#Interview

“Viele Dinge, die ich nicht wusste, haben sich nur durch Zufall herausgestellt”

"Speziell im Online-Handel muss man höllisch aufpassen, was man tut, denn sonst hat man direkt eine Abmahnung mit Unterlassung am Hals. Auch zur neuen Verpackungsverordnung hat man nirgendwo Informationen bekommen", sagt Thomas Knappe, Gründer von Der Palmenmann.
“Viele Dinge, die ich nicht wusste, haben sich nur durch Zufall herausgestellt”
Montag, 27. Januar 2020VonAlexander Hüsing

Dattelpalme, Arikury-Palme oder die Rote Latan-Palme – Thomas Knappe, Gründer von Der Palmenmann, kennt sie alle mit Namen, weiß, was sie mögen und wo sie am besten gedeihen. Die meisten von ihnen hat er sogar selbst ausgesucht. Wenn er durch seine Gewächshäuser geht, dann zupft er hier die verdorrten Blätter ab, steckt dort den Daumen in die Erde, um zu prüfen, ob seine Pflanzen noch ausreichend gewässert sind, und rückt die Töpfe zurecht. “Am liebsten würde ich sie alle in meinem Garten pflanzen”, sagt er, aber in dem ist schon jetzt gar kein Platz mehr für all die unterschiedlichen Gewächse. Im Ruhr-Interview spricht der Palmenmann-Macher einmal ausführlich über die Startup-Szene im Ruhrgebiet.

Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für das Ruhrgebiet als Startup-Standort?
Ich kenne mich in Berlin nicht aus, aber vom Gefühl her würde ich sagen, dass in Berlin alles sehr geballt ist und an jeder Ecke ein neues Startup entsteht. Dementsprechend ist es dort alles viel schnelllebiger und auch schnell wieder ohne große Investoren in Vergessenheit geraten. Im Ruhrgebiet hat es meiner Meinung nach mehr Bestand und bleibt länger bei den Kunden in Erinnerung.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in CastropRauxel aus?
Im Vergleich zu Dortmund, wo ich lebe, ist es hier viel persönlicher und überschaubarer. Man hat direkte Ansprechpartner bei der Stadt, und alle waren sehr offen für Neues und haben geholfen, wo es nur ging.

Was ist in Castrop-Rauxel einfacher als im Rest der Republik?
Kann ich nur schlecht einschätzen, da es meine erste große Firma hier ist.

Was fehlt in Castrop-Rauxel bzw. im Ruhrgebiet noch?
Ein klarer Leitfaden zur Existenzgründung. Viele Dinge, die ich nicht wusste, haben sich nur durch Zufall herausgestellt.

Zum Schluss hast du drei Wünsche frei: Was wünscht du dir für den Startup-Standort Ruhrgebiet?
Auch schwer zu beantworten, ich habe ja einfach gemacht. Durch immer wieder neue Änderungen wie zum Beispiel Datenschutzbestimmung, Verpackungsverordnung usw. wird es einem zurzeit nicht leicht gemacht. Speziell im Online-Handel muss man höllisch aufpassen, was man tut, denn sonst hat man direkt eine Abmahnung mit Unterlassung am Hals. Auch zur neuen Verpackungsverordnung hat man nirgendwo Informationen bekommen und musste sich auf Aussagen der registrierten Entsorgungsfirmen verlassen.

Themenschwerpunkt Ruhrgebiet

#Ruhrgebiet: Gemeinsam mit dem ruhr:HUB berichtet deutsche-startups.de regelmäßig über die Startup-Szene im Ruhrgebiet. Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Digital-Gründer – mehr im Startup Guide Ruhrgebiet. Das Buch “Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher” wiederum erzählt die spannendsten Startup- und Grown-Geschichten aus dem Ruhrgebiet.

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Foto (oben): soccerwatch.tv

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.