Mjam, Mjam: Team Europe Ventures baut Food-Delivery-Dienst auf – Eine Million Startkapital liegt schon bereit

Im Hause Team Europe Ventures (TEV) wird derzeit nicht nur fleißig am Branchenbuch Digitale Seiten gearbeitet (deutsche-startups.de berichtete), sondern noch an einer weiteren Neugründung. Das zweite Projekt (Arbeitstitel: Torpedo) beschreiben die Berliner als […]

Im Hause Team Europe Ventures (TEV) wird derzeit nicht nur fleißig am Branchenbuch Digitale Seiten gearbeitet (deutsche-startups.de berichtete), sondern noch an einer weiteren Neugründung. Das zweite Projekt (Arbeitstitel: Torpedo) beschreiben die Berliner als Food-Delivery-Service. Es ist davon auszugehen, dass der Essensdienst eher Pizza.de (www.pizza.de) als froodies (www.froodies.de) Konkurrenz machen soll. Den Namen des Unternehmen und den der Plattform wollen die Macher um TEV-Partner Markus Fuhrmann, der bei Torpedo von iVerein-Gründer Mohammadi Akhabach, Nikita Fahrenholz und Claude Ritter unterstützt wird, jedoch noch nicht verraten. Dieser soll erst zum Start bekanntgegeben werden. Im Handelsregister findet man allerdings eine – sehr junge – Mjam GmbH, bei der TEV das Sagen hat. Der Name passt doch zu einem Lieferdienst.

Mit Mjam könnte sich der sprichwörtliche Kreis schließen, denn Torpedo-Geschäftsführer Fuhrmann sitzt seit 2008 im Advisory Board des österreichischen Lieferdienstes Mjam (www.mjam.net). Vielleicht holt TEV somit Mjam nach Deutschland – was auch die Geheimniskrämerei um den Namen erklären könnte. Mjam hatte schon einmal versucht Deutschland zu erobern – ohne Erfolg. Noch ein Indiz in Sachen Mjam: TEV-Aushängeschild Kolja Hebenstreit lobt Fuhrmann in einer Presseaussendung expliziert für sein erfolgreiches Wirken in Sachen Food-Delivery-Dienst: “Gerade mit Markus haben wir einen sehr erfahrenen Mann an Board, der das Modell bereits in Österreich und China sehr erfolgreich umgesetzt hat”. Der Name Mjam fällt dabei ausdrücklich nicht – vielleicht in weiser Voraussicht. Außerdem versucht Mjam derzeit in Deutschland Fuß zu fassen. deutsche-startups.de liegt ein Fax vor, in dem Mjam hierzulande um Kunden wirbt und kostspielige Fernsehwerbung auf ProSieben und Sat.1 ankündigt. In dem Fax tritt Mjam als günstigere Variante von Marktführer Pizza.de an: “Die ersten 3 Monate gratis, nur 7,5 % Provision, jederzeit kündbar”. Und zu guter Letzt sucht die Mjam GmbH in Jobbörsen nach Mitarbeitern. Darin heißt es: “Wir sind eine neue Restaurantplattform im Internet, die bald mit Lieferservice in ganz Deutschland online gehen wird. Das Prinzip ist dabei einfach: die User können online Essen bestellen, bekommen dieses vom Zustelldienst zugeliefert und bezahlen bequem per Kreditkarte oder bar. Dieses System hat sich bereits zur Zufriedenheit unserer Kunden und Restaurants in 4 Ländern bewährt”. Am Ende der Stelleausschreibung folgt ein Link auf www.mjam.net. Unklar bleibt, welche Rolle Mjam Österreich bei dieser erneuten Expansion spielt.

Machtkampf um die Pizzabäcker im Lande

Auch wenn sich TEV beim Namen des neuen Projektes offiziell zurückhält, klappert der Start-up-Unterstützter beim Thema Startkapital um so mehr mit dem Finanzierungsgeschirr: Als weitere Investoren sind bei Torpedo Holtzbrinck Ventures (auch an deutsche-startups.de beteiligt) und einige ungenannte Business Angels an Bord. Noch vor dem Startschuss stellen die Investoren der Lieferplattform rund eine Million Euro zur Verfügung. Und das Geklapper geht noch weiter: Nach eigenen Angaben arbeite man bereits an einer zweiten Finanzierungsrunde, diese sei für das erste Quartal 2011 geplant. Um sich im Lieferdienstsegment einen Namen zu machen, wird Torpedo dieses Geld sicherlich brauchen – gerade wenn Fernsehwerbung im großen Stil geplant ist. Davor soll der Food-Delivery-Dienst aber erst einmal starten – und zwar noch in diesem Monat. Was wiederum zum Mjam-Starttermin im November passen würde.

Die Eile und auch das Klappern mit Geld erscheint sinnvoll, im Segment der Food-Delivery-Angebote tobt ein knallharter Kampf. Neben dem Megakonkurrenten Pizza.de tummeln sich rund ein dutzend Mitbewerber – darunter Bringbutler.de (www.bringbutler.de), homedeliver (www.homedeliver.de) und Pizza-Taxi.de (www.pizza-taxi.de). Zuletzt gingen noch eat-star (www.eat-star.de) und yourdelivery.de (www.yourdelivery.de) an den Start. Die Gründer von eat-star sind Daniel Bosch, Uwe Kampschulte und Mark Beyer. Ein Team mit Start-up-Erfahrung: Kampschulte war bereits an der Gründung von erento beteiligt, Beyer initiierte humyo.com. eat-star bündelt Lebensmittel-Bringdienste und beschränkt sich dabei nicht auf Klassiker wie Pizza, Chinese Food oder Sushi. Jedes Restaurant, das Essen ausliefert, ist willkommen, genauso wie Getränke-, Obst- oder Brötchen-Lieferanten. yourdelivery.de wiederum wurde im vergangenen Jahr von Christoph Gerber, Jörg Gerbig sowie Kai Hansen gegründet. Zur Seite stand dem Trio Rheingau Ventures. Der Inkubator wurde von den Ex-sportme-Machern Tobias Johann, Philipp Hartmann und Kai Hansen ins Leben gerufen. Nach Mountain Super Angel investierte im Sommer auch DuMont Venture in den Lieferservice, der sich stark als Unternehmenslösung positioniert. Zwischen diesen vielen Konkurrenten muss der neue TEV-Food-Dienst seinen Platz finden. Dann: Guten Appetit!

Foto: © psychela / PIXELIO

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.