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Blinkist-Verluste steigen auf über 30 Millionen

Der Umsatz bei Blinkist wächst um 71,4 % auf 33,4 Millionen. Der Jahresfehlbetrag stieg gleichzeitig aber auf 10,2 Millionen. "Blinkist war aber in Bezug auf Umsatzsteigerung und Wachstum des Kundenstamms dennoch erfolgreich", heißt es im Jahresabschluss.
Blinkist-Verluste steigen auf über 30 Millionen
Montag, 8. Februar 2021VonAlexander Hüsing

Das Berliner Startup Blinkist, das Zusammenfassungen von Sachbüchern anbietet, legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2019. Der Umsatz stieg demnach um 71,4 % von 19,5 Millionen Euro auf 33,4 Millionen. “Die Umsatzsteigerung resultiert vor allem aus dem Erfolg der Skalierung der Marketingkanäle, der weitergeführten Internationalisierung sowie dem Abonnement-Model”, teilt das Unternehmen dazu mit.

Die Umsatzerlöse blieben damit aber leicht hinter den eigenen Planungen zurück. Geplant waren rund 35,5 Millionen. Vor allem in der zweiten Hälfte von 2019 habe das Unternehmen “verstärkt Profitabilität statt Wachstum priorisiert”. Der Jahresfehlbetrag stieg auf 10,2 Millionen (Vorjahr: 9 Millionen). “Blinkist war aber in Bezug auf Umsatzsteigerung und Wachstum des Kundenstamms dennoch erfolgreich”, heißt es dazu im Jahresabschluss.

Insgesamt kostete der Aufbau von Blinkist bis Ende 2019 bereits 31,9 Millionen. “Die Eigenkapital von Blinkist wird zum 31. Dezember 2019 durch die Summe aus Jahresfehlbetrag und Verlustvortrag überstiegen und weist nun einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag in Höhe von T€ 7.702 auf. Blinkist verfügt jedoch über liquide Mittel in Höhe von T€ 8.724 und ist daher uneingeschränkt zahlungsfähig”, teilt die Jungfirma mit. Zumindest könnte dies den Fokus auf Profitabilität erklären.

Vor allem die Personalkosten schlagen bei Blinkist weiter ordentlich durch. 2019 stiegen diese “aufgrund der Vergrößerung des Teams um 70,6% auf T€ 9.727 (Vorjahr T€ 5.705)”. Im Geschäftsjahr 2019 betrug die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter 137 (Vorjahr: 83 Mitarbeiter). “Die Entwicklung der Personalkosten ist geringer als erwartet, da die Gesellschaft ursprünglich mit einem Anstieg auf mehr Mitarbeitern zum Stichtag 2019 (und mit einer Erhöhung der Personalkosten auf T€ 10.600) geplant hatten, dies ist auf Kostenreduzierungsmaßnahmen in der zweiten Jahreshälfte zurückzuführen”.

Zu 2020 heißt es im Jahresabschluss: “Infolge der weltweiten Verbreitung des Coronavirus im ersten Quartal 2020 bestehen erhebliche Risiken, deren Länge und Intensität zum aktuellen Zeitpunkt nicht absehbar sind”. Absehbar ist aber wohl eine weitere Investmentrunde, wenn das Startup wieder einen Fokus auf weiteres Wachstum legen möchte.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2019
Die Umsatzerlöse konnten im Vergleich zum Vorjahr um 71,4% von T€ 19.477 auf T€ 33.378 gesteigert werden. Die Umsatzsteigerung resultiert vor allem aus dem Erfolg der Skalierung der Marketingkanäle, der weitergeführten Internationalisierung sowie dem Abonnement-Model.
* Die Umsatzerlöse blieben leicht hinter der Planung für 2019 zurück. Die Gesellschaft erreichte Umsatzerlöse in Höhe von T€ 33.378 an Stelle der geplanten T€ 35.500, da die Gesellschaft vor allem in der zweiten Hälfte von 2019 verstärkt Profitabilität statt Wachstum priorisiert hat.
* Die Personalkosten sind aufgrund der Vergrößerung des Teams um 70,6% auf T€ 9.727 (Vorjahr T€ 5.705) gestiegen. Die Entwicklung der Personalkosten ist geringer als erwartet, da die Gesellschaft ursprünglich mit einem Anstieg auf mehr Mitarbeitern zum Stichtag 2019 (und mit einer Erhöhung der Personalkosten auf T€ 10.600) geplant hatten, dies ist auf Kostenreduzierungsmaßnahmen in der zweiten Jahreshälfte zurückzuführen.
* Das Geschäftsjahr wurde mit einem Jahresfehlbetrag von 10.177 T€ (Vorjahr T€ 9.013) abgeschlossen.
* Infolge der weltweiten Verbreitung des Coronavirus im ersten Quartal 2020 bestehen erhebliche Risiken, deren Länge und Intensität zum aktuellen Zeitpunkt nicht absehbar sind.

Blinkist im Zahlencheck

2019: 33,4 Millionen Euro (Umsatz); 10,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2018:
 19,5 Millionen Euro (Umsatz); 9,0 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017: 7,3 Millionen Euro (Umsatz); 7,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 3,1 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 1,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2014: 818.398 Euro (Jahresfehlbetrag)
2013: 346.764 Euro (Jahresfehlbetrag)
2012: 80.143 Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): Blinkist

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.