#5um5

“So etwas wie Feierabend gibt es bei mir aktuell nicht”

Wir haben für ein Projekt 48 Stunden durchgearbeitet. Danach mussten wir einen Tag zur Regeneration nutzen. Ich würde es keinem empfehlen und es ist auch kein Grund um Stolz zu sein, wenn man extrem über seine Grenzen geht", sagt Kamila Ecker, Mitgründerin von EgoSession.
“So etwas wie Feierabend gibt es bei mir aktuell nicht”
Mittwoch, 30. Mai 2018VonAlexander Hüsing

Unsere Rubrik “5um5” liefert jeden Tag um Punkt 5 Uhr insgesamt – wer hätte das gedacht – 5 wissenswerte Fakten, bahnbrechende Tipps oder hanebüchene Anekdoten rund um ein startupaffines Thema. Heute spricht Kamila Ecker, Mitgründerin von EgoSession, über ihren Gründeralltag. Über EgoSession können Therapeuten die Kommunikation mit ihren Patienten digitalisieren.

Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Mit Sport und gutem Frühstück! Dies ist schon eine Routine geworden, die mir Gleichgewicht und ein positives Mindset für den Rest des Tages bringt, welcher meistens alles andere als eine Routine ist. Danach bereite ich mir meistens eine To-Do Liste für den Tag vor, um mich nicht zu verzetteln und bei den Aufgaben mit höchster Priorität zu bleiben.

Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Ich glaube nicht, dass es bei mir aktuell so etwas wie Feierabend gibt. Ich habe EgoSession zusammen mit Christian, meinem Ehemann gegründet und auch wenn wir nach der Bürozeit wieder zu Hause, im Park mit dem Hund oder beim Kochen sind – die Gespräche drehen sich meistens um ein Thema. So gibt es für uns keine klassische Work-Life-Balance, sondern eher ein Work-Life-Blending, wo sich Arbeit mit Privatem vermischt. Aber auch hier kann man sich etwas Auszeit gönnen, indem man Sport treibt oder sich mit Freunden trifft – nur mit dem Unterschied, dass es keine klaren Grenzen gibt und es noch wichtiger ist auf sich selbst zu achten.

Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Als Gründer kann man nicht vermeiden Fehler zu begehen, da viele Aufgaben ganz neu sind und man sich in kurzer Zeit viel Wissen aneignen muss. Aus meiner Sicht ist es aber besser zu handeln und daraus zu lernen, als aus der Angst heraus nichts zu machen. Wenn man wiederum zu viel „handelt“ kann es schnell, auch bei jungen Gründern, zu Burn-Out also zur emotionalen und körperlichen Erschöpfung kommen. Auch ich hatte schon das Gefühl, an meiner persönlichen Grenze angekommen zu sein. Zum Glück, bin ich als Therapeutin sensibilisiert und weiß, wann ich bei mir die Handbremse ziehen muss. Eine goldene Mitte bei all den Aufgaben, Erwartungen und Zeitdruck für sich selbst zu finden, ist meiner Erfahrung nach die größte Herausforderung für jeden Gründer. Entscheidend ist also, dass man bereit ist, aus eigenen Fehlern zu lernen und aus diesen Erfahrungen Stärken zu entwickeln. Und nicht zuletzt – all dies hat dazu geführt, dass EgoSession heute vielen Therapeuten selbst dabei hilft, einen deutlich entspannteren Praxisalltag zu erleben und zu den erfolgreichsten E-Mental-Health-Plattformen in Deutschland gehöt.

Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Wir haben für ein wichtiges Projekt 48 Stunden quasi durchgearbeitet, ohne zu schlafen, zumindest nicht bewusst. Danach mussten wir erstmal einen Tag zur Regeneration nutzen. Ich würde es definitiv keinem empfehlen und es ist auch kein Grund um Stolz zu sein, wenn man extrem über seine eigenen Grenzen geht. Für uns hat es sich damals gelohnt, da wir einen für uns sehr wichtigen Antrag zu einer erfolgreichen Bewilligung führen konnten. Derartige Situationen gehören leider auch zum Gründer-Dasein.

Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Der beste Stresskiller ist unser Hund Koffi. Ich kann es wirklich jedem empfehlen, ein Haustier im Büro zu haben. Schon die Tatsache, dass man mit ihm kurz an die frische Luft gehen muss oder ihn streicheln kann, reduziert den Stress und lockert die Atmosphäre auf. Es ist so zu sagen unser Therapie-Hund.

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Foto (oben): EgoSession

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.