Simfy Live ist zurück

Mit Bleecker Street Live-Konzerte einfach mitnehmen

Bleecker Street nimmt Konzerte auf - und verkauft die Aufnahmen. Im ersten und zweiten Quartal 2014 erwirtschaftete das junge Start-up, ein legitimer Nachfolger von Concert Online, einen Umsatz in Höhe von 541.197 Euro. Bis 2019 soll der Umsatz auf stattliche 9,6 Millionen Euro wachsen.
Mit Bleecker Street Live-Konzerte einfach mitnehmen
Mittwoch, 24. September 2014VonAlexander Hüsing

Erinnert sich noch jemand an Aus Concert Online, das spätere simfy live? Dann gehören Sie definitiv zum alten Eisen in der deutschen Gründerszene. Macht aber nichts, wir schließlich auch! Zur Erinnerung: 2008 begann der Livemusikdienst Künstler auf Tourneen zu begleiten und deren Konzerte aufzuzeichnen. Diese wurden dann online und direkt nach der Show auf USB-Sticks verkauft. Später fusionierte Concert Online dann mit dem Musikstreaming simfy und verschwand aus strategischen Gründen dann aufs Abstellgleis gestellt. Nun kommt Concert Online grob beschrieben als Bleecker Street zurück.

Das Team des Start