App-Hit aus Düsseldorf

TorAlarm – vom Hobbyprojekt zum Millionenstar

"Nachdem wir die App mehr als zwei Jahre lang nebenbei betrieben haben, konnten wir zu der WM 2014 sehen, wie viel Geld man mit einer App verdienen kann. Dann haben wir den Entschluss gefasst, unser Studium bzw. die Arbeit aufzugeben, um uns auf TorAlarm zu konzentrieren", sagt Maurice Eisterhues.
TorAlarm – vom Hobbyprojekt zum Millionenstar
Dienstag, 28. März 2017VonAlexander Hüsing

Ursprünglich bauten die Brüder Maurice und Marcel Eisterhues die App TorAlarm nur für ihren Vater. 2014 wurde aus dem Hobby-Projekt ein eigenes Unternehmen. Die kostenlose und werbefinanzierte App wurde inzwischen über 2,5 Millionen Mal heruntergeladen. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die sportliche, eigenfinanzierte und profitable Jungfirma einen Umsatz in Millionenhöhe. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht TorAlarm-Mitgründer Maurice Eisterhues über Spaß, Werbung und Alleinstellungsmerkmale.

Wie würdest Du Deiner Großmutter TorAlarm erklären?
TorAlarm ist eine ganz einfache Fußball-App die sich auf das wirklich wichtige – also Tore und Ergebnisse – konzentriert. In den Einstellungen kannst du festlegen, welche Vereine und Spiele dich interessieren. Fällt nun ein Tor, so bekommst du innerhalb von wenigen Sekunden eine Benachrichtigung auf dein Handy. Finanzieren tut sich das ganze über das Ausspielen von Werbeanzeigen.

Du hast TorAlarm gemeinsam mit deinem Bruder und deinem Vater gegründet. Wie ist es denn dazu gekommen?
Kurz nachdem mein Vater sich sein erstes Smartphone angeschafft hat, suchte er nach einer – für ihn als „Technik-Neuling“ – ganz einfach zu bedienenden Fußball-App. Da er keine gefunden hat, die seinen Ansprüchen entsprach, bat er Marcel und mich, da wir uns schon immer für IT interessiert und in diesem Bereich rumgetüftelt haben, einfach eine eigene zu bauen. Wir haben das ganze damals zunächst als ein reines Hobby betrachtet.

Wie hat sich Euer Konzept, Euer Geschäftsmodell, in den vergangenen Jahren verändert?
Nachdem wir die App mehr als zwei Jahre lang eher aus Spaß nebenbei betrieben haben, konnten wir zu der WM 2014 das erste Mal sehen, wie viel Geld man tatsächlich mit einer App verdienen kann. Dann haben wir den Entschluss gefasst, unser Studium bzw. die Arbeit aufzugeben, um uns komplett auf TorAlarm zu konzentrieren. Im Oktober 2014 haben wir dann auch die GmbH gegründet und seitdem vor allen Dingen das Design und die Technik unserer App optimiert. Das Geschäftsmodell hat sich seitdem nicht geändert. Weiterhin konzentrieren wir uns auf das Wesentliche des Fußballspiels und nach wie vor ist die App für den User kostenlos und werbefinanziert.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schiefgegangen?
So richtig schief gelaufen ist unser Relaunch von Version 2 auf Version 3 im Januar 2015. Wir hatten die Zugriffe auf unsere Server unterschätzt, was zeitweise zu Systemausfällen geführt hat. Um das Problem zu lösen, mussten wir innerhalb von wenigen Tagen eine komplett neue Infrastruktur aufsetzen. Das hat uns sicher den ein oder anderen User gekostet – und einiges an Nerven.

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Ich glaube für unseren Erfolg maßgeblich entscheidend war, dass wir oft bestehende Funktionen optimiert und nicht immerzu neue Funktionen hinzugefügt haben. Wir haben also stets unser einfaches Konzept als Alleinstellungsmerkmal beibehalten. Wir glauben für eine erfolgreiche Anwendung ist es sehr wichtig, dass man direkt erkennt, worum es geht. Die Nutzer dürfen nicht mit Funktionen oder Inhalten „erschlagen” werden.

Wo steht TorAlarm in einem Jahr?
Wir hoffen in einem Jahr über Deutschland hinaus in weiteren Europäischen Ländern Fuß gefasst zu haben. Außerdem stehen wir dann wieder kurz vor der Weltmeisterschaft und hoffen auch dort mit unserem Service viele Nutzer zu begeistern.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.