Interview

Loanboox: Von Zürich über Köln nach Europa

"Gestartet sind wir in der Schweiz mit vier Mitarbeitern. Mittlerweile besteht unser Startup aus mehr als 30 Mitarbeitern. Genauso stark sind wir auf Kundenseite gewachsen. So wird Loanboox global von über 1.000 Teilnehmern aktiv genutzt", sagt Andreas Franke von Loanboox.
Loanboox: Von Zürich über Köln nach Europa
Donnerstag, 3. Mai 2018VonAlexander Hüsing

Das Schweizer Startup Loanboox tritt an, um die Kommunalfinanzierung zu digitalisieren. Dazu hat das Fintech eine Internet-Plattform entwickelt, auf der öffentlich-rechtliche Kreditnehmer, wie zum Beispiel Städte oder Gemeinden, mit nur wenigen Klicks Kreditanfragen stellen. können. Institutionelle Kapitalgeber und Banken können diese Anfrage und direkt auf der Plattform ein Angebot abgeben.

Seit Ende 2017 ist Loanboox, das von Stefan Mühlemann gegründet wurde, auch in Deutschland aktiv. Das 12-köpfige Deutschland-Team residiert in Köln. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Andreas Franke, Geschäftsführer Loanboox Deutschland, über die Domstadt, das Thema Marktabdeckung und die geplante europäische Expansion.

Bei welcher Gelegenheit entstand die Idee zu Loanboox?
Die Idee ist Stefan Mühlemann im Urlaub gekommen. Er lag am Strand, las ein gutes Buch und dabei ging ihm die allgemeine Digitalisierung durch den Kopf: Einzahlungen, Shopping und sogar die Partnersuche, alles wird heute online erledigt. Wieso bloß werden große Kredite immer noch wie vor 50 Jahren aufgenommen? Das war der zündende Gedankengang, der schließlich zur Gründung von Loanboox führte.

Wie hat sich Loanboox seit der Gründung entwickelt?
Seit dem Go-Live im September 2016 in der Schweiz ist Loanboox rasant gewachsen. Bereits nach drei Monaten wurde über unsere Plattform ein Finanzierungsvolumen von über einer Milliarde Schweizer Franken angefragt. Heute, 19 Monate später, haben wir die 10 Milliarden-Marke durchbrochen. Gemessen an der Einwohnerzahl der Schweiz beträgt die Marktabdeckung bei den Kommunen bereits knapp 60 %. Ähnlich positiv ist die Entwicklung in Deutschland, wo wir seit Ende 2017 aktiv sind. Mehr als 120 Kreditnehmer und rund 50 Kapitalgeber nutzen die Plattform hier bereits aktiv. Bald folgen auch noch Österreich und Frankreich als weitere Märkte.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Loanboox inzwischen Loanboox genau?
Gestartet sind wir in der Schweiz mit vier Mitarbeitern. Mittlerweile besteht unser Startup aus mehr als 30 Mitarbeitern. Genauso stark sind wir auf Kundenseite gewachsen. So wird Loanboox global von über 1.000 Teilnehmern aktiv genutzt. Drei Viertel davon sind Kreditnehmer, also Städte, Gemeinden und Kantone, das restliche Viertel institutionelle Kapitalgeber.

In Deutschland seid ihr in Köln beheimatet. Warum fiel eure Wahl auf die Rheinmetropole?
Zum einen ist Nordrhein-Westfalen das bevölkerungsreichste Bundesland. Hier gibt es wesentlich mehr große Städte als anderswo in Deutschland. Durch unseren Standort in Köln sind wir also nah am Kunden auf Kreditnehmerseite. Zum anderen haben wir auch direkten Zugang zur Kapitalgeberseite. So gilt Köln als die Versicherungshauptstadt Deutschland. Und nach Frankfurt als Bankenzentrum ist es auch nicht weit von hier. Deshalb fiel die Wahl für unseren Deutschlandsitz auf die Domstadt.

Wo steht Loanboox in einem Jahr?
In einem Jahr wollen wir unsere Stellung auf dem deutschen Markt weiter ausgebaut und neue europäische Märkte erobert haben. Auch weitere Produkte kommen hinzu. Es bleibt also spannend, die Entwicklung von Loanboox weiter zu verfolgen.

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Foto (oben): Loanboox

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.