#Interview

“Köln und das Rheinland sind ziemlich gut geeignet für Food-Startups”

"Köln ist einfach ein bisschen überschaubarer als die riesigen Startup-Metropolen", findet Timo Bäcker von Swarm Protein. "Die Beziehungen zwischen den Startups sind recht eng, weil man sich auf den meisten Events immer wieder sieht".
“Köln und das Rheinland sind ziemlich gut geeignet für Food-Startups”
Donnerstag, 5. September 2019VonAlexander Hüsing

Timo Bäcker und Christopher Zeppenfeld, die Gründer des jungen Kölner Startups Swarm Protein, das Insektenriegel verkauft, fühlen sich in Köln gut aufgehoben. “Als Gründer haben wir in Köln ja ziemlich alle Etappen mitgenommen: Von der heimischen WG-Küche über einen Büroplatz im Gründungszentrum der Uni Köln und dem – mittlerweile geschlossenen – Solution Space, bis hin zu den eigenen Büros im Forum Food und Nachhaltigkeit”, sagt Mitgründer Bäcker. Im Köln-Interview mit deutsche-startups.de spricht der Swarm-Gründer einmal ausführlich über den Startup-Startort Köln.

Reden wir zudem noch über den Standort Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Startup-Standort?
Grundsätzlich ist Köln und das Rheinland ziemlich gut geeignet für Food-Start-ups. Es gibt hier viele Food-Unternehmen aller Größenordnungen und auch eine gute Anbindung an den Handel mit der Rewe und der Metro. Des Weiteren sind die wichtigsten Leitmessen der Welt in Köln beheimatet. Als Gründer haben wir in Köln ja ziemlich alle Etappen mitgenommen: Von der heimischen WG-Küche über einen Büroplatz im Gründungszentrum der Uni Köln und dem – mittlerweile geschlossenen – Solution Space, bis hin zu den eigenen Büros im Forum Food und Nachhaltigkeit. In Köln gibt es für alle Situationen und Phasen der Unternehmen passende Formate: Von Frühphasenförderung und Wettbewerbe über lässige Netzwerktreffs bis hin zu professionellen Unternehmerrunden. Co-Working-Spaces sind in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen. Es gibt alles, aber – noch – nicht zu viel. Durch die karnevalistische Art sagt man Köln ja häufig eine Unverbindlichkeit in Beziehungen nach. Im professionellen Umfeld kann ich das aber nicht bestätigen. Man läuft sich hier gezwungener Maßen hin und wieder über den Weg, die Wege sind kürzer, man trifft sich einfach mal auf einen kurzen Kaffee oder schnelles Kölsch. Während meiner Zeit in Berlin habe ich eher erlebt, dass die Menschen durch die Größe der Stadt ein wenig träge werden und die professionellen Beziehungen dadurch etwas oberflächlicher.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Köln aus?
Köln ist einfach ein bisschen überschaubarer als die riesigen Start-up-Metropolen. Die Beziehungen zwischen den Startups sind recht eng, weil man sich auf den meisten Events immer wieder sieht. Das kann natürlich auch ein Manko sein. Direkt aus der Seele spricht uns natürlich die lockere und positive kölsche Art. Kölle es e Jeföhl!

Was ist in Köln einfacher als im Rest der Republik?
Ich bilde mir ein, dass in Köln die erste Kontaktaufnahme zu potenziellen Geschäftspartnern ein bisschen einfacher funktioniert und es vielleicht ein bisschen weniger steif ist als im Rest der Republik. Man hilft sich und stellt sehr unkompliziert Kontakte her. Aber vielleicht liegt das auch einfach an unserer Herkunft.

Zum Schluss hast Du hast drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Erstens: Eine größere spezifische Food-Community – wir arbeiten dran. Zweitens: Ein stärkeres Selbstverständnis und Selbstbewusstsein. Drittens: Mehr Aufmerksamkeit im nationalen Medienkosmos.

Kölle is e jeföhl – #Köln


In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit über 650 Start-ups, 25 Gründerzentren, attraktiven Investoren und zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt vom Digital Hub Cologne und der Stadt Köln.

Foto (oben): Swarm

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.