#Interview

“Die erfolgreichen Startups müssen sichtbarer werden”

"Es gibt in der Region einen unglaublichen spannenden Mix an Startups aus unterschiedlichsten Bereichen. Das macht den Austausch spannend und ermöglicht Einblicke in ganz neue Themen", sagt Jens Peter Schütte, Mitgründer von GastroHero aus Holzwickede.
“Die erfolgreichen Startups müssen sichtbarer werden”
Freitag, 19. Juli 2019VonAlexander Hüsing

Gastronomen, die im Internet nach Kühlschränken, Spülmaschinen oder Salattheken suchen, landen ganz schnell bei GastroHero. Das Unternehmen wurde 2013 von Mark Baukmann, Andreas Korsus und Jens Peter Schütte gegründet. In Sichtweite zum Dortmunder Flughafen und an einem zweiten Standort in Köln arbeiten inzwischen rund 170 Mitarbeiter für das B2B-Unternehmen, das zuletzt einen Umsatz in Höhe von rund 60 Millionen Euro erwirtschaftete. Im Ruhr-Interview mit deutsche-startups.de spricht Mitgründer Schütte über den Startup-Standort Ruhrgebiet.

Reden wir über das Ruhrgebiet. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für das Ruhrgebiet als Startup-Standort?
Das Ruhrgebiet hat aus unserer Sicht viel Potenzial als Startup Standort. Es ist eine der größten Wirtschaftsregionen Europas und hat gezeigt, dass es wandlungsfähig ist. Durch die Vielzahl an Hochschulen gibt es viele kluge Köpfe in der Region und immer wieder neue Impulse. Zudem ist das Ruhrgebiet ein spannender Mix der Kulturen – das hat uns zum Beispiel bei der Internationalisierung geholfen.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene im Ruhrgebiet aus?
Es gibt in der Region einen unglaublichen spannenden Mix an Startups aus unterschiedlichsten Bereichen. Das macht den Austausch spannend und ermöglicht Einblicke in ganz neue Themen.

Was ist in Holzwickede einfacher als im Rest der Republik?
Für uns war zunächst Dortmund und dann Holzwickede ein super Startpunkt auf unserer Reise. In der Region haben wir viele Heldinnen und Helden gefunden, die mit großer Begeisterung die Ideen von GastroHero vorangetrieben haben. Das war sicher einer unserer Erfolgsfaktoren. Ob es einfacher war als in anderen Regionen ist schwer zu sagen.

Was fehlt in Holzwickede bzw. im Ruhrgebiet noch?
Im Gegensatz zu Berlin ist das Ruhrgebiet noch sehr leise, was die eigene Startup-Szene angeht. Die Menschen hier machen vielleicht von jeher weniger Aufheben um sich selbst und sind sehr bodenständig. Hier wird einfach angepackt. Dafür fehlt dann der große Hype, obwohl es in der Region herausragende Startups gibt. So verkauft man sich dann im Vergleich zu anderen Regionen etwas unter Wert und wird nicht so stark wahrgenommen. Hier ist in letzter Zeit schon einiges passiert, aber alle gemeinsam – Gründer, Investoren, Corporates, Hochschulen, Politik – können hier noch mehr machen.

Zum Schluss hast Du hast drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Ruhrgebiet?
Wünschenswert wäre, dass das Ruhrgebiet als gesamte Region das Thema Startups weiter nach vorne stellt und die Vorteile besser verkauft. Gerade bei der Gewinnung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern spielt das Umfeld und die Wahrnehmung der Region eine wichtige Rolle. Hier ist dann doch oft noch der Fokus aus der einzelnen Stadt und zu wenige auf der Stärke der gesamten Region. Zudem muss die Startup-Szene lauter werden. Die erfolgreichen Startups aus der Region müssen sichtbarer werden. Zum einen, weil es andere motiviert selbst zu gründen. Aber auch, weil es wichtig ist, Investoren auf die Region aufmerksam zu machen und mehr Wachstumskapital in die Region zu locken.

Der digitale Pott kocht – #Ruhrgebiet


Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Gründer. ds, die Gründerallianz Ruhr und der ruhr:HUB berichten gemeinsam über die Digitalaktivitäten im Revier.

Einhörner an der Emscher?! #BUCHTIPP

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Foto (oben): GastroHero

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.