Crowdpleite

Der digitale Lernstift Vibewrite ist insolvent

Schon wieder eine Crowdpleite: Vibewrite ist insolvent. Vibewrite entwickelte und produzierte den ersten Digital-Stift, der Handschrift mit Bewegungssensoren erkennt und somit das Geschriebene digital nutzbar machte. Über Seedmatch sammelte das Start-up noch Ende September von 551 Investoren stattliche 560.250 Euro ein.
Der digitale Lernstift Vibewrite ist insolvent
Montag, 15. Dezember 2014VonAlexander Hüsing

Das Münchener Start-up Vibewrite (ehemals Lernstift) ist insolvent. “Wir haben den kompletten Herbst mit der Bemühung verbracht, Anschluss-Investoren zu gewinnen und gleichzeitig die bereits beschriebenen Verzögerungen in der Entwicklung bestmöglich aufzufangen. Leider war bisher keiner der größeren Investoren bereit, auf Basis des aktuellen Entwicklungsstandes mit uns den Weg zur Marktreife zu gehen”, schreibt Macher Daniel Kaesmacher bei Seedmatch. Über die Crowdinvestingplattform sammelte das Start-up noch Ende September von 551 Investoren stattliche 560.250 Euro ein. Damit ist dieser Absturz eine der größten deutschen Crowdpleiten.

Zudem wurde das Start-up in der Vergangenheit von Wayra, dem Accelerator-Programm von Telefónica, unterstützt. Damit ist schon wieder ein wayra-Start-up vorerst am Ende. Gerade erst scheiterte becoacht, das Start-up wird aktuell liquidiert – siehe “8 junge Start-ups, die zuletzt leider gescheitert sind“. Seine Crowdinvestoren informierte das junge Unternehmen zuletzt nur mangelhaft. Bei Seedmatch gibt es mehrere Beschwerden zu dem Thema. “Wir, allen voran Herr Wolsky, arbeiten mit Hochdruck an möglichen Wegen aus der aktuellen Lage. Dabei sind Sie als Investoren – gelinde gesagt – viel zu kurz gekommen. Wir werden es schnellstmöglich nachholen, sobald wir konkreter sagen können, was der aktuelle Umbruch mit sich bringt”, heißt es von Vibewrite-Macher Kaesmacher dazu.

Vibewrite entwickelte und produzierte den ersten Digital-Stift, der Handschrift mit Bewegungssensoren erkennt und somit das Geschriebene digital nutzbar macht. Den Anfang im Produktportfolio von Vibewrite machte ein Lernstift für Kinder, der Rechtschreibfehler registriert und durch dezentes Vibrieren darauf aufmerksam machte. Über WLAN und Bluetooth konnte der Lernstift das Geschriebene auch auf PC oder Smart Device übertragen. Bisher gab es aber nur eine Beta-Version des Stiftes. Was die Investorensuche sicherlich nicht einfacher machte. Offen bleibt, wie der Niedergang des Unternehmens seit der Crowdfinanzierung so schnell gehen konnte.

Passend zum Thema: “Lernstift: ‘Der erste Lernstift, der vibriert, wenn man sich verschreibt’

Lesetipp: “Scheitern ist keine Schande! – Gründer berichten, warum ihr Start-up gescheitert ist

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.