#Zahlencheck

Blinkist-Verluste steigen auf 21,8 Millionen – Umsatz wächst auf 19,5 Millionen

Blinkist nennt erstmals Umsatzzahlen! Nach 7,3 Millionen Euro in 2017 konnte das Startup 2018 einen Umsatz in Höhe 19,5 Millionen einfahren. Der Jahresfehlbetrag des Unternehmens stieg 2018 auf stattliche 9,0 Millionen. Im Vorjahr waren es nur 7,2 Millionen.
Blinkist-Verluste steigen auf 21,8 Millionen – Umsatz wächst auf 19,5 Millionen
Freitag, 17. Januar 2020VonAlexander Hüsing

Das Berliner Startup Blinkist, das Zusammenfassungen von Sachbüchern anbietet, präsentiert sich im brandneuen Jahresabschluss als stark wachsendes Unternehmen. Erstmals nennt die Firma dabei auch Umsatzzahlen. Nach 7,3 Millionen Euro in 2017 konnte das Startup nun einen Umsatz in Höhe von 19,5 Millionen Euro einfahren. “Die Umsatzerlöse konnten im Vergleich zum Vorjahr um 167 % gesteigert werden und die Anzahl der aktiven Abonnenten konnte im Vergleich zum Vorjahr um 77 % gesteigert werden”, teilt das Startup dazu mit.

Besonders durch ein gutes Marketing konnte Blinkist so stark wachsen! “Einen Fortschritt hat das Unternehmen bei der Skalierung der Marketingkanäle geschafft. Die Erfahrungen und Kennzahlen lassen darauf schließen, dass in 2019 erheblich mehr Mittel in Marketing investiert werden können mit dem Ziel, einen positiven Return on Investment (RoI) auf die jeweilige Marketinginvestition zu erzielen”, heißt es dazu im Jahresabschluss für 2018.

Der Jahresfehlbetrag des Unternehmens, das 2013 von Holger Seim, Niklas Jansen und Tobias Balling gegründet wurde, stieg 2018 auf stattliche 9,0 Millionen. Im Vorjahr waren es nur 7,2 Millionen. Insgesamt kostete der Aufbau von Blinkist seit dem Start nun 21,8 Millionen. Noch waren diese anhaltenden hohen Verluste aber kein Problem. Die Kapitalrücklage betrug Ende 2018 rund 24,1 Millionen. “Nach derzeitiger Planung wird eine Kapitalrunde im Jahr 2020 voraussichtlich notwendig sein”, heißt es dazu von Blinkist. Mitte 2018 flossen zuletzt 16 Millionen in Blinkist – unter anderem von Insight Venture Partners, der IBB Beteiligungsgesellschaft und e.ventures.

2019 plante das Unternehmen seinen Wachstumskurs fortzusetzen. Im Jahresabschluss heißt es dazu: “In 2019 plant das Unternehmen eine Umsatzsteigerung von ca. 82% auf T€ 35.500 durch den Verkauf von Abonnements zu erzielen. Um die positive Entwicklung des Unternehmens zu unterstützen, werden verstärkt in Marketing investiert und die Mitarbeiteranzahl um 56 Personen ausgebaut. Die Personalkosten werden sich im Zuge dessen in 2019 voraussichtlich auf etwa T€ 10.600 und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen auf etwa T€ 29.200 belaufen.” Der Wachstumskurs geht aber mit weiteren hohen Verlusten einher: “Für das Geschäftsjahr 2019 erwartet die Gesellschaft einen Jahresfehlbetrag in Höhe von T€ 14.700.”

Vor allem die Personalkosten schlagen bei Blinkist ordentlich durch. 2018 stiegen diese “aufgrund der Vergrößerung des Teams um 80 %” auf 5,7 Millionen Euro (Vorjahr: 3,2 Millionen). Im Geschäftsjahr 2018 betrug die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter des Startups 83 (Vorjahr: 58 Mitarbeiter). 2016 wirkten nur 35 Mitarbeiter für das Unternehmen. Wenn das Unternehmen seinen Wachstumskurs weiter fortsetzen kann, sollte eine weitere millionenschwere Investmentrunde in diesem Jahr kein Problem sein.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2018
* Die gesamtwirtschaftliche Situation für technologiebasiertes, mobiles und selbst-gesteuertes Lernen hat sich in 2018 sehr vorteilhaft für die Blinks Labs GmbH gestaltet. Die Bereitschaft für Lerninhalte online zu zahlen hat in den letzten Jahren stark zugenommen und alternative Lernmöglichkeiten haben mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. Darüber hinaus hat die verstärkte Akzeptanz von Apps in Verbindung mit Audio-Inhalten zu einer wachsenden Nachfrage geführt. Zurzeit ist die Gesellschaft keinem unmittelbaren Wettbewerber ausgesetzt.
* Das Geschäftsjahr 2018 wurde mit einem Jahresfehlbetrag von T€ 9.013 (Vorjahr T€ 7.189) abgeschlossen, war aber in Bezug auf Umsatzsteigerung und Wachstum des Kundenstamms dennoch erfolgreich.
* Die Umsatzerlöse konnten im Vergleich zum Vorjahr um 167% gesteigert werden und die Anzahl der aktiven Abonnenten konnte im Vergleich zum Vorjahr um 77% gesteigert werden. Einen großen Fortschritt hat das Unternehmen bei der Skalierung der Marketingkanäle gemacht.
* Die Personalkosten sind aufgrund der Vergrößerung des Teams um 80% auf T€ 5.705 (Vorjahr T€ 3.172) gestiegen.
* Einen Fortschritt hat das Unternehmen bei der Skalierung der Marketingkanäle geschafft. Die Erfahrungen und Kennzahlen lassen darauf schließen, dass in 2019 erheblich mehr Mittel in Marketing investiert werden können mit dem Ziel, einen positiven Return on Investment (RoI) auf die jeweilige Marketinginvestition zu erzielen.
* Nach derzeitiger Planung wird eine Kapitalrunde im Jahr 2020 voraussichtlich notwendig sein.
* In 2019 plant das Unternehmen eine Umsatzsteigerung von ca. 82% auf T€ 35.500 durch den Verkauf von Abonnements zu erzielen. Um die positive Entwicklung des Unternehmens zu unterstützen, werden verstärkt in Marketing investiert und die Mitarbeiteranzahl um 56 Personen ausgebaut. Die Personalkosten werden sich im Zuge dessen in 2019 voraussichtlich auf etwa T€ 10.600 und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen auf etwa T€ 29.200 belaufen.
* Für das Geschäftsjahr 2019 erwartet die Gesellschaft einen Jahresfehlbetrag in Höhe von T€ 14.700. Da ein Bestand an liquiden Mitteln zum Ende des Geschäftsjahres 2019 in Höhe von T€ 5.030 geplant wird, ist zum aktuellen Zeitpunkt keine weitere Kapitalrunde in 2019 vorgesehen.

Blinkist im Zahlencheck

2018: 19,5 Millionen Euro (Umsatz); 9,0 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017: 7,3 Millionen Euro (Umsatz); 7,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 3,1 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 1,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2014: 818.398 Euro (Jahresfehlbetrag)
2013: 346.764 Euro (Jahresfehlbetrag)
2012: 80.143 Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): Blinkist

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.