Ein modernes Sommermärchen

Der kleine Oli und die Flucht aus dem “Kinderparadies”

In einem kleinen Dorf lernt der kleine Oli früh, wie man zu ganz vielen Klötzchen kommt. Da man den anderen Jungs die Bauklötzchen nicht wegnehmen darf, hat der kleine Oli eine tolle Idee: Er guckt ab, wie die großen Jungs mit Bauklötzchen spielen. Gastbeitrag von Thomas Keup.
Der kleine Oli und die Flucht aus dem “Kinderparadies”
Dienstag, 9. September 2014VonTeam

Es war einmal eine Lautsprecherdurchsage – neulich in einem Möbelhaus “am Arsch der Welt”. Laut schallt es bis zum Hot-Dog-Stand: “Der kleine Oli will auf der Stelle aus dem Kinderparadies abgeholt werden.” Der Oli ist eigentlich ein Lieber. Wie gesagt, eigentlich … Denn im Kinderparadies zeigt der kleine Frechdachs, das er “King of the Castle” ist, und nicht seine beiden Brüder.

In den vergangenen Jahren hat sich der Junge aus dem lustigen Eiffelstädtchen einen Namen gemacht: Mit seinem orangefarbenen Kaufmannsladen beherrscht er das Smäland. Da müssen sich Spielgefährten als Postboten verkleiden und laut schreien. Der kleine Oli besitzt über eine Million Bauklötzchen. Niemand am Kinderparadies hat mehr als der kleine Junge mit der hohen Stimme.

Sei bockiger, sei lauter, sei frecher

In einem kleinen Dorf mit vielen klugen Leuten lernt er früh, wie man zu ganz vielen Klötzchen kommt. Das Prinzip ist einfach: Sei bockiger, sei lauter, sei frecher. Da man den anderen Jungs die Bauklötzchen nicht wegnehmen darf, hat der kleine Oli eine tolle Idee: Er guckt ab, wie die großen Jungs mit Bauklötzchen spielen. Am Besten, man guckt über den Teich, denn da gibt es die coolsten Klötzchen – die im Kinderparadies noch niemand kennt.

Zuerst lässt der kleine Oli den Trödel anderer Leute versteigern. Die Idee “leiht” sich der Sproß eines großen Gesetzeshüters bei einer Firma mit bunten Buchstaben aus den USA. An die verkauft er seinen Trödelladen auch gleich. Anschließend lässt er Frösche quaken und Kaffeetassen singen. Kleine Mädchen finden das toll, ihre Eltern eher nicht. Der kleine Oli hat Glück und wird seine Klingelbude wieder los.

Große Menschen & ihr Spielgeld

Jetzt will der kleine Oli das ganze Kinderparadies für sich haben: ob eine Nacht mit Studentinnen klarmachen oder die Liebe fürs Leben finden, ob Möbel kaufen oder sich neu einrichten, ob Hotelzimmer oder Privatunterkünfte mieten – was man über das große Internet loswerden kann – der Oli wirds los. Dabei ist er nicht immer zimperlich. Manchmal ist der kleine Oli auch bockig und nicht ganz fair.

Der Erfolg gibt dem kleinen Oli zunächst Recht. Früh gesellen sich große Menschen zu ihm und geben ihm Spielgeld. Da sind die Mia und die Christina aus Stockholm. Für sie ist der Oli wie ein Ziehsohn. Sie stehen hinter ihm. Da ist der Ralph. Er kennt das 1&1 im Internet und sieht mit dem Oli große Chancen für seinen Telefonladen. Da ist der Erivan mit seinen tollen Kaufmannsläden und der Stefan mit seinen klugen Büchern.

Auf in das Milliardärsparadies

Doch der kleine Oli will mehr. Er will auch die “Markthalle” und die “SB-Halle” mit den großen Regalen besitzen. Seine Freunde helfen ihm dabei. Aber er braucht neue Freunde. Freunde, die ihm ihr Erspartes leihen. Der kleine Oli glaubt, das er das kann. Schließlich erzählt er den großen Jungs, wie das geht mit dem orangefarbenen Kaufmannsladen. Er spricht von Jesus und das es total out ist, Jesuslatschen nicht mit Eseln zu den Leuten zu bringen.

Da hat der Andreas eine Idee. Der Andreas ist eigentlich “Friedes Enkel”. Der Oli hat ihm eine große Chance als Chef über die böse Presse gegeben. Und so organisiert der Andreas einen “Blitzkrieg”, damit die böse Presse macht, was der Oli will. Zunächst muss der kleine Oli dafür Kreide f.essen, denn: die Omas geben ihr Erspartes nur dem lieben Oli. Und der kleine Oli war ja nicht immer nur wirklich so lieb.

