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BBQUE holt sich 623.700 Euro von der Crowd – Nun sind die Münchner am Ende

Rund um den Jahreswechsel sammelte BBQUE 623.700 Euro ein. Nun ist das Startup insolvent. "Die kapilendo-Investoren bekamen diese Infos zugemailt: "Als Grund wurde angegeben, dass erhebliche Fehlannahmen bei der Produktion für das wichtige Saisongeschäft getroffen wurde".
BBQUE holt sich 623.700 Euro von der Crowd – Nun sind die Münchner am Ende
Dienstag, 14. August 2018VonAlexander Hüsing

+++ Noch Ende des vergangenen Jahres investierte die Crowd über kapilendo stattliche 623.700 Euro in das Münchner Grill-Saucen-Startup BBQUE. Nun, nicht einmal ein Jahr später, steht macandoo, das Unternehmen hinter BBQUE vor dem Aus. Bereits Ende Juli mussten Oliver Wildner und Michael Lubomirski, die Gründer von BBQUE, den schweren Gang zum Amtsgerichte antreten und einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen.

Die kapilendo-Investoren bekamen diese Infos zugemailt: “Als Grund dafür und für das Aufbrauchen der Darlehensmittel wurde dabei angegeben, dass erhebliche Fehlannahmen bei der Produktion und beim Wareneinsatz für das wichtige Saisongeschäft getroffen wurden. Zusätzlich brach aus nicht vorhersehbaren Gründen die Vertriebspartnerschaft weg, weshalb die produzierte Ware nicht mehr ausreichend in den Handel gebracht werden konnte”. Auch eine Übernahme durch “ein aus dem indirekten Gesellschafterkreis stammendes Unternehmen” kam nicht zu Stande, da die Gläubigerbank nicht mitspielte.

Ein Blick in den Jahresabschluss für 2017 zeigt, dass es BBQUE schon im Vorjahr nicht gut ging. Bei einem Jahresfehlbetrag in Höhe bon 434.980 Euro stand ein “nicht gedeckter Fehlbetrag” in Höhe von 405.864 Euro in den Büchern der Jungfirma. “Es bestehen Rangrücktritte der Gesellschafter Oliver Wildner und Michael Lubomirski in Höhe von insgesamt Euro 37.100,00 sowie bzgl. der Darlehen der Firmen Alin-Plast Anton Linner GmbH über Euro 100.000,00, Bloom Ventures Beteiligungsges. mbH über Euro 25.000,00 sowie Herrn Nicolas Lecloux über Euro 75.000,00. Des weiteren wurden Einlagen durch die BayBG Bayerischen Beteiligungsgesellschaft in Höhe von Euro 300.000,00 nominal geleistet”, teilt das BBQUE-Team dazu mit.

Beim Crowdinvesting auf kapilendo warb das Unternehmen mit 35 % Wachstum pro Jahr und 500.000 produzierten Flaschen pro Jahr. 2019 sollte BBQUE erstmals schwarze Zahlen schreiben. “Die macandoo GmbH hat in den vergangenen Jahren das Fundament für weiteres Wachstum und die Erweiterung der Produktpalette gelegt. Das angestrebte Wachstum wird zum einen durch die Warenvorfinanzierung erreicht, da somit mögliche Absatzkanäle beliefert werden können. Zusätzlich wird der Vertrieb personell ausgebaut, um weitere Vertriebspartner zu gewinnen. Der Aufbau eines eigenen Online-Shops erhöht zudem die Margen und dient als weiterer Absatzkanal zur Umsatzsteigerung. Durch die Erhöhung der Markenbekanntheit im Inland und im europäischen Ausland, wird der Absatz zusätzlich verstärkt. Von 2018 bis 2022 soll so ein Wachstum von über 80% erreicht und eine jährliche Produktionsmenge von ca. 3,5 Mio. Einheiten realisiert werden”. Die ganzen Planungen waren offenbar zu optimistisch, wenn BBQUE keine zwölf Monate danach vor dem Aus steht.

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Foto (oben): BBQUE

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.