Gründeralltag

Team vs. Idee – “Wir schauen uns zuerst die Idee an”

Was ist denn nun wichtiger: Das Team oder die Idee? "Es gibt verschiedene Gründertypen, die auch mit unterschiedlichem Background versehen, ihre Idee oder Konzept entwickelt haben. Am tragischsten ist sicherlich der 'freie Erfinder'", sagt Jan Alberti von bmp.
Team vs. Idee – “Wir schauen uns zuerst die Idee an”
Mittwoch, 1. November 2017VonAlexander Hüsing

Eine Idee ist immer nur so gut, wie das Team, das diese umsetzt. In der Szene hört man oft den Satz: Lieber ein gutes Team mit einer schlechten Idee, als ein schlechtes Team mit einer guten Idee. Doch stimmt das alles? Wir haben wieder einmal mehrere Investoren gefragt: Was ist wichtiger: Das Team oder die Idee? Hier die Antworten.

Es gibt verschiedene Gründertypen, die auch mit unterschiedlichem Background versehen, ihre Idee oder Konzept entwickelt haben. Am tragischsten ist sicherlich der „freie Erfinder“, dessen Idee zwar bahnbrechend sein mag, er aber alles alleine machen möchte, die Patente nicht aus seinen privaten Händen geben will und dem kaufmännisches Know-How fehlt, um eine Idee zur Marktreife und Profitabilität zu führen. Der Wissenschaftler und Student – Forscher, der direkt aus seiner Forschungstätigkeit an einer Universität oder einem Forschungsinstitut heraus gründen möchte, ist zumeist im Aufbau eines Unternehmens unerfahren. Sehr wohl kann man ihm aber technisches Know-How und Durchhaltevermögen zusprechen. In Kombination mit branchenerfahrenen und kaufmännisch versierten Mitgründern kann das eine sehr interessante Mischung ergeben. Berater oder Investment Banker schaffen es schon auf Konzeptbasis ein neu gegründetes Startup in schicken Powerpoint-Folien hervorragend zu präsentieren. Zumeist hapert es hier zwar nicht an der Fähigkeit einen Businessplan zu exekutieren, nur sind sie selten selbst dazu in der Lage operativ etwas zum Wertzuwachs des Start-up beizutragen. So muss vor allem die technische Entwicklung teuer eingekauft – Agenturen, Freelancer – oder durch weitere Mitarbeiter abgebildet werden. Dies kann sehr schnell sehr teuer werden. Schneller Markenaufbau, Marktpenetration und Wachstum um jeden Willen stehen hier im Fokus. Ein weiterer interessanter Gründertyp sind branchenerfahrene ehemalige Manager oder leitende Angestellte, die in ihrer täglichen Arbeit eine Idee/Konzept entwickelt und bereits evaluiert/getestet haben und es nun durch Gründung eines eigenen Start-ups umsetzen möchten. Sofern sich diese Mitarbeiter und oder Mitgründer an Bord holen, die im Aufbau eines Startup erfahren sind – Entrepreneur – und eine marktfähige technische Lösung entwickeln können – technischer Co-Founder – und dieses vorher schon einmal bewiesen haben, haben sie eine hohe Erfolgsaussicht. Der Dienstleister, erbringt aktuell beispielsweise eine Agenturleistung und möchte diese auf Basis der vielen Anforderungen der Kunden nicht nur händisch über Mitarbeiter sondern auch technisch lösen. Meist fehlen ihm das technische Know-How und die entsprechenden finanziellen Mittel. Gepaart mit den richtigen technischen Mitarbeitern kann es ein spannendes Projekt sein zum Beispiel eine Agentur zu einem Anbieter von SaaS-Produkten weiterzuentwickeln.
Jan Alberti, bmp

Auf jeden Fall das Team. Das richtige Team im richtigen Markt wird immer etwas erreichen.
Benedikt Herles, Vito Ventures

Aus meiner Sicht ganz klar das Team!
Matthias Orlopp, Check24 Ventures

Um ehrlich zu sein: beides. Aber wenn ich mich entscheiden muss: das Team und genügend Runway damit wir die Idee noch ausbauen und verfeinern können.
Markus Grundmann, senovo

Wir schauen uns immer zuerst die Idee an – steigen aber nur ein, wenn wir das Gefühl haben, dass das Team in der Lage ist, diese Idee umzusetzen.
Samuli Sirén, Redstone Digital

Passend zum Thema: “Team vs. Idee – ‘Aufs falsche Team zu setzen, tut viel mehr weh’

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.