Gründeralltag

25 Gründer über richtig gute Ratschläge

Was war denn der beste Rat, den Du während Deiner Gründungsphase bekommen hast? "Live gehen, live gehen, so schnell wie möglich live gehen!", sagt Michael Cassau von Grover. "Nicht zu früh Investoren an Bord zu holen", meint Simon Brunke von exporo.
25 Gründer über richtig gute Ratschläge
Mittwoch, 26. April 2017VonAlexander Hüsing

Wer ein Start-up gründet, steht vor vielen Herausforderungen, vielen Entscheidungen sowie vielen Höhen und Tiefen. Wir haben in den vergangenen Wochen und Monaten 25 Gründer gefragt: “Was war denn der beste Rat, den Du während Deiner Gründungsphase bekommen hast?” Hier die Antworten, die wir hier erstmals gebündelt veröffentlichen.

Lebensqualität hängt nicht davon ab, was dir passiert, sondern wie du darauf reagierst. Das habe ich auf dem Gebetszettel des verstorbenen Vaters eines Freundes gelesen und als wesentlichen Grundsatz abgespeichert. Resilienz hilft dir nicht nur dabei, extreme Phasen wie einen Gründungsprozess zu überstehen, sondern auch dabei, allgemein ein gutes Leben zu führen. Also nimm Rückschläge gelassen und arbeite daran, Krisen als Vorbereitung für positive Entwicklungen zu nutzen.
Henrik-Jan van der Pol, Perdoo

Fokus, Fokus, Fokus.
Raffaela Rein, CareerFoundry

“Get rid of assholes! They only bring you down. Start new and build the base you need to foresee the path you want to go.”
Anna Bickenbach, ResQ

Sich auf etwas zu fokussieren, für das große Nachfrage besteht und alles darauf aufzubauen. Eigentlich lässt es sich recht schnell verifizieren, ob eine Idee funktioniert oder nicht. Wenn es nicht genug Nachfrage gibt, sollte man lieber früher etwas ändern, als zu lange in eine Sackgasse zu laufen.
Franz Buchenberger, WhatsBroadcast

Ich bin der Meinung, dass Entrepreneure ihrem Instinkt folgen und sich nicht allzu sehr darauf versteifen sollten, was andere ihnen sagen beziehungsweise raten.
Gary Lin, Glispa

Irgendwann hat mir mal ein erfolgreicher Unternehmer gesagt, dass aus seiner Sicht die eigene Reputation der einzig relevante Wert ist den man als Unternehmer aufbauen kann. Darüber kann man sicherlich streiten, aber ich versuche sehr auf dieses Thema zu achten und immer/überall die Dinge zu machen und zu entscheiden an die ich wirklich selber glaube und die ich an Stelle meines Gegenübers auch hinnehmen würde. Das führt manchmal zu sehr harten Entscheidungen und oft entwickeln sich Dinge so schnell und dynamisch, dass man es gar nicht schafft alle Interessen zu befriedigen oder zu pflegen. Das ist für mich dann besonders bitter.
Alexander Graf, Spryker

Unser Business Angel, der mir mit der Sicht eines Investors den Businesscase “präsentiert” hat. Seit dem kann ich nicht nur die Idee, sondern auch die Finanzen im Elevatorpitch rüber bringen.
Magnus Schmidt, scoo.me

Schreibt einen Plan zusammen, auch wenn ihn auch keiner liest und Fokus auf das Problem. Nimm Dir Zeit für Strategie. Mehr Geld hilft nicht, Ressourcen sind immer knapp und lerne damit umzugehen.
Sven Zuschlag, SmapOne

Ich habe früh gelernt, dass es sinnvoll ist, die Geschäftsidee so früh wie möglich mit so vielen Leuten wie möglich zu diskutieren. Was dabei an neuen Blickwinkeln und Ideen heraus kommt, kann nur zur positiven Weiterentwicklung des eigenen Konzeptes beitragen. Bei exmedio gab es zum Beispiel eine Menge Hinweise zu möglichen B2B-Modellen, die wir für 2016 auf der Agenda haben.
Und natürlich der Tipp eines guten Freundes: Alte Fettflecken werden wieder frisch, indem man sie einfach mit Butter bestreicht.
Christoph Huebner, exmedio

Auch wenn viele andere Zweifel äußern – halte an der Vision einer hyperlokalen Informations- und Unterstützungs-Plattform fest.
Philipp Götting, WirNachbarn

“Euer nächster Kollege muss ein Controller sein!” – von meinem Vater. Das hat uns 2001 gerettet. Außerdem ist der Controller sehr nett, heute noch bei sipgate und hat einen Dackel.
Tim Mois, sipgate

