#Interview

“Die Inspiration des Gründergeistes ist hier für jedermann sichtbar”

"Wir kommen aus dem Ruhrgebiet und wir bleiben auch hier", sagt der hochgewachsene Ruhrpreneur Carsten Puschmann, Mitgründer von Q.One. "Für das Ruhrgebiet als Startup-Standort spricht der optimal erschlossene Wirtschaftsraum mit breitem Freizeit-, Sport- und Kulturangebot."
“Die Inspiration des Gründergeistes ist hier für jedermann sichtbar”
Freitag, 6. Dezember 2019VonSümeyye Algan

Im Essener Norden, direkt an der Ausfallstraße zur viel befahrenen A42, sitzt ein Unternehmen, das sich nicht weniger vorgenommen hat, als die ganz Großen im Onlineshopping herauszufordern. Q.One um die Gründer Carsten Puschmann und Thomas Heidelbach ist eine jener Firmen, die mit ihrem Ansatz eigentlich eher in Metropolen wie Berlin oder München zu erwarten wäre. “Wir kommen aus dem Ruhrgebiet und wir bleiben auch hier”, sagt der hochgewachsene Ruhrpreneur Puschmann mit der schwarzen Brille, die ziemlich markant in seinem Gesicht wirkt. Im Ruhr-Interview spricht Puschmann einmal ausführlich über die Startup-Szene in Essen und im Ruhrgebiet.

Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für das Ruhrgebiet als Startup-Standort?
Für das Ruhrgebiet als Startup-Standort spricht der optimal erschlossene Wirtschaftsraum mit breitem Freizeit-, Sport- und Kulturangebot; es besitzt Top-Universitäten und dadurch Top-Recruiting-Potenzial sowie namhafte Corporates, um eine gesunde Mischung zwischen Corporates und Startups zu ermöglichen. Die besondere DNA der Region beinhaltet „Anpacken“ und steht dafür, dass man hier seine Ziele erreicht.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Essen aus?
Essen wird Scale-up-City in der Region. Die Stadt und die Wirtschaftsförderung treiben alle Initiativen. Mit Andre Boschem besitzt die Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft nun einen Chef, der es ernst meint. Es gilt nun, die Initiativen zu vernetzen. Es fehlt nicht mehr viel, dann rollt der Ball richtig in Essen.

Was ist in Essen einfacher als im Rest der Republik?
Man ist schneller im Essener Grugapark und am Baldeneysee. Im Ernst: Die Inspiration des Gründergeistes alter Tage ist hier für jedermann sichtbar. Das inspiriert und
treibt an. Das ist in Essen schon sehr besonders.

Was fehlt in Essen bzw. im Ruhrgebiet noch?
Eine bessere Vernetzung der Städte untereinander. Das ist eine Herausforderung. Man muss nicht in Ökosystemen denken, sondern ein großes, übergreifendes Ökosystem schaffen. Wir werden mit der Q.One dazu beitragen, eine zentrale Anlaufstelle für Startups zu bauen.

Zum Schluss hast du drei Wünsche frei: Was wünscht du dir für den Startup-Standort Ruhrgebiet?
Dass wir die Kraft der Metropolregion nutzen, um national wie international relevante digitale Geschäftsmodelle auf die Straße zu bringen. Dass wir nicht nur die Leute aus
der Region dafür begeistern, hier zu bleiben, sondern mit Hilfe der besonderen DNA der Region dahin kommen, dass immer mehr Leute von außerhalb ihre Aktivitäten im Ruhrgebiet starten und bündeln.

Der digitale Pott kocht – #Ruhrgebiet


Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Gründer. ds, die Gründerallianz Ruhr und der ruhr:HUB berichten gemeinsam über die Digitalaktivitäten im Revier.

Einhörner an der Emscher?! #BUCHTIPP

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Foto (oben): Q.One

Sümeyye Algan

Sümeyye Algan, Redakteurin bei deutsche-startups.de, mit Blick aufs Ruhrgebiet, seine Geschichten und Persönlichkeiten. Nach zwei Praktika bei der WELT in Berlin und dem WDR in Essen, arbeitete sie u.a. für den WDR und als freie Autorin für Informer Online.