"Freuen uns auf aufregende Zeiten"

Fleurs de Paris: Millionenumsatz mit konservierten Rosen

"Die Nachfrage an Fleurs de Paris und unseren haltbaren Rosen-Arrangements hat uns von Beginn an völlig überrollt. Gleich in den ersten beiden Wochen verbreitete sich das Opening unseres ersten Stores in Berlin wie ein Lauffeuer", sagt Viktoria Frister, Gründerin von Fleurs de Paris.
Fleurs de Paris: Millionenumsatz mit konservierten Rosen
Mittwoch, 11. Oktober 2017VonAlexander Hüsing

Bei Fleurs de Paris finden Onliner echte, konservierte Rosen, die im besten Fall mehrere Jahre halten. Gegründet wurde die Online- und Offline-Blumenfirma, die bereits über 50 Mitarbeiter beschäftigt, von Viktoria Frister, die früher bei Groupon, MyDriver und Auto1.com gearbeitet hat.

“Eigentlich wollte ich zu Beginn nur einen Store eröffnen, meine Kunden selbst bedienen und den Store jeden Tag selbst auf- und zuschließen”, sagt Frister im Gespräch mit deutsche-startups.de. Inzwischen betreibt Frister mehrere eigene Länden. Im ersten Halbjahr dieses Jahres erwirtschaftete das Start-up, das mit Anbietern wie Emmie Gray, Grace Flowerbox und Infinity Flowerbox konkurriert, einen siebenstelligen Umsatz.

“Wir sind in den einzelnen Kanälen profitabel und wachsen von Monat zu Monat weiter”, sagt Frister. Bei allen Erfolgen ist der jungen Gründerin dabei aber auch sehr wichtig, das die Unternehmenskultur stimmt. “Wir sind ein familiäres Unternehmen, haben einen großen Zusammenhalt untereinander – das ist für mich auch ein großer Erfolg”.

Fleurs de Paris ging im April 2016 an den Start. Wie hat sich das Unternehmen seitdem entwickelt?
Die Nachfrage an Fleurs de Paris und unseren haltbaren Rosen-Arrangements hat uns von Beginn an völlig überrollt. Gleich in den ersten beiden Wochen verbreitete sich das Opening unseres ersten Stores in Berlin wie ein Lauffeuer – das zweite Wochenende dann, war das Muttertagswochenende 2016 – und es stand eine bis zu 10 Meter lange Menschenschlange auf der Straße und kaufte unseren Laden leer. In kürzester Zeit verbreiteten sich Bilder unserer Produkte über Social Media auch deutschlandweit, sodass wir der Nachfrage folgten und auf die Suche nach einem zweiten Store gingen. Diesen eröffneten wir dann im August 2017 am Carlsplatz in Düsseldorf und launchten unseren Online-Shop. Beide Kanäle sind für uns übrigens gleich bedeutsam! Inzwischen betreiben wir unseren Online Shop europaweit, führen vier eigene Stores in Berlin, Düsseldorf, Hamburg und München, sind in den Luxus-Departmentstores der KaDeWe Group mit eigenen Shop-in-Shop-Konzepten vertreten und sind gerade nach Wien in einen tollen Pop-Up Store im 1. Bezirk expandiert. Auch im B2B-Bereich sind wir sehr aktiv und zählen zu unseren Kunden Brands wie Cartier, L’Oréal, Tommy Hilfiger und LVMH.

Klingt nach vielen Baustellen. Wie gelingt Euch der Spagat zwischen Online- und Offline-Welt?
Es fühlt sich eigentlich nicht an wie ein Spagat – eher im Gegenteil. Es fühlt sich an wie „sich gegenseitig den Ball zuwerfen“. Unsere Stores profitieren wahnsinnig von unseren Online-Aktivitäten, und der Online-Shop von unseren Retail Stores. Die Online-Welt war mir aus beruflicher Sicht durch meine Zeit vor Fleurs de Paris näher als der Retail-Bereich. Sie ist definitiv schneller, aggressiver, aber wie ich finde auch weniger nachhaltig. Für Retail-Verhältnisse expandieren wir sehr schnell – für die digitale Welt wohl noch recht vernünftig. Ich bin weiterhin stets von dem direkten Kundenkontakt in Stores und dem Einfluss von Retail auf Brand Building überzeugt – insbesondere bei hochwertigen Produkten – und würde jederzeit wieder der gleichen Strategie folgen.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Fleurs de Paris?
Wir beschäftigen derzeit über 50 Mitarbeiter in Deutschland, haben im ersten Halbjahr 2017 bereits einen sehr guten siebenstelligen Umsatz erwirtschaftet, sind in den einzelnen Kanälen profitabel und wachsen von Monat zu Monat weiter.

War Eure Strategie von Anfang an auf Online- und Offline-Welt ausgerichtet?
Eigentlich wollte ich zu Beginn nur einen Store eröffnen, meine Kunden selbst bedienen und den Store jeden Tag selbst auf- und zuschließen – dementsprechend hat sich einiges verändert. Inzwischen hat sich eine klare Vision für Fleurs de Paris entwickelt: Wir wollen eine hochwertige, nachhaltig erfolgreiche Brand im Bereich Interior & Home Decor und Gifting aufbauen – eine Brand, die für außergewöhnliches Design und innovative Produkte steht. Dies so klar zu formulieren hat einige Zeit gedauert und ist natürlich ambitioniert. Wir müssen uns kontinuierlich weiterentwickeln und fokussieren uns daher zum Beispiel stark auf die Produktentwicklung und Design.

Sicherlich lief vom Start weg nicht alles reibungslos – wo lief mal gehörig was schief?
Es passieren schon ab und an kleinere Katastrophen, wie etwa die Hanjin-Insolvenz, als eines unserer Schiffe mit Waren monatelang auf dem Meer festhing und nicht entladen werden durfte. Oder Naturkatastrophen, die den Einkaufsprozess lahmlegen. Glücklicherweise konnten wir in diesen Fällen trotzdem die Kontrolle behalten und schnell reagieren. Außerdem wird es mir nie wieder passieren, dass ich eine mündliche Absprache, die wesentlichen Einfluss auf das Geschäft hat, nicht schriftlich fixiere – damit bin ich bei einem Deal mal ziemlich auf die Nase gefallen.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Wir haben definitiv von Beginn an die richtige Strategie für unsere Brand gewählt. Hinsichtlich Entscheidungen bezüglich Design, Marketing oder Kooperationen gehörte da häufig „Nein“ sagen dazu. Bei Anfragen von denen man im ersten Moment denkt “Mega“, muss man trotzdem überlegen, ob es zu der eigenen Strategie und dem Produkt passt. Außerdem bin ich stolz auf unsere Mitarbeiter und die Unternehmenskultur – wir sind ein familiäres Unternehmen, haben einen großen Zusammenhalt untereinander – das ist für mich auch ein großer Erfolg. Darüber hinaus ist es mir wichtig, dass sich Arbeit und Privatleben zusammenfügen – was einer der Gründe ist, dass hier zeitweise bis zu fünf Hunde und ein kleines Kind herumrennen.

Welche Tipps hast Du für Frauen, die sich selbstständig machen wollen?
Ich würde jedem raten, die eigenen Ideen ein Stück Realität werden zu lassen und zu testen. Das kann zum Beispiel heißen Designs anzufertigen, mit Lieferanten zu sprechen, Immobilien zu besichtigen oder sei es nur mit einem Logo zu starten. Am Anfang sieht alles unerreichbar aus, das legt sich dann schnell. Mir persönlich war es wichtig, eine Idee zu verwirklichen, hinter der ich zu 100 % stehe und bei der mir Strategie und Vision genauso viel Spaß machen wie das Daily Business. Ich würde das übrigens auch Männern raten.

Wo steht Fleurs de Paris in einem Jahr?
Hoffentlich stehen Fleurs de Paris Rosen-Arrangements und weitere Produkte von uns im kommenden Jahr in vielen europäischen Wohnzimmern und verschönern das Leben unserer Kunden. Außerdem arbeiten wir ständig daran ein cooler Arbeitgeber zu bleiben und freuen uns auf aufregende Zeiten.

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Foto (oben): ds

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.