieden Kunden mit unserer Leistung sind. Das freut uns sehr, denn der Durchschnitt im Versicherungsmarkt liegt bei gerade mal 12. Genauso wichtig war für uns natürlich die Finanzierungsrunde zum Jahresabschluss. Es ist ein tolles Gefühl zu wissen, dass unsere Investoren weiterhin an uns und unsere Vision einer besseren privaten Krankenversicherung fürs digitale Zeitalter glauben.

Habt ihr 2019 alle Eure Ziele erreicht?
Hätten wir alle Ziele erreicht, dann hätten wir sie zu niedrig angesetzt. Aber wir sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Wir haben unsere Kundenzahl stark erhöht, wir haben tolle Produkte und digitale Services auf den Markt gebracht, die seinesgleichen suchen. Und wir haben die Grundlage gelegt, um 2020 noch weiter durchzustarten.

Was lief 2019 bei euch nicht rund?
Wir haben im Herbst einen Online-Terminplaner eingeführt. Damit können Versicherte direkt über die ottonova App Arzttermine anfragen und haben alle Termine und Informationen rund um ihre Gesundheit schon direkt in der App. Das hätten wir gern bereits im Frühjahr eingeführt, mussten aber einigen anderen Projekten in der IT Vorrang geben, die aufgrund externer Bestimmungen früher umgesetzt werden mussten.

Welches Projekt steht bei euch für 2020 ganz oben auf der Agenda?
Wir arbeiten derzeit mit Hochdruck am Launch unseres Belohnungsprogramms health X. Unsere Kunden können daran teilnehmen und uns so ihre Erfahrungen mit ottonova mitteilen. Die Rückmeldungen fließen direkt in die Produktentwicklung ein und sorgen dafür, dass wir unsere Angebote noch stärker auf die Bedürfnisse der Versicherten ausrichten können. Wir freuen uns sehr darauf, so noch intensiver mit unseren Kunden in den Austausch gehen zu können.

Was hast Du Dir persönlich für 2020 vorgenommen?
Ich werde weiterhin die Fühler nach Impulsen aus anderen Branchen ausstrecken. Hier gibt es viel Inspiration, von der sich der Gesundheitsmarkt einiges abschauen kann.

Auf welches Startup sollten wir – deiner Meinung nach – 2020 ganz besonders achten?
Als Mediziner bin ich sehr neugierig, wie sich der Markt der Gesundheits-Apps weiterentwickelt. Besonders vielversprechend finde ich das Angebot von Kenkou zur Stresslinderung: User können ihr Stresslevel mittels der Smartphone-Kamera messen – und erhalten passende Übungen, wie sie sich entspannen können. Die Messwerte sind wissenschaftlich fundiert, Biopsychologen und Stresstherapeuten sind für die Ausgestaltung der Inhalte zuständig. Von den Gründern werden wir sicherlich noch einiges hören.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.