#Interview

Ein 20-jähriger Jugend forscht-Sieger kämpft gegen das Klackern im Staubsaugerrohr #DHDL

"Das berühmte und allseits bekannte 'Klackern' im Staubsaugerrohr verfolgt mich schon mein Leben lang, weil meine Eltern sich immer darüber aufgeregt haben, wenn sie versehentlich etwas eingesaugt haben", sagt Tobias Gerbracht. Mit seiner Erfindung Catch>>Up liefert er nun die Lösung für das Problem.
Ein 20-jähriger Jugend forscht-Sieger kämpft gegen das Klackern im Staubsaugerrohr #DHDL
Dienstag, 4. September 2018VonAlexander Hüsing

Auch in der fünften Staffel der VOX-Erfolgsshow “Die Höhle der Löwen” wittert die Jury wieder fette Beute. Vor die Löwenrunde tritt in der ersten Folge der fünften Staffel unter anderem Tobias Gerbracht, der gerade einmal 20 Jahre alt ist. Bereits mit sechs Jahren entdeckte der Wuppertaler seine Erfinder- und Forscherleidenschaft. 2016 und 2017 gewann Gerbracht den Bundeswettbewerb “Jugend forscht”, heute studiert er Industrial Design an der Universität Wuppertal.

Den Löwen stellt der junge Überflieger seinen Staubsauger-Aufsatz Catch>>Up vor. Schnell verschwinden kleine Teile wie zum Beispiel Schmuck, Schrauben, Münzen oder Spielzeug auf Nimmerwiedersehen im Staubsaugerbeutel. Catch>>Up fängt diese Kleinteile auf, bevor sie in den Staubbehälter gelangen können. Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht Sologründer Gerbracht über seine äußerst praktische Erfindung.

Welches Problem willst Du mit Catch>>Up lösen?
Das Problem, dass man versehentlich Kleinteile einsaugt gibt es jeden Tag. Wie damit umgegangen wird, ist sehr verschieden: Während die einen den Staubsaugerbeutel aufschneiden, um herauszufinden, was sie ggf. Wertvolles oder Nützliches eingesaugt haben, sind die anderen zu bequem nachzuschauen und verlassen sich drauf, dass es schon nichts Wichtiges gewesen sein wird. So verschwinden Schätze auf Nimmerwiedersehen. Der Catch>>Up ist ein aufsteckbarer Staubsauger-Kleinteilefilter, der mit geringen einmaligen Anschaffungskosten dauerhaften Nutzen bringt, weil man damit sorglos saugen beziehungsweise Kleinteile auch bewusst aufsammeln kann.

Wie ist die Idee zu Catch>>Up entstanden?
Das berühmte und allseits bekannte “Klackern” im Staubsaugerrohr verfolgt mich schon mein Leben lang, weil meine Eltern sich immer darüber aufgeregt haben, wenn sie versehentlich etwas eingesaugt haben. Aber ich persönlich ärgere mich erst über ein Problem, wenn ich selbst damit konfrontiert werde und die Konsequenzen spüre. Das war der Fall, als meine 96-jährige Ur-Oma vor etwa zwei Jahren ihren Ohrring eingesaugt hatte und mich bat, diesen aus dem Staubsaugerbeutel zu fischen. Den Beutel aufzuschneiden und darin rumzuwühlen war eine absolut eklige Angelegenheit, vor allem für mich als Allergiker. Da entstand die zündende Idee, eine Lösung zu finden für dieses Alltagsproblem, welches – wie viele meiner Umfragen ergaben – fast jeder kennt.

Warum hast du dich entschieden, bei “Die Höhle der Löwen” mitzumachen?
Ich möchte meinen Problemlöser Catch>>Up möglichst vielen Menschen möglichst schnell zugänglich machen. Das kann ich mangels finanzieller Mittel und unternehmerischer Erfahrung alleine nicht schaffen, ich brauche also einen strategischen Partner, der mich mit seiner Expertise unterstützt. Da ich ein großer Fan der Show “Die Höhle der Löwen” bin, habe ich mich bei VOX beworben, allerdings ohne zu ahnen, wie aufregend die Zeit nach der ersten Bewerbungsmail für mich werden würde. Als TV-Zuschauer saß ich ja immer entspannt auf der Couch und machte mir keine Gedanken darüber, wie es die Gründer es in die Sendung geschafft hatten, aber nachdem ich die verschiedenen Casting-Stufen selbst durchlaufen hatte und die Nachricht bekam, dass ich vor den Löwen pitchen darf, stieg meine Anspannung extrem!

Wie nervös warst du kurz vor deinem TV-Pitch?
Ein Tag vorher ging gar nichts mehr, da saß ich nur noch zu Hause herum und war unglaublich aufgeregt. Kurz vor dem tatsächlichen Dreh wurde es noch schlimmer, denn plötzlich war es totenstill im Studio und ich wusste, dass ich jetzt durch diesen berühmten Gang gehen und die Stille mit meinem Pitch durchbrechen musste. In einiger Entfernung sah ich schon die Löwen sitzen und konnte es gar nicht fassen, dass ich den Personen, die ich seit Jahren aus dem Fernsehen kenne, jetzt real gegenüberstehen würde. Und zu wissen, dass sie mir in der nächsten Stunde ihre wertvolle Zeit und Aufmerksamkeit schenken würden – das hat mich überwältigt. Also zusammengefasst: So nervös wie beim Dreh war ich noch nie in meinem Leben!

Euer Tipp an andere Gründer, die mit einem Auftritt bei “Die Höhle der Löwen” liebäugeln?
Versucht es auf jeden Fall und bewerbt euch, denn die Teilnahme an der Sendung ist eine einzigartige Erfahrung und großartige Chance für alle Start-Ups, die sollte man sich nicht entgehen lassen. Für eine gute Vorbereitung auf den Pitch empfehle ich euch, die Sendungen der letzten Staffeln nochmal anzuschauen. Informiert euch ausführlich über die Löwen, um in der Fragerunde auf jeden einzelnen eingehen zu können. Weiterhin ist es wichtig, authentisch aufzutreten und alle Fragen der Löwen ganz ehrlich zu beantworten. Natürlich wünscht sich jeder insgeheim einen Deal, aber auch wenn man kein Angebot bekommt und stattdessen zum Beispiel positives Feedback, kann man doch stolz sein, es überhaupt soweit geschafft zu haben.

Wo steht Catch>>Up in einem Jahr?
Ich wünsche mir, dass der Catch>>Up in einem Jahr einen großen Bekanntheitsgrad erlangt hat und die Kunden so begeistert von diesem Problemlöser sind, dass sie auch Interesse an meinen zukünftigen Produktideen haben.

Lesetipp: “Die Höhle der Löwen” – Deals (2018), “Die Höhle der Löwen – Deals (2017)“, Die Höhle der Löwen – Deals (2016)“, “Die Höhle der Löwen – Deals (2015)“, “Die Höhle der Löwen – Deals (2014)“. Für mehr Spaß vor der Glotze am besten unser “‘Die Höhle der Löwen’– Bullshit-Bingo” herunterladen.

PODCAST

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Foto (oben): MG RTL D / Bernd-Michael Maurer

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.