#Interview

“Es war einfacher, mit einem spannenden Geschäftsmodell aufzufallen”

Ob Teppich oder Laminat, Wandfarbe oder Elektriker, das junge Dortmunder Startup Myster.de bietet seinen Kunden einen Onlineservice zur Festpreis-Buchung von Handwerkern. So können Kunden ihre Renovierung bequem von zu Hause aus planen.
“Es war einfacher, mit einem spannenden Geschäftsmodell aufzufallen”
Freitag, 8. Februar 2019VonSümeyye Algan

Eines der Segmente, das noch nicht komplett von der Digitalisierung betroffen ist, ist das klassische Handwerk. Unter den vielen jungen Startups, die dies derzeit versuchen ist auch das Dortmunder Startup Myster.de, die sich derzeit um die Renovierung von Böden und Wänden kümmert. Über die Plattform können sich Kunden ihre Materialien aussuchen und dann ihre Renovierungsarbeit zum Festpreis buchen. Im Ruhr-Interview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Mirco Grübel über das Ruhrgebiet als Standort für Startups.

Reden wir über das Ruhrgebiet. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für das Ruhrgebiet als Startup-Standort?
Zunächst einmal ist es Teil der größten Metropolregion Deutschland und somit ein Markt an sich. Das Interesse an strukturellen Entwicklungen gerade im Ruhrgebiet ist in den letzten Jahrzehnten Teil der Gebietskultur geworden, denn das Ruhrgebiet hatte und hat immernoch einen starken Strukturwandel durchzumachen, quasi „von Kohle zu Digitalbusiness“. Hier findest Du viele gute Leute mit unterschiedlichen Skills, ob ITler, Designer, Sales Experts, und natürlich für uns auch Handwerkspartner.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Dortmund Stadt aus?
Der Reiz entsteht gerade. Wir haben Glück im Unglück. Das bedeutet, dass die Startup-Szene noch unterentwickelt ist, wir aber das Glück haben, mit unserer Story sehr schnell in die Köpfe vieler lokaler/regionaler Entscheider und Multiplikatoren gelangen konnten. Es war also einfacher, schnell mit einem spannenden Geschäftsmodell „aufzufallen“.

Was ist in Dortmund einfacher als im Rest der Republik?
Eine reine “USP” für Dortmund gibt es noch nicht. Aber wir mögen die seltene Mischung von Bodenständigkeit, Ballungsgebiet, Logistischer Positionierung/Nähe zu mehreren Flughäfen, Kurze Wege zu großen Konzernen und einem akzeptablen Niveau der Lebenshaltungskosten. Also, die Mischung macht’s!

Was fehlt in Dortmund bzw. im Ruhrgebiet noch?
Eine kontinuierliche Entwicklung der Vernetzung von Startups und Investoren ist ganz sicher hier noch sehr unterentwickelt. Es ist spürbar, dass das Interesse zunimmt, aber da ist noch viel Aufbauarbeit zu leisten. Veranstaltungen wie der Ruhrsummit tuen der Region gut und wir haben bspw. dort gemerkt, wie viel Awareness wir bei einer solchen Plattform generieren. Bitte mehr davon!

Zum Schluss hast Du hast drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Ruhrgebiet?
Auf jeden Fall mehr Investoren-Präsenz, mehr werthaltige, professionelle Veranstaltungen von überregionalen Veranstaltern. Ansonsten Imagearbeit und eine aktive Unterstützung der Kommunen.

Der digitale Pott kocht – #Ruhrgebiet

Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Gründer. ds, die Gründerallianz Ruhr und der ruhr:HUB berichten gemeinsam über die Digitalaktivitäten im Revier.

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Foto (oben): Myster.de

Sümeyye Algan

Sümeyye Algan, Redakteurin bei deutsche-startups.de, mit Blick aufs Ruhrgebiet, seine Geschichten und Persönlichkeiten. Nach zwei Praktika bei der WELT in Berlin und dem WDR in Essen, arbeitete sie u.a. für den WDR und als freie Autorin für Informer Online.