#Interview

“Es fehlt der richtige Leuchtturm”

"Die Startup-Szene kann nach dem Strukturwandel das nächste große „Ding“ werden. Dies spürt man dadurch, dass viele alte Flächen zum Beispiel von Opel nun zu Startup-Hubs oder Coworking Spaces umgebaut werden", sagt Sebastian Janus, Mitgründer von Beautyself.
“Es fehlt der richtige Leuchtturm”
Montag, 24. Februar 2020VonAlexander Hüsing

Unter dem Namen Beautyself will das Bochumer Gründerpaar Olivia und Sebastian Janus Transparenz in den milliardenschweren Hautpflege-Markt bringen. Nutzerinnen
und Nutzer, welche die Plattform ansteuern, finden dort eine Mischung aus Community, Verkaufsservice, aus Preisvergleich sowie Beratungs- und Infodienst rund um das breite Thema Hautpflege. Für Olivia Janus, die vorher im Marketing bei einem Bekleidungsunternehmen gewirkt hat, ist Beautyself die erste Gründung. Sebastian Janus, 1985 in Bochum geboren, ist bereits seit rund 20 Jahren unternehmerisch unterwegs. So baute er unter anderem Tredex auf, das später von Runners-Point übernommen wurde. Im Ruhr-Interview mit deutsche-startups.de spricht der Beautyself-Macher einmal ausführlich über die Startup-Szene im Ruhrgebiet.

Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für das Ruhrgebiet als Startup-Standort?
Es tut sich gerade sehr viel. Das Ruhrgebiet hat erkannt: Die Startup-Szene kann nach dem Strukturwandel das nächste große „Ding“ werden. Dies spürt man dadurch, dass viele alte Flächen zum Beispiel von Opel nun zu Startup-Hubs oder Coworking Spaces umgebaut werden.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Bochum aus?
Aktuell ist der Reiz insbesondere, dass sie noch sehr übersichtlich ist und man sich sehr schnell vernetzen kann und schnell ein großes Netzwerk hier aufbauen kann. Dazu kommt, dass gefühlt jede Woche neue Initiativen für Startups von verschiedenen Stellen ins Leben gerufen werden.

Was ist in Bochum einfacher als im Rest der Republik?
Hier in Bochum gibt es nur eine Stelle, wo man sich als Gründer mit anderen Gründern trifft, und das ist im Bermuda3eck. Die Stadt ist übersichtlich, und man weiß genau, wo man auf Gleichgesinnte trifft.

Was fehlt in Bochum bzw. im Ruhrgebiet noch?
Es fehlt hier noch der ganz große Riesen-Exit oder die ganz große Finanzierungsrunde. Klar, gab es schon mehrere größere in den letzten Jahren, aber es fehlt so der richtige Leuchtturm für das Ruhrgebiet oder für NRW.

Zum Schluss hast du drei Wünsche frei: Was wünscht du dir für den Startup-Standort Ruhrgebiet?
Erstens: ein Einhorn! Zweitens: eine engere Zusammenarbeiten der großen Städte im Ruhrgebiet bezüglich Startup-Initiativen. Drittens: einen Venture-Capital-Investor, der seine Fokussierung auf das Ruhrgebiet setzt.

Themenschwerpunkt Ruhrgebiet

#Ruhrgebiet: Gemeinsam mit dem ruhr:HUB berichtet deutsche-startups.de regelmäßig über die Startup-Szene im Ruhrgebiet. Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Digital-Gründer – mehr im Startup Guide Ruhrgebiet. Das Buch “Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher” wiederum erzählt die spannendsten Startup- und Grown-Geschichten aus dem Ruhrgebiet.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.