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Flip4New wächst um 20 % – Unter dem Strich ein Mini-Gewinn

Flip4New erwirtschaftete 2017 einen Umsatz in Höhe von 21,1 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss lag bei 59.571 Euro. 2016 waren es nur 20.967 Euro. Insgesamt schleppte das Unternehmen Ende 2017 aber noch immer einen Verlustvortrag in Höhe von 8,6 Millionen mit sich rum.
Flip4New wächst um 20 % – Unter dem Strich ein Mini-Gewinn
Mittwoch, 3. April 2019VonAlexander Hüsing

Seit 2009 kauft und verlauft das Friedrichsdorfer Startup Flip4New alte Handys, Tablets und Notebooks an. Das Unternehmen, das von Lennart Kleuser und Michael Sauer gegründet wurde, erwirtschaftete 2017 – wie der brandneue Jahresabschluss zeigt – einen Umsatz in Höhe von 21,1 Millionen Euro. Damit stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 %. Das erzielte Rohergebnis stieg gleichzeitig von 5,5 auf 6,1 Millionen. Der Jahresüberschuss lag bei 59.571 Euro. 2016 waren es nur 20.967 Euro.

“Aus Sicht der Geschäftsführung war 2017 ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr. Das erzielte Umsatzwachstum und der entstandene Gewinn lagen über den Erwartungen. Die Basis dafür wurde durch zahlreiche interne Prozessoptimierungen, durch die Konzentration des Ankaufsportfolios und die Produktivitätssteigerung der Geschäftsprozesse bereits in 2015 gelegt. In 2017 konnte, aufbauend auf der in 2016 erreichten Gesamtjahresprofitabilität, der Fokus erfolgreich auf die Steigerung der Ankaufsvolumina gelegt werden”, teilt das Unternehmen im Jahresabschluss mit. 2017 wirkten rund 66 Mitarbeiter bei Flip4New. 2015 wirkten noch 71 Mitarbeiter für das Unternehmen. 2014 und 2013 waren es noch 88. Auf den Personalaufwand hatte dieser Stellenabbau aber nur geringe Auswirkungen. 2013 lag dies Kosten in diesem Segment bei 2,8 Millionen, 2017 bei 2,6 Millionen.

Seit 2014 konnte das Flip4New-Team aber einen satten Jahresfehlbetrag in Höhe von 2,5 Millionen zu einem kleinen Jahresüberschuss steigern. Insgesamt schleppte das Unternehmen Ende 2017 aber noch immer einen Verlustvortrag in Höhe von 8,6 Millionen mit sich rum. Der nicht gedeckte Fehlbetrag lag bei 3,7 Millionen. “Die Gesellschaft hat sich im Geschäftsjahr 2017 aus dem erwirtschafteten Cash-Flow finanziert. Im Geschäftsjahr 2017 konnte im Gesellschafterkreis eine Vereinbarung über eine schrittweise Restrukturierung der bilanziellen Passivseite der Gesellschaft getroffen werden. Diese führt nach der vollständigen Umsetzung aller Schritte im Geschäftsjahr 2018 zu einer signifikanten Reduktion der bilanziellen Überschuldung sowie der monatlichen Zinszahlungen”, teilt das Unternehmen dazu mit.

Auch über 2018 ist schon einiges im Jahresabschluss zu erfahren. Zunächst einmal wurde im vergangenen Jahr ein Wandeldarlehen der Gesellschafter in Eigenkapital gewandelt. Zu den Gesellschaftern von Flip4New gehören weiter Media Saturn (20,6 %), Paua Ventures (14,7 %) und Xing-Gründer Lars Hinrichs (15,9 %). “Im Geschäftsjahr 2018 wurden weitere Darüber hinaus vereinbarten die Gesellschafter, der Gesellschaft verschiedene Darlehen inkl. aufgelaufener Zinsen zu erlassen. Dies führt im Geschäftsjahr 2018 zu einem außerordentlichen Ertrag im mittleren bis hohen sechsstelligen Bereich sowie zu einer signifikanten Reduktion der teilweise von potentiellem Wettbewerbsdruck im Hinblick auf die Beschaffung. Langfristig geht die Gesellschaft davon aus, dass der stationäre Ankauf über die Zeit nachhaltig steigen wird.” Ansonsten erwartete Flip4New für 2018 ein Umsatzwachstum “im einstelligen Prozentsatz”.

