#Interview

“2020 hat uns allen eine Lehrstunde in Sachen Digitalisierung erteilt”

Wie lief es 2020 bei Metalshub? "Unser Ziel war es stark zu wachsen und sowohl den Umsatz auf der Plattform als auch die Zahl der Transaktionen zu verdreifachen. Kurz vor Jahresende stehen die Zeichen gut, dass wir diese Ziele erreichen werden", sagt Gründer Sebastian Kreft.
“2020 hat uns allen eine Lehrstunde in Sachen Digitalisierung erteilt”
Montag, 21. Dezember 2020VonAlexander Hüsing

Metalshub aus Düsseldorf digitalisiert seit 2016 den Metallhandel. “Wir glauben an die Plattformisierung des Rohstoffhandels. Dafür bedarf es Geduld, aber wir sehen schon jetzt große Fortschritte”, sagt Sebastian Kreft, der das Startup gemeinsam mit Frank Jackel gegründet hat. Zu den Investoren von Metalshub gehören die brasilianische Beteiligungsgesellschaft Chromo Invest, der Berliner Geldgeber Point Nine Capital und diverse Business Angels – darunter die Flixbus-Gründer. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Metalshub-Macher Kreft einmal ausführlich über das fast abgelaufene Jahr.

2020 geht als Corona-Jahr in die Geschichtsbücher ein. Was hast du in den vergangenen Monaten gelernt?
2020 hat uns allen eine Lehrstunde in Sachen Digitalisierung erteilt – im Guten wie im Schlechten. Mein Eindruck ist, dass mobiles Arbeiten und Home Office unterm Strich sehr gut funktionieren, wenn man technologisch und von den Arbeitsabläufen her entsprechend aufgestellt ist. Dennoch ist das gemeinsame Arbeiten im realen Meetingraum bzw.im Büro mit Kollegen nicht zu ersetzen. Außerdem hat 2020 aus meiner Sicht nochmals sehr deutlich die essentielle Rolle Chinas für die Weltwirtschaft herausgestellt. Spätestens jetzt sollte wirklich jeder verstanden haben, welche Chancen und Herausforderungen damit verbunden sind.

Wie lief 2020 wirtschaftlich für euch – habt ihr eure Ziele erreicht?
Unser Ziel war es stark zu wachsen und sowohl den Umsatz auf der Plattform als auch die Zahl der Transaktionen zu verdreifachen. Kurz vor Jahresende stehen die Zeichen gut, dass wir diese Ziele erreichen werden. Bemerkenswert ist vor allem die Entwicklung innerhalb des Jahres: Die ersten knapp sechs Monate waren eher zurückhaltend, das zweite Halbjahr hingegen extrem stark. Die Tendenz ist also mehr als positiv.

Was war das Highlight in diesem Jahr bei euch?
Für uns gab es in diesem ereignisreichen Jahr mehrere Highlights. Durch die schwierige Lage im ersten Halbjahr sind wir als Team stärker zusammengewachsen, was durchaus ein großer Wert aus meiner Sicht ist. Auf der Business-Seite waren die Highlights, dass ein großer Stahlkonzern bei Metalshub“ all-in“ gegangen ist und jetzt seinen gesamten Rohstoffeinkauf über Metalshub abwickelt. Dies ist ein starker Beleg für die Relevanz, Qualität und Effizienzgewinne, die moderne B2B-Plattformen bieten können. Zusätzlich war der Launch der Metalshub Preisindizes ein absolutes Highlight! Dieses Angebot war eine echte Weltpremiere, die das Potential hat einige Bereiche des weltweiten Rohstoffhandels nachhaltig zu verbessern.

Welches Projekt steht bei euch für 2021 ganz oben auf der Agenda?
Das Projekt lässt sich mit einem Begriff zusammenfassen: „Growth“. Wir möchten vor allem in unseren europäischen Kernmärkten weitere Stahlwerke und Gießereien für unsere Software und die mit der Plattform verbundenen Angebote begeistern! Wir sehen im B2B-Bereich eine zunehmende Offenheit für die Nutzung digitaler Angebote, zu denen unsere Plattform zählt. Um unser Wachstum fortzusetzen werden wir einerseits unser Angebot stetig verbessern und zugleich auch noch mehr Aufklärungsarbeit leisten, denn es gibt noch immer einige Akteure am Markt, die sich noch nicht mit der Digitalisierung angefreundet haben.

Was hast Du Dir persönlich für 2021 vorgenommen?
Sobald die Situation es zulässt möchte ich Verpasstes aus 2020 nachholen: Ins Fußballstadion gehen, Urlaub machen, auf die Kirmes mit den Kindern gehen, „normale“ Grillabende mit Kollegen und Freunden und nicht zuletzt die Aufstiegsfeier mit der Tennismannschaft nachholen.

Tipp: In unserer Rubrik “Jahresrückblick” schauen wir zurück auf 2020!

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Foto (oben): Metalshub

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.