Total stolz auf den kleinen Oli

Dazu “leiht” sich der kleine OIi mal wieder was aus. Da er ja das Möbelhaus haben will, sind Schrauben eine gute Idee. Der Würth hat die meisten Bauklötzer mit Schrauben gemacht. Der Schwabe ist fleißig und sparsam, sagt man. ‘So will ich auch sein, wenn ich groß bin’, denkt sich der Oli und erzählt den Mainzelmännchen mit dem Fotoapparat, das er eigentlich so was ist wie der Würth. Der Andreas ist total stolz auf den kleinen Oli.

Das ganze Kinderparadies ist aufgeschreckt wie ein Hühnerhaufen. Wieder einmal hat der Oli allen gezeigt, dass er die “Dicksten” hat. Doch noch hat der kleine Oli nur den Vornamen vom Kinderparadies am Revers. Und nur die Mainzelmännchen und der Stefan mit seinen klugen Zeitungen tun dem Oli einen Gefallen. Ach ja, der kleine Joel tut auch sein Bestes und hat ein total kritisches Buch über den Oli geschrieben.

Die Liz, die Friede & Hubert

Alle sind stolz auf den kleinen Oli. Denn der Kinderstar könnte schon bald mit den ganz großen Jungs im Miliardärsclub spielen. Noch traut er sich nicht und “leiht” sich nur die Ideen von den Großen. Am Family-Stand, in der Cafeteria und bei den Hot-Dogs mag man den kleinen Oli gar nicht so. Da sind die Liz, die Friede und der Hubert. Sie alle machen ganz buntes Papier – und wollen jetzt auch im Internet Bauklötzchen verdienen.

Die Liz, die Friede, der Hubert und der Stefan kennen sich gut. Und sie mögen sich nicht. Denn jeder will der Größte sein. So versucht auch die Friede, mit einem eigenen Kinderladen groß raus zu kommen. Das funktioniert nicht immer. Die “Sieben Zwerge” hinter den sieben Bergen haben ihren Kinderladen gerade zugemacht. Das mit den Kinderläden ist wie mit dem Flöhe hüten. Keiner will es wirklich, aber alle machen mit.

Böse Geschichten über Oli

Der Oli weiß, wie das geht. Bei ihm arbeiten ganz viele kleine Jungs und Mädchen. Die sitzen wie die Hühner auf der Stange. Aber sie sind stolz wie Bolle, mal für den Oli in der “Rakete” schuften zu dürfen. Der Oli ist schon ein Toller. Denn er hat im Kinderparadies die Hosen an. Und die meisten Kinder tanzen nach seiner Pfeife. Wer nicht macht, was der kleine Oli will, bekommt schon mal kleine Büroklötzchen hinterhergeworfen.

Eigentlich will der Oli ja allen zeigen, dass er ein ganz Lieber ist. Und so lässt er die Mainzelmännchen im Kinderparadies viele bunte Bilder machen. Er erklärt den Männchen, dass er eigentlich beinahe fast so gut wie überhaupt nichts Unerlaubtes macht. Er ist ein bisschen unsicher, denn die lustigen Männchen wollen dem Oli nur Böses und suchen in einer großen Maschine nach bösen, bösen Geschichten über den kleinen Oli.

Jetzt fast schon ein großer Oli

Für den kleinen Oli ist das gar nicht gut. Denn er will ja das Taschengeld von den Omas, damit er auch in der “Markthalle” und in der “SB-Halle” der Chef sein kann. Und er braucht ganz viele liebe Worte, sonst haben die Omas Angst vor dem kleinen Oli und geben ihm nicht das Taschengeld. Der Oli muss ganz tapfer sein. Und er muss zeigen, dass er auch mit den Anderen spielt. Und nicht nur mit den Kindern aus dem klugen Dorf.

Hoffentlich vergessen die großen Jungs mit den Notizblöcken bald, das Oli mal besonders bockig sein wollte. Und das mit dem Blitzkrieg war natürlich auch nicht so gemeint. Und die Büroklötzchen würde er heute auch nicht mehr einfach nur so durch die Gegend schmeißen. Schließlich ist er jetzt schon fast ein großer Oli. Und deshalb findet er es auch toll, dass der Märchenonkel Geschichten über ihn schreibt, Geschichten die halt das Leben schreibt. Fortsetzung folgt.

Passend zum Thema: “40 Dinge, die man über Oliver Samwer wissen muss“, “11 Songs, die Oliver Samwer auf seinem MP3-Player hat” und “Die Paten des Internets: Das erste Buch über die Samwers“.

ds-Thomas-Keup

Zur Person
Thomas Keup (war niemals im Kinderparadies). Keup ist langjähriger PR- und Social-Media-Specialist in Berlin und Barcelona. Mit Spreefactory betreut er Start-ups und Tech-Companies in Corporate Communications. Zu den Schwerpunkten des gelernten Journalisten zählen PR-Strategien, Storytelling und Social Media Relations. Mit mehr als 8 Jahren Know-how in der IT- und Telekommunikationsindustrie als Pressesprecher und Social Media Officer übersetzt Thomas Keup technische Themen für Nutzer. Thomas Keup pflegt ein bundesweites Netzwerk persönlicher Medienkontakte.

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