"Wir arbeiten eher in einem Ökosystem"

Cybus vernetzt die Industrie 4.0 – und zwar smart!

Die Cybus-Box kann in bestehende Maschinen-Netzwerke eingehängt werden und bietet Adapter zu fast allen bestehenden Industrie-Schnittstellen. Über eine sichere Online-Schnittstelle und unseren SDKs können Software-Entwickler mit wenigen Zeilen Quellcode Maschinen, Geräte oder Sensoren in ihre Anwendungen integrieren.
Cybus vernetzt die Industrie 4.0 – und zwar smart!
Mittwoch, 14. Dezember 2016VonChristina Cassala

Allein für den Themenkomplex Industrie 4.0 gibt es jede Woche neue Start-ups. Diese beschäftigen sich mit Schlagworten wie Big Data, Dashboards, Augmented Reality, Predictive Maintenance und Device Management und haben in der Regel Cloud-Produkte. Die Cybus-Box kann in bestehende Maschinen-Netzwerke eingehängt werden und bietet Adapter zu fast allen bestehenden Industrie-Schnittstellen.

Über eine sichere Online-Schnittstelle und unseren SDKs können Software-Entwickler mit wenigen Zeilen Quellcode Maschinen, Geräte oder Sensoren in ihre Anwendungen integrieren. Im Juni dieses Jahres erhielt das Hamburger Start-up Cybus ein sechsstelliges Investment durch die Pfannenberg Group. Aktuell befindet sich das Unternehmen in einer weiteren Finanzierungsrunde, das Geld soll dieses Mal maßgeblich aus dem industriellen Mittelstand kommen. “Dort wird das Potential unserer Lösung derzeit am Besten verstanden”, sagt Gründer Peter Sorowka.

“Wir arbeiten eher in einem Ökosystem, weniger in einem Wettbewerb”

Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht Cybus-Gründer Peter Sorowka über Connectware, Cloud und “Value Networks”.

Welches Problem wollen Sie mit Cybus lösen?
Wir schließen die Lücke zwischen industriellen Produktionsanlagen und der Welt der Web-Services. Cybus entwickelt eine Connectware, mit der sich Daten aus Industriegeräten, Maschinen und Sensoren auslesen lassen und auf einer sicheren, entwicklerfreundlichen API zur Verfügung stellt. Dabei ist uns die Sicherung der Datenhoheit ein besonderes Anliegen: wir sind kein Cloud-Produkt, sondern werden lokal installiert und geben durch unsere Konfigurationsoberflächen dem Anlagenbetreiber volle Kontrolle darüber, welche Maschinendaten an welchen Service-Anbieter in der Cloud weitergegeben werden. Dies sind notwendige Voraussetzungen, um die Akzeptanz von Online-Angeboten für die Industrie zu erhöhen und letztlich skalierungsfähige digitale Geschäftsmodelle zu ermöglichen.

Wer sind Ihre Konkurrenten?
Das wandelt sich naturgemäß gerade ganz stark im Augenblick. Bis vor zwei Jahren wären es die klassischen Systemintegratoren gewesen. Denn in der Industrie ist das Umdenken von klassischer System-Integration pro einzelner Fabrik auf vernetzte “Industrie 4.0”-Anwendungen erst in den letzten 20 bis 24 Monaten erfolgt. Jetzt verstehen inzwischen alle den grundlegenden Unterschied, von klassischen spezifizierten Industrie-Lösungen zu einem industriellen Internet of Things. Das besondere an der Situation ist jetzt gerade, dass wir eher in einem Ökosystem arbeiten. Weniger in einem Wettbewerb. Durch Partnerschaften lassen sich vielmehr “Industrie 4.0”-Ansätze verwirklichen, als wenn jeder versuchen würde, alles aus einer Hand anzubieten. Wir sprechen hier von “Value Networks”, anstatt von “Value Chain”. Ganz konkrete Konkurrenz sehen wir im Moment für unseren Teil dieser Value Networks nur aus den USA, mit den Firmen Kepware und C-Labs. Da wir aber maßgeblich mit deutschen Industrie-Firmen arbeiten, spielt uns neben unserem besonderen Ansatz auch dieser Standortvorteil gut in die Hände.

Wie wollen Sie Geld verdienen?
Wir stellen unseren Kunden die Industrie-Connectware zur Verfügung, damit sie ihre eigenen Geräte und Anlagen anbinden können. Oftmals läuft das über die Gerätehersteller selbst. Jede neue Maschine, die sie an ihre eigenen Kunden ausliefern ist dann direkt an einen Cybus angeschlossen und kann unmittelbar an „Industrie 4.0“-Services teilnehmen. Das sind beispielsweise digitale Dashboards für Monitoring, Echtzeit-Analysen, Wartungsservices und vieles mehr. Diese digitalen Dienste werden von unseren Kunden direkt kostenpflichtig oder als Zusatzfeatures für die Geräte angeboten. Unser Geschäft ist die zuverlässige und sichere Lieferung der Maschinendaten als Rohstoff für diese Services und unsere Einnahmen sind – vereinfacht gesagt – von der gelieferten Datenmenge und deren Wert abhängig.

Wo steht Cybus in einem Jahr?
In aller Kürze: Wir sind in einem Jahr von jetzt 7 auf 30 Leute gewachsen, haben mit unserer Connectware über 10.000 Sensoren und Geräte angebunden, haben die ersten 100 Connectware-Installationen in Industrie-Umgebungen am Laufen. Und wenn alles klappt, wie es derzeit unser Plan vorsieht, sind wir die Go-To-Lösung für Data Governance für jede Art von Industrie-Daten.

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Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.