“If you are not embarrassed by the first version of your product, you’ve launched too late”. Das hat Reid Hoffman zwar nicht zu mir persönlich gesagt. Aber es war ganz elementar für uns, eine erste Version der App so schnell wie möglich in die App-Stores zu bekommen. So konnten wir das Produkt schnell weiterentwickeln, anstatt Ewigkeiten auf die perfekte erste Version hinzuarbeiten. Außerdem war die App so öffentlich verfügbar, was zusätzlich Motivation und externen Druck aufgebaut hat.
Björn Goß, stocard

Wenn Dein Pferd tot ist, steig ab.
Jens Kammerer, Jaumo

“You worry too much!” Seitdem gehe ich es etwas weniger perfektionistisch an.
Eva Missling, 12designer

Baue und nutze dein Netzwerk. Helfe, teile und frage. Alleine kann man das nicht schaffen. Leute, die ihr Wissen teilen, werden auch Hilfe erfahren. Der Mensch hat zwei Ohren und nur einen Mund. Es macht Sinn, diese Organe auch in diesem Verhältnis zu nutzen. Außerdem sind Ehrlichkeit und Integrität zwei wesentliche Säulen meines Wertesystems. Transparent sagen was man denkt, erspart oft lange Umwege – auch wenn es erstmal schwierig erscheint.
Thomas Jajeh, twago

Nicht zu früh Investoren an Bord zu holen und erstmal das Geschäftsmodell unter Beweis zu stellen.
Simon Brunke, exporo

Den einen, besten Rat haben wir eigentlich nie bekommen – eher ganz viele verschiedene, die uns dorthin gebracht haben, wo wir heute sind. Wir gehen im Gründerteam sowieso sehr offen miteinander um und stehen uns gegenseitig immer mit Rat und Tat zur Seite. Jeder von uns bringt durch seinen beruflichen Background und seine Erfahrungen wertvolles Know-how in das Team.
Fabian Mellin, moovin

Die kleinen Fehler von heute sind die großen von morgen!
Robert Litwak, kautionsfrei.de

Kompromissbereitschaft zum richtigen Zeitpunkt. Als Gründer tendiert man dazu, sich in die eigene Vision zu knien und riskiert sich festzubeißen. Flexibilität ist wichtig, damit man Chancen nicht verpasst.
Claudia Lang, Community Life

Der beste Rat kam von einem früheren Vorgesetzten. “Beim ersten Mal schnell, beim zweiten mal richtig”. Die Entwicklung einer serverbasierten Banking-App wäre viel schneller und einfacher gewesen. Wir haben uns deshalb dagegen entschieden und die gesamte Intelligenz in das Endgerät gepackt. Wir verschlüsseln alle Daten direkt auf dem Device des Nutzers, kommunizieren direkt mit den Banken und überprüfen zentral die SSL-Zertifikate aller Gegenstellen im 15-Minuten-Rhythmus. Die Nutzerdaten sind zu keinem Zeitpunkt von Outbank oder Dritten einsehbar. Diese Sicherheitsstruktur zu schaffen ist komplex, dauert und benötigt viele Ressourcen, dennoch sind wir überzeugt, dass sich dieser Aufwand langfristig auszahlt. Denn insbesondere im Banking legen Nutzer starken Wert auf den Schutz ihrer Daten. Wer diesen Schutz zur Verfügung stellt, wird sich langfristig durchsetzen können.
Markus Schicker, Outbank

Live gehen, live gehen, so schnell wie möglich live gehen! Und ich kann das nur bestätigen. Auch wenn man ein sehr großes Funding hat und es sich erlauben könnte, sollte man vor dem Launch nicht zu lange im Stealth Mode arbeiten.
Michael Cassau, Grover

Der beste Rat war frei nach Guy Kawaski “Immer die erste rechts”. Das soll heißen “einfach mal ausprobieren und schauen, was passiert”.
Joachim Kaune, Fundflow

“Stay focussed!“ – So simpel es klingt, so schwierig ist es letztlich im Gründungsalltag. Dies sollte man sich regelmäßig vor Augen halten.
Alexander Stelmaszyk, buddy

Biete den Kunden Lösungen für Ihre Probleme.
Thorben Schütt, Hulk&Harmony

Für den Erfolg ist es entscheidend, eine wirklich fundierte und gute Marktanalyse zu machen. Auch als erfahrene Marketingleute wurde uns geraten, bevor wir uns für Markennamen, Logo und Packaging entscheiden, eine gründliche Marktforschung mit der Zielgruppe unserer Produkte durchzuführen. Das war natürlich sowieso geplant, aber wir haben das ernst genommen und sehr penibel umgesetzt. Im Ergebnis haben wir sehr spannende Erkenntnisse und Inspirationen erhalten, die dazu geführt haben, nochmal eine komplett neue Konzeptionsschleife für die Marke, Positionierung und Produktkonzept zu drehen, für die wir heute extrem dankbar sind.
Claudia Seehusen, Ogaenics

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.