Ein Problem bei Flip4New bleibt auch in Zukunft die Beschaffung von alten Geräten. Wettbewerber wie reBuy und momox, die beide deutlich größer sind als Flip4New setzen dem kleinen Ankaufdienst offenbar gehörig zu. Dazu schreibt das Unternehmen: “Ein Risiko besteht in der Zunahme des Wettbewerbs auf der Ankaufsseite und damit einer Erschwerung der Beschaffungslage. Diesem Risiko wird die Gesellschaft durch vermehrte Maßnahmen zur Kundenbindung sowie zur Neukundengewinnung durch die neuen Ankaufsplattformen, eine flexiblere Kampagnengestaltung, eine Verbesserung des Serviceangebotes und durch die Vertiefung der Ankaufs-Kooperationen mit Partnern mit großer Kundenreichweite entgegentreten”.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2017
* Im Geschäftsjahr 2017 betrugen die Umsätze der Gesellschaft 21.117 TEUR. Der Umsatz 2016 betrug 17.603 TEUR. Damit war in 2017 ein Umsatzanstieg in Höhe von 20,0 % zu verzeichnen. Vorwiegend wurde der Umsatz im deutschsprachigen Raum erwirtschaftet. Ebenso war ein zunehmender Verkauf an gewerbliche Kunden erkennbar. Im Hardwarebereich wurden vorwiegend Mobiltelefone, Tablets, Notebooks und Kameras angekauft und wieder verkauft.
* Im Geschäftsjahr 2017 betrug das Geschäftsergebnis nach Steuern 59,6 TEUR. Aus Sicht der Geschäftsführung war 2017 ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr. Das erzielte Umsatzwachstum und der entstandene Gewinn lagen über den Erwartungen. Die Basis dafür wurde durch zahlreiche interne Prozessoptimierungen, durch die Konzentration des Ankaufsportfolios und die Produktivitätssteigerung der Geschäftsprozesse bereits in 2015 gelegt. In 2017 konnte, aufbauend auf der in 2016 erreichten Gesamtjahresprofitabilität, der Fokus erfolgreich auf die Steigerung der Ankaufsvolumina gelegt werden.
* Die Gesellschaft hat sich im Geschäftsjahr 2017 aus dem erwirtschafteten Cash-Flow finanziert. Im Geschäftsjahr 2017 konnte im Gesellschafterkreis eine Vereinbarung über eine schrittweise Restrukturierung der bilanziellen Passivseite der Gesellschaft getroffen werden. Diese führt nach der vollständigen Umsetzung aller Schritte im Geschäftsjahr 2018 zu einer signifikanten Reduktion der bilanziellen Überschuldung sowie der monatlichen Zinszahlungen. Im Geschäftsjahr 2017 wurden Wandeldarlehen der Gesellschafter i.H.v. 986 TEUR in Eigenkapital an der Gesellschaft gewandelt.
* Die Anzahl der Arbeitnehmer, einschließlich geringfügig Beschäftigter sowie Werkstudenten, erhöhte sich im Jahresdurchschnitt von 65 auf 66 Mitarbeiter.
* Die Gesellschaft hat im Geschäftsjahr 2017 das Wachstumsziel bei gleichzeitiger Beibehaltung der Gesamtjahresprofitabilität erreicht bzw. sogar übererfüllt. Damit hat die Gesellschaft eine solide Basis für ein nachhaltig profitables Wachstum durch die zukünftige Steigerung der Ankaufsvolumina über stationäre Ankaufspartner sowie über die Ankaufsplattform der eigenen Marke gelegt.
* Für das Geschäftsjahr 2018 wird bei einer Umsatzausweitung im einstelligen Prozentsatz ein leicht steigendes Betriebsergebnis bei einem ebenfalls positiven Jahresüberschuss erwartet.

Flip4New im Zahlencheck

2017: 21,1 Millionen Euro (Umsatz); 6,1 Millionen Euro (Rohergebnis); 59.571 Euro (Jahresüberschuss)
2016: 17,6 Millionen Euro (Umsatz); 5,5 Millionen Euro (Rohergebnis); 20.967 Euro (Jahresüberschuss)
2015: 18,1 Millionen Euro (Umsatz); 5,2 Millionen Euro (Rohergebnis); 535.239 Euro (Jahresfehlbetrag)
2014: 16,2 Millionen Euro (Umsatz); 4,1 Millionen Euro (Rohergebnis); 2,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2013: 15,7 Millionen Euro (Umsatz); 4,5 Millionen Euro (Rohergebnis); 2,0 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2012: 2,5 Millionen Euro (Rohergebnis); 1,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2011: 1,3 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.