15 Fragen an Max Laarmann von Emma

“Als Kind wollte ich Astronaut werden”

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen. Der Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen – diesmal antwortet Max Laarmann von Emma Matratzen.
“Als Kind wollte ich Astronaut werden”
Freitag, 14. Oktober 2016VonChristina Cassala

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Ich glaube, mir bedeutet es viel mehr in einem tollen und dynamischen Team zu arbeiten. Wir haben unglaublich engagierte Leute an Bord, deshalb freue ich mich jeden Tag zur Arbeit zu kommen.

Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Kurz bevor die Idee geboren wurde, war ich gerade auf der Suche nach einer neuen Matratze. Ein unübersichtliches Angebot an Geschäften, Preisen und Materialien ließ mich fast verzweifeln. Am Ende habe ich ein viel zu teures Modell gekauft, mit dem ich nach ein paar Nächten zuhause nicht mehr zufrieden war. Ich dachte mir, das muss doch auch einfacher gehen. Nach einiger Recherche und Gesprächen mit Freunden fand ich heraus, dass andere Länder wie die USA einen transparenteren und kundenfreundlicheren Markt haben, das hat mich inspiriert, dieses Konzept nach Deutschland zu holen.

Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Wir werden von verschiedenen privaten Investoren sowie dem High-Tech Gründerfonds finanziert. Wir freuen uns, dass wir unser rasantes Wachstum bis heute durch diese Reihe an Investoren finanzieren können.

Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Eine Matratze zu entwickeln, die wirklich zu jedem passt, hochwertige Materialien einsetzt, in Deutschland produziert wird – Matratzenkern – und dazu noch günstig angeboten werden kann, war durchaus eine Herausforderung. Der Matratzenmarkt hat zwar in der Vergangenheit gezeigt, dass jeder eine Matratze auf den Markt bringen kann. Eine wirklich gute Matratze zum besten Preis ist dagegen eine andere Sache.

Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Vielleicht hätten wir uns beim Mietvertrag genauer ansehen sollen, ob Hunde im Büro erlaubt sind. Jetzt haben wir leider keinen Chief Happiness Officer namens Bello. Darüber hinaus denke ich manchmal, dass wir vielleicht hätten noch schneller sein können. Aber man kann eben nicht mit dem Kopf durch die Wand.

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Natürlich ist Online-Marketing einer der wichtigsten Bereiche, wobei wir inzwischen auch TV testen. Für uns ist aber die Weiterempfehlung durch bestehende Kunden besonders wichtig. Insofern geben wir sehr viel dafür, unsere Kunden glücklich zu machen und eine tolle Kundenerfahrung zu bieten.

Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
In der Gründungsphase wurde ich sehr tatkräftig von den beiden Jungs hinter Dormando, Manuel Müller und Dennis Schmoltzi, unterstützt. Die Bettzeit GmbH, die Dormando betreibt, ist ja unsere Muttergesellschaft. Damit hatte ich zwei echte Experten mit Erfahrungen im Matratzenmarkt an der Seite. Das ist mit Sicherheit auch einer der Gründe, warum wir Emma in so kurzer Zeit so erfolgreich machen konnten. Manuel hat die Produktentwicklung intensiv mitbegleitet. Dennis konnte uns mit seiner Expertise im Bereich Performance-Marketing einen erheblichen Kickstart verschaffen.

Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Ich würde empfehlen, sein Produkt lieber schnell auf den Markt zu bringen und vom Kundenfeedback zu lernen. Manche Gründer arbeiten sehr lange im ominösen Stealth-Modus und merken dann nach dem Launch, dass viele Monate Arbeit nicht wirklich zielführend waren.

Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Ich glaube, dass wir in Deutschland eine gründungsfreundliche Umgebung haben. Der High-Tech Gründerfonds ist ein sehr positives Beispiel, wie Gründer vom Staat sinnvoll unterstützt werden. Allerdings gibt es regional noch große Unterschiede. Berlin ist sicherlich im Bereich Investitionen und Finanzierung in Start-ups etwas einfacher als beispielsweise unser Standort Frankfurt.

Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Als Kind wollte ich eigentlich Astronaut werden. Inzwischen ist das leider unrealistisch geworden. Wobei es ja Start-ups gibt, die den Weltraum touristisch erschließen wollen. Vielleicht suchen die ja noch einen Touristenführer?

Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Ich hab gerade bei einem der Food Start-ups eine Woche Fit-Mach-Essen bestellt. Da würde ich gerne mal Mäuschen in der Küche spielen.

Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
Ich würde gerne 50 Jahre in die Zukunft reisen. Es ist gerade so viel im Wandel und in dieser kurzen Zeit wird sich bereits einiges an der Art und Weise wie wir leben ändern. Ich fände es echt spannend bereits heute zu wissen was uns erwartet.

Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Das Geld würde ich investieren. Es gibt einfach so viele spannende Unternehmen.

Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Idealerweise besteht ein schöner Sonntag aus gutem Wetter, Sport, Freunden und gutem Essen. Aber realistisch ist, dass ich abends trotzdem noch mal die Woche vorbereite.

Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Mit Jeff Bezos. Ich würde gerne verstehen, wie weit die mit ihrer Drohnen-Lieferung sind. Vielleicht kann man ja auch zukünftig Matratzen per Drohne verschicken.

Im Fokus: Weitere Fragebögen in unserem großen Themenschwerpunkt 15 Fragen an

Zur Person:
Max Laarmann gründete Emma Matratzen im Jahr 2015. Neben seinem Management-Studium in Hessen zog es Max immer wieder in asiatische
Großstädte, darunter an die Uni in Shanghai, zu einem High-Tech-Unternehmen nach Shenzhen und zu einem Start-up-Inkubator nach Bangkok. Außerdem sammelte er bei verschiedenen Praktika Erfahrung in der Strategieberatung. Zuletzt war er für Rocket Internet in Manila aktiv.

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Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.