"Einschnitt für das Unternehmen"

Nach dem Tod des Gründers: Unister meldet Insolvenz an

Die Unister Holding schlittert in die Insolvenz. "Der tragische Unfalltod des Gesellschafters bedeutet nicht nur persönlich, sondern natürlich auch gesellschaftsrechtlich und wirtschaftlich einen Einschnitt für das Unternehmen", sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther.
Nach dem Tod des Gründers: Unister meldet Insolvenz an
Montag, 18. Juli 2016VonAlexander Hüsing

Am Donnerstag starb Unister-Chef Thomas Wagner – gemeinsam mit Unister-Gesellschafter Oliver Schilling und dem Finanzberater Heinz Horst Beck – bei einem Flugzeugabsturz in Slowenien. Nach dem Tod des Firmengründern, der das Leipziger Unternehmen mit 38.500 Euro Startkapital aufbaute, schlittert das Unternehmen nun in das vorläufige Insolvenzverfahren. Laut Presseaussendung geschieht dies, um die “Handlungsfähigkeit” der Firmengruppe zu sichern. Die Insolvenzanmeldung betreffe ausschließlich die Unister Holding. Die operativen Gesellschaften der Firmengruppe seien nicht von der Insolvenz betroffen, teilt das Unternehmen mit.

“Der tragische Unfalltod des Gesellschafters bedeutet nicht nur persönlich, sondern natürlich auch gesellschaftsrechtlich und wirtschaftlich einen Einschnitt für das Unternehmen. Das vorläufige Insolvenzverfahren ermöglicht es der Unister Holding, in dieser schwierigen Phase voll handlungsfähig zu bleiben und langfristig ihre Einheit als Unternehmen zu sichern”, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther.

Schon seit einiger Zeit gilt Unister als überschuldet. Das Unternehmen selbst hatte solche Berichte aber immer zurückgewiesen. Eindeutig ist aber, dass Unister zuletzt massiv umstrukturiert wurde. Gerade erste verkaufte das Unternehmen die Finanzplattform Geld.de an den hessischen Finanzdienstleister JDC Group. Das Unternehmen übernahm dabei im Rahmen eines Asset-Deals Marke, Technologie sowie Teile der laufenden Verträge und der Mitarbeiter der Geld.de GmbH. JDC ließ sich die Übernahme angeblich einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag kosten. Unister wurde 2002 gegründet. Die Firmengruppe beschäftigt aktuell rund 1.100 Mitarbeiter.

Passend zum Thema: “Unister – das Startkapital waren 38.500 Euro“, “Zum Tod von Thomas Wagner: ‘Er hat Großes aufgebaut’“, “Flugzeugabsturz: Unister-Chef Thomas Wagner ist tot“.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.