Philipp Man im Interview

“Köln ist bekannt für seine Mentalität”

"Wir empfinden die Rheinmetropole und insbesondere die Kultur in jungen Unternehmen als kollegialer als beispielsweise in Berlin. In Köln gründet man nicht, nur um zu gründen, sondern aufgrund langfristiger Visionen", sagt Philipp Man, Mitgründer von Chronext.
“Köln ist bekannt für seine Mentalität”
Dienstag, 30. Mai 2017VonAlexander Hüsing

Der Kölner Philipp Man handelt seit einigen Jahren mit teuren Uhren. Investoren wie Partech Ventures, Capnamic Ventures, NRW.BANK, InVenture Partners und Octopus Ventures investierten zuletzt 11 Millionen Euro in Chronext. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Mitgründer Man über Manufakturen, Fluktuationen und Visionen.

Chronext, 2013 in der Schweiz gegründet, ist mittlerweile im schweizerischen Zug, in London und in Köln beheimatet. Wie kam es zu dieser Dreiteilung?
Der Hauptsitz von Chronext befindet sich im schweizerischen Zug, denn die Schweiz ist der Standort der wichtigsten und renommiertesten Uhrenhersteller der Branche. Die Nähe zu den Manufakturen war und ist überaus wichtig für uns. So wie eine Uhr die Persönlichkeit des Trägers widerspiegelt, gehört der Standort Schweiz zum Wappenzeichen unseres Unternehmens. Zugleich bin ich selbst in Köln aufgewachsen und kenne die Vorteile der Domstadt: Köln ist nicht nur der Europa-Standort von UPS, was für ein E-Commerce-Unternehmen höchste Relevanz hat, sondern auch der deutsche Standort von Rolex. London hingegen ist als Metropole ein wichtiger Knotenpunkt und Handelsstandort in der EU. Außerdem befindet sich hier das Klientel, dass wir ansprechen wollen. Insbesondere im Hinblick auf unsere laufende Expansion in die USA ist unsere Flagship-Boutique am Standort London ein wichtiger Grundpfeiler von Chronext.

Was sonst sprach für den Standort Köln?
Die Mietkosten in Köln sind noch günstiger als in Berlin, es gibt weniger Fluktuation die eigenen Mitarbeiter betreffend sowie weniger Mitbewerber, die das Geschäftsmodell kopieren und die Angestellten abwerben.

Und was macht den besonderen Reiz der Start-up-Szene in Köln aus?
Köln ist bekannt für seine Mentalität. Wir empfinden die Rheinmetropole und insbesondere die Kultur in jungen Unternehmen als kollegialer als beispielsweise in Berlin. In Köln gründet man nicht, nur um zu gründen, sondern aufgrund langfristiger Visionen. Außerdem findet man in Köln schnell Kontakt zu einem starken Netzwerk an qualifizierten Partnern und Förderern. Nicht zuletzt überzeugt uns hier die Infrastruktur: In Köln gibt es eine optimale und zentrale Anbindung in alle Richtungen, denn Köln liegt ideal erreichbar im Zentrum eines enormen Absatzmarktes.

Was fehlt in Köln noch?
Mehr Venture Capital Investoren am Standort Köln wären wünschenswert, aber grundsätzlich sind wir mit den hier gegebenen Bedingungen mehr als zufrieden.

Wo steht Chronext in einem Jahr?
Da Chronext bereits in den letzten drei Jahren enorm gewachsen ist, wollen wir in einem Jahr hinter eBay der größte Verkäufer von Luxusuhren im Onlinemarkt weltweit sein. Da wir gerade unsere Internationalisierung vorantreiben, wünschen wir uns natürlich, dass die USA nächstes Jahr bereits der größte Markt für uns ist.

In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit über 200 Start-ups, 15 Gründerzentren, attraktiven Investoren und zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt vom Digital Hub Cologne und der Stadt Köln.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.