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tausendkind: Umsatz steigt um 39 % – Jahresfehlbetrag um 50 %

Erstmals gibt es handfeste Zahlen von tausendkind. 2017 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 24,9 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 39 %. Der Jahresfehlbetrag stieg gleichzeitig aber auch von 4,3 Millionen auf 6,4 Millionen.
tausendkind: Umsatz steigt um 39 % – Jahresfehlbetrag um 50 %
Donnerstag, 4. April 2019VonAlexander Hüsing

Vor rund einem Jahr trumpfte das Berliner Grownup tausendkind, ein Shop für Baby- und Kinderartikel, groß auf. Damals verkündete das Unternehmen eine Investment- und Debtfinanzierung in Höhe von 15 Millionen Euro. Nach eigenen Angaben erwirtschaftete tausendkind im Jahr zuvor einen Umsatz im “mittleren zweistelligen Millionenbereich”.

Genaue Zahlen zum Unternehmen waren bisher Mangelware. Der brandneue Jahresabschluss für 2017 liefert nun erstmals einen Blick auf den Stand der Dinge bei tausendkind. 2017 erwirtschaftete das Unternehmen demnach einen Umsatz in Höhe von 24,9 Millionen Euro. “Die Geschäftsführung stellt fest, dass sich trotz des intensiven Wettbewerbs die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft im Geschäftsjahr 2017 besser als im Vorjahr entwickelt hat. Die Umsätze der Gesellschaft betrugen im Geschäftsjahr 24.855 TEUR. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Umsatzwachstum von 39 %. Der überwiegende Teil der Umsätze wurde in Deutschland erwirtschaftet”, teilt das Unternehmen in eigener Sache mit.

Der Jahresfehlbetrag stieg gleichzeitig aber auch von 4,3 Millionen auf 6,4 Millionen. Bei einer Kapitalrücklage von 22,4 Millionen wies tausendkind Ende 2017 einen Bilanzverlust in Höhe von 24,7 Millionen auf. Im Jahresabschluss heißt es deswegen auch: “Zum Bilanzstichtag ist die Gesellschaft bilanziell überschuldet. Die Geschäftsführer gehen von der Fortführung des Unternehmens aus. Zum Testatsdatum stehen der Gesellschaft zusätzliche liquide Mittel aus dem abgeschlossenen Venture Debt sowie aus den freiwilligen Zuzahlungen in die Kapitalrücklage aus der Finanzierungsrunde aus Dezember 2017 zur Verfügung. Kurzfristig ist der weitere Fortbestand des Unternehmens von der erfolgreichen Umsetzung des Unternehmenskonzeptes und der Generierung entsprechender Umsatzerlöse abhängig, um die Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft bis mindestens Ende 2019 sicher zu stellen”.

Die eingangs erwähnte Investment- und Debtfinanzierung war somit für tausendkind extrem wichtig, ansonsten hätte es längst eine andere Lösung für das Unternehmen geben müssen. Ende 2019 ist aber im Grunde auch nicht meht weit. Für 2018 plante die Jungfirma, die 2010 von Anike von Gagern und Kathrin Weiß gegründet wurde, in Sachen Umsatz ein Wachstum von 63 %. Man darf gespannt sein, ob dieses Ziel erreicht wurde. Im Jahresdurchschnitt waren 2017 insgesamt 92 Mitarbeiter bei tausendkind beschäftigt. Im Vorjahr waren es nur 66 Mitarbeiter. 2015 wirkten 52 Mitarbeiter für das Unternehmen.

Mit diesen Zahlen präsentiert sich tausendkind knapp neun Jahre nach dem Start in einem ordentlichen Wachstumsmodus.  Viel Spielraum für schlechte Zeiten oder maues Umsatzwachstum bleibt bei den weiter hohen Verlusten aber nicht. Zumal der Aufbau des Unternehmens bereits 24,7 Millionen gekostet hat. Eine Debt-Finanzierung war in den vergangenen Monaten zudem kein gutes Signal im Markt. Hoffentlich kriegen die tausendkind-Crew bis zum Jahresende alles hin, wie geplant.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2017
* Die Geschäftsführung stellt fest, dass sich trotz des intensiven Wettbewerbs die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft im Geschäftsjahr 2017 besser als im Vorjahr entwickelt hat.
* Die Umsätze der Gesellschaft betrugen im Geschäftsjahr 24.855 TEUR. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Umsatzwachstum von 39 %. Der überwiegende Teil der Umsätze wurde in Deutschland erwirtschaftet.
* Das Betriebsergebnis verringerte sich aufgrund der oben beschriebenen Entwicklungen auf einen Wert von -5.795 TEUR (Vorjahr: -3.994 TEUR).
* Im Geschäftsjahr 2017 ergab sich daher ein Jahresfehlbetrag in Höhe von -6.396 TEUR nach einem Jahresfehlbetrag in 2016 in Höhe von -4.260 TEUR.
* Das wesentliche Steuerungsinstrument der Gesellschaft ist der Umsatz, hier wird für 2018 ein Zuwachs von 63 % angestrebt.
* Zum Bilanzstichtag ist die Gesellschaft bilanziell überschuldet. Die Geschäftsführer gehen von der Fortführung des Unternehmens aus. Zum Testatsdatum stehen der Gesellschaft zusätzliche liquide Mittel aus dem abgeschlossenen Venture Debt sowie aus den freiwilligen Zuzahlungen in die Kapitalrücklage aus der Finanzierungsrunde aus Dezember 2017 zur Verfügung. Kurzfristig ist der weitere Fortbestand des Unternehmens von der erfolgreichen Umsetzung des Unternehmenskonzeptes und der Generierung entsprechender Umsatzerlöse abhängig, um die Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft bis mindestens Ende 2019 sicher zu stellen.

tausendkind im Zahlencheck

2017: 24,9 Millionen Euro (Umsatz); 6,4 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 17,9 Millionen Euro (Umsatz); 4,3 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 3,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2014: 2,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2013: 3,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): tausendkind

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.