#Zahlencheck

Crosslend: Der Aufbau des ziemlich jungen FinTechs kostete bereits 12,8 Millionen Euro

Crosslend sammelte in den vergangenen Jahren viel mehr Geld ein, als bisher bekannt war. Ein Blick auf den Jahresabschluss 2016 zeigt bereits eine stattliche Kapitalrücklage in Höhe von 17,7 Millionen Euro. Zuletzt flossen weitere 14 Millionen Euro in das Berliner FinTech.
Crosslend: Der Aufbau des ziemlich jungen FinTechs kostete bereits 12,8 Millionen Euro
Donnerstag, 4. Oktober 2018VonAlexander Hüsing

Seit 2014 werkelt das Team von Crosslend daran, den Markt für Firmenkredite aufmischen. Das Stichwort dabei lautet: Digitale Verbriefung. Auf der Plattform können Banken derzeit Kredite verbriefen und diese als Wertpapiere an Investoren veräußern. Der Vorteil: Banken entlasten damit ihre Bilanzen, Investoren bieten sich Anlagemöglichkeiten. Anfangs sah das Konzept noch etwas anders aus. Zum Start verbriefte Crosslend die Kredite von Privatpersonen. In den vergangenen Jahren investierten Northzone, Atlantic Labs und Lakestar in das junge Fintech, das von Oliver Schimek, ehemals Kreditech, geführt wird.

Kürzlich verkündete das Fintech schließlich eine 14-Millionenrunde. Die beachtliche Summe stammte unter anderem von Earlybird Venture Capital, dem ABN AMRO Digital Impact Fund (DIF) und der solarisBank sowie Lakestar und dem Luxembourg Future Fund. Mit dem vielen Geld und den strategischen Partnernschaften mit der solarisBank und ABN AMRO sieht sich die Jungfirma nun “auf einem guten Weg eine ‘European Debt Exchange’ aufzubauen, über die Kredite aller Art zwischen Finanzinstituten gehandelt werden können”.

Wir blicken nun einmal hinter die Kulissen von Crosslend: In Sachen Investmentsumme war das Unternehmen bis zur Verkündung der 14-Millionenrunde bisher sehr zurückhaltend. Ein Blick auf den Jahresabschluss 2016 zeigt aber bereits eine stattliche Kapitalrücklage in Höhe von 17,7 Millionen Euro. Ende 2015 waren es nur 8,2 Millionen. Somit flossen bisher bereits mehr als 31 Millionen Euro in Crosslend. Vermutlich sogar mehr, denn 2017 fanden noch weitere Stammkapitalerhöhungen bei Crosslend statt. Insgesamt ist aber bereits auch so bereits eine Menge Holz in das gerade einmal vier Jahre alte Unternehmen geflossen.

Das viele Geld ist aber auch nötig, denn der Aufbau von Crosslend scheint sehr kostspielig. Der Jahresfehlbetrag lag 2016 bei stattlichen 7,9 Millionen Euro. Insgesamt verbrannte das FinTech seit dem Start bereits 12,8 Millionen. Wenn es im diesem Tempo weiter geht, werden die zuletzt eingesammelten 14 Millionen nicht lange reichen. Investor Hugo Bongers vom ABN AMRO Digital Impact Fund sieht aber “bereits signifikante kommerzielle Erfolge” bei Crosslend. Die Plattform sei sehr effizient, wenn es darum gehe, Kapital über die europäischen Grenzen hinweg verfügbar zu machen. “Wir glauben daran, dass dieses Konzept einen möglichen neuen Industriestandard setzen wird”. Bis 2020 soll Crosslend im “Kerngeschäft” schwarze Zahlen schreiben. Das jährliche Transaktionsvolumen soll dann bei 5 Milliarden Euro liegen. Für dieses Jahr sind mindestens 300 Millionen angepeilt.

Crosslend im Zahlencheck

2016: 7,9 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 4,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.