#Interview

“Wir wurden von der Masse an Bestellungen förmlich überrannt”

Das Team von Elimba steht total auf Kakao. "Mit Elimba erschließen wir einen bisher nicht vorhandenen Markt, da wir das erste Kakaogetränk mit einer erwachsenen Zielgruppe sind. Geschmacklich als auch Wirkungstechnisch gibt es kein vergleichbares Produkt", sagt Gründer Elias El Gharbaoui.
“Wir wurden von der Masse an Bestellungen förmlich überrannt”
Dienstag, 20. Oktober 2020VonAlexander Hüsing

Beim Kölner Startup Elimba dreht sich alles um Kakao. “Elimba ist das erste Unternehmen weltweit, welches für seinen Kakao nach dem Vorbild der Inkas, die ganze und ungeröstete Kakaobohne, samt der wohltuenden Inhaltsstoffe verwendet, die sonst beim Rösten verloren gehen”, teilen die Rheinländer mit. Zielgruppe sind insbesondere Erwachsene. “Geschmacklich als auch Wirkungstechnisch gibt es kein vergleichbares Produkt auf dem Markt”, sagt Gründer Elias El Gharbaoui.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Elimba-Macher über Gewürze, Südamerika und Löwen.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Elimba erklären?
Wenn ich meiner Großmutter unser Startup erklären würde, würde ich sie fragen, ob sie sich noch an den Kakao erinnert, den sie mir damals als Kind gemacht hat. Und jetzt soll sie sich vorstellen, dass es statt diesem flachen und auf Kinder ausgelegten Kakao, Elimba gibt. Ein Kakao der intensiv ist, spannende Gewürze verwendet und sich an dem Geschmack und an den Bedürfnissen Erwachsener orientiert. Wie eine schokoladige Alternative zum Kaffee, die für alle da ist, die sich für bewusste und gesunde Ernährung interessieren. Dann würde sie mich wahrscheinlich fragen, wie das zusammenpasst und ich könnte ihr erklären, dass die Kakaobohne in ihrem ungerösteten Zustand wahnsinnig gesund ist. Magnesium, Antioxidantien und ein Einfluss auf unseren Serotoninspiegel, also unsere Glückshormone, machen Rohkakao einzigartig. Wir nutzen das, indem wir nur hochwertigen Rohkakao und Bio-Zutaten verwenden und zeigen so, dass schokoladiger Genuss deinem Körper und Geist wirklich gut tun kann. Bei uns ist „Schokolade macht glücklich“ eben nicht nur ein Mythos.

Welches Problem genau wollt Ihr mit Elimba lösen?
Uns ist aufgefallen, dass fast niemand das Potential von Kakao kennt. In Südamerika ist das ganz anders. Dort haben schon die Mayas und Inkas den Kakao für seine wohltuenden Eigenschaften geschätzt. Wir wollen, dass dieses Verständnis auch bei uns ankommt und die moderne Kaffeehauskultur sowie vegane Ernährung mit Produkten aus Rohkakao bereichern. Dabei setzen wir außerdem auf eine Zubereitungsform, die unsere Sinne anspricht und uns einlädt sich eine Auszeit zu nehmen. Slow Food und Achtsamkeit spielen bei uns eine große Rolle.

Jede Woche entstehen dutzende neue Startups, warum wird ausgerechnet Elimba ein Erfolg?
Mit Elimba erschließen wir einen bisher nicht vorhandenen Markt, da wir das erste Kakaogetränk mit einer erwachsenen Zielgruppe sind. Geschmacklich als auch Wirkungstechnisch gibt es kein vergleichbares Produkt auf dem Markt.

Ihr habt im vergangenen Jahr an der Vox-Show “Die Höhle der Löwen! teilgenommen. Hat sich die Teilnahme für euch gelohnt?
“Die Höhle der Löwen” war für uns ein unglaublich großer Erfolg. Wir haben so viele Bestellungen bekommen und an Bekanntheit gewonnen, dass wir als Unternehmen stark wachsen konnten. Dadurch konnten wir einige Prozesse optimieren, unser Team ist gewachsen und sind nun auch an dem Punkt die ersten neuen Produkte zu launchen. Wer weiß ob wir ohne “Die Höhle der Löwen” auch an diesem Punkt wären – vermutlich aber nicht.

Lief alles so, wie ihr es euch vorgestellt habt?
Wir wurden von der Masse an Bestellungen förmlich überrannt und konnten deshalb nur einen Bruchteil der Ware sofort ausliefern. Daraufhin haben wir allerdings unsere Produktion vergrößert, neue Maschinen gekauft und den Produktionsprozess optimiert. Trotzdem hat es fast drei Monate gedauert bis alle Bestellungen ausgeliefert wurden. Auch wenn diese Zeit für uns nicht einfach war, sind wir dadurch Produktionstechnisch sehr gut aufgestellt und haben nun die Möglichkeit auch große Kaufanfragen zu bewältigen.

Euer Tipp an andere Gründer, die mit einem Auftritt bei “Die Höhle der Löwen” liebäugeln?
Wir würden jedem*r Gründer*in empfehlen teilzunehmen. Denn selbst wenn man keine passende*n Investor*innen findet, ist es eine unglaublich spannende Erfahrung und außerdem eine Möglichkeit sein Produkt einem großen Publikum vorzustellen.

Reden wir zudem noch über den Standort Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für Köln als Startup-Standort?
Köln an sich ist relativ überschaubar, aber im Food Startup-Bereich vergleichsweise gut aufgestellt. Außerdem gibt es hier ein sich gegenseitig stark unterstützendes und wohlwollendes Netzwerk in der Szene.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Köln aus?
Die Startup-Szene in Köln ist sich untereinander sehr wohl gesonnen und durch die überschaubare Größe sehr eng miteinander vernetzt. Wir haben uns schon öfter ausgetauscht, miteinander kommuniziert und pflegen einen engen Kontakt, den es in anderen Städten so wahrscheinlich nicht gibt.

Was ist in Köln einfacher als im Rest der Republik?
Man kennt Köln ja als weltoffene Stadt, die sagt „Jede Jeck is anders“. Diese Mentalität, die durch Offenheit und Akzeptanz geprägt ist, überträgt sich auch auf die Start-Up Szene. Dadurch werden das Kennenlernen und auch das Zusammenarbeiten sofort sehr angenehm, sowohl im Geschäftlichen als auch im Zwischenmenschlichen.

Was fehlt in Köln noch?
Wir finden, dass es in Deutschland generell schwierig ist, passende Investor*innen zu finden. Das gilt natürlich auch für Köln. Die Capital Venture Kultur oder Gesellschaften sind hier leider nicht so ausgeprägt, wie man sich das als Start-Up wünschen würde.

Zum Schluss hast Du drei Wünsche frei: Was wünschst Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Unsere drei Wünsche wären Erstens: Dass sich die Suche nach Investor*innen einfacher gestaltet. Zweitens: Gerne noch mehr Networking-Events, die Startups auch mit etablierten Unternehmen in Kontakt bringen und natürlich. Drittens: Dass die Mentalität der Kölner*innen so bleibt, wie sie ist.

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit circa 400 Startups, über 60 Coworking Spaces, Acceleratoren und Inkubatoren sowie attraktiven Investoren, zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH#Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

KoelnBusiness

Foto (oben): Elimba

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.