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Blinkist schreibt schwarze Zahlen – nach 10 Millionen Verlust im Vorjahr

Erstmals seit dem Start wirtschaftet das Unternehmen Blinkist profitabel. Der Jahresüberschuss lag zuletzt bei rund 728.000 Euro. Im Vorjahr verbuchte die Jungfirma noch einen Verlust in Höhe von rund 10 Millionen. 2021 sind aber wieder rote Zahlen eingeplant.
Blinkist schreibt schwarze Zahlen – nach 10 Millionen Verlust im Vorjahr
Mittwoch, 19. Januar 2022VonAlexander Hüsing

Das Berliner Startup Blinkist, das vor allem Zusammenfassungen von Sachbüchern anbietet, legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2020. Die wichtigste Nachricht dabei: Erstmals seit dem Start im Jahre 2012 wirtschaftet das junge Unternehmen profitabel. Der Jahresüberschuss lag bei rund 728.000 Euro. Im Vorjahr verbuchte die Jungfirma noch einen Verlust in Höhe von rund 10 Millionen.

Ist soll aber nur ein kurzer Zwischenschritt sein. “Für das Geschäftsjahr 2021 plant das Unternehmen eine wesentliche Umsatzsteigerung von 14 % durch den Verkauf von Abonnements zu erzielen. Um die positive Entwicklung des Unternehmens zu unterstützen, soll verstärkt in Marketing investiert werden. Die Personalkosten werden sich im Zuge dessen im Jahr 2021 voraussichtlich um etwa 13 % und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen insbesondere für Vertriebsprovisionen und Marketing um etwa 50 % erhöhen. Durch die erhöhten Kosten rechnen die gesetzlichen Vertreter mit einem negativen Jahresergebnis für das Geschäftsjahr 2021 in Höhe von T€ 7.000 – 8.000”, teilt Blinkist im Jahresabschluss mit.

Umatzseitig lief es 2020 mau für das Unternehmen: “Die Anzahl der aktiven Abonnenten konnte im Geschäftsjahr 2020 um 8 % gesteigert werden. Die Umsatzerlöse konnten im Vergleich zum Vorjahr um 26,4 % auf 42,2 Millionen gesteigert werden. Die Umsatzsteigerung resultiert vor allem aus dem Erfolg des Abonnement-Modells sowie der weitergeführten Internationalisierung”. Im Jahr zuvor stieg der Umsatz bei Blinkist noch um 71,4 % – von 19,5 Millionen auf 33,4 Millionen. Im Corona-Jahr 2020 trat das Unternehmen gerade beim wichtigen Marketing aber auch auf die Bremse: “Dies ist darauf zurückzuführen, dass wir während der COVID-19 Pandemie in Bezug auf die Aufmerksamkeit von Kunden verstärkt im Wettbewerb mit Firmen standen, die lange Formate anbieten (wie bspw.Netflix etc.)”.

2020 beschäftigte das Unternehmen durchschnittlich 143 Mitarbeiter:innen (Vorjahr 137). Im Jahr zuvor waren es sogar nur 83 Mitarbeiter:innen. Auch diesen Zahlen verdeutlichen den enormen Wachstumsschub, den das Unternehmen insbesondere seit 2018 genommen hat. 2018 sammelte das Unternehmen zuletzt Kapital ein. 16 Millionen flossen damals in das Medienunternehmen. Insgesamt flossen bereits rund 24 Millionen in Blinkist. Weitere Investmentrunden sind vorerst nicht geplant. “Die geplanten Maßnahmen für weiteres Wachstum wie der Ausbau des Produktes und Erhöhung der Ausgaben für Marketing können durch die bestehende Liquidität und den für 2021 erwarteten positiven Cashflow finanziert werden. Nach derzeitiger Planung der gesetzlichen Vertreter wird daher eine Kapitalrunde im Jahr 2021 und 2022 nicht zwingend notwendig sein. Dennoch wird die Gesellschaft ggf. zusäzliche finanzielle Mittel aufnehmen, um das weitere Wachstum zu beschleunigen”.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2020

* Die wesentliche Ergebnisquelle ist der Verkauf von Abonnements an Privatkunden. Die Anzahl der aktiven Abonnenten konnte im Geschäftsjahr 2020 um 8% gesteigert werden.
* Die Umsatzerlöse konnten im Vergleich zum Vorjahr um 26,4% von T€ 33.378 auf T€ 42.204 gesteigert werden. Die Umsatzsteigerung resultiert vor allem aus dem Erfolg des Abonnement-Modells sowie der weitergeführten Internationalisierung.
* Die Personalkosten sind aufgrund der Vergrößerung des Teams um 15,9% auf T€ 11.274 (Vorjahr T€ 9.727) gestiegen. Die Entwicklung der Personalkosten ist leicht geringer als erwartet, da die Gesellschaft ursprünglich mit einem höheren Anstieg der Mitarbeiteranzahl zum Stichtag 31. Dezember 2020 und mit einer Erhöhung der Personalkosten um 23% geplant hatte. Der geringere Anstieg ist auf Kostenreduzierungsmaßnahmen in der zweiten Jahreshälfte, welche als Folge der COVID-19 Pandemie notwendig wurde, zurückzuführen.
* Das Unternehmen war im Jahr 2020 erstmalig profitabel und erreichte einen Jahresüberschuss von T€ 728. Aufgrund des positiven Ergebnisses konnte der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag auf T€ 6.974 (Vorjahr T€ 7.701) reduziert werden.
* Das Ziel der Gesellschaft für das Geschäftsjahr 2021 ist die Aufrechterhaltung eines positiven Cash-Flows mit der vorhandenen Liquidität, um ertrags- und finanzwirtschaftlichen Risiken proaktiv entgegenzutreten.
* Im Geschäftsjahr 2020 betrug die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter 143 (Vorjahr 137 Mitarbeiter).
* Für das Geschäftsjahr 2021 plant das Unternehmen eine wesentliche Umsatzsteigerung von 14% durch den Verkauf von Abonnements zu erzielen. Um die positive Entwicklung des Unternehmens zu unterstützen, soll verstärkt in Marketing investiert werden. Die Personalkosten werden sich im Zuge dessen im Jahr 2021 voraussichtlich um etwa 13% und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen insbesondere für Vertriebsprovisionen und Marketing um etwa 50% erhöhen. Durch die erhöhten Kosten rechnen die gesetzlichen Vertreter mit einem negativen Jahresergebnis für das Geschäftsjahr 2021 in Höhe von T€ 7.000 – 8.000.
* Die geplanten Maßnahmen für weiteres Wachstum wie der Ausbau des Produktes und Erhöhung der Ausgaben für Marketing können durch die bestehende Liquidität und den für 2021 erwarteten positiven Cashflow finanziert werden. Nach derzeitiger Planung der gesetzlichen Vertreter wird daher eine Kapitalrunde im Jahr 2021 und 2022 nicht zwingend notwendig sein. Dennoch wird die Gesellschaft ggf. zusäzliche finanzielle Mittel aufnehmen, um das weitere Wachstum zu beschleunigen.

Blinkist im Zahlencheck

2020: 42,2 Millionen Euro (Umsatz); 727.512 Euro (Jahresüberschuss)
2019
: 33,4 Millionen Euro (Umsatz); 10,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2018:
 19,5 Millionen Euro (Umsatz); 9,0 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017: 7,3 Millionen Euro (Umsatz); 7,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 3,1 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 1,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2014: 818.398 Euro (Jahresfehlbetrag)
2013: 346.764 Euro (Jahresfehlbetrag)
2012: 80.143 Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): Blinkist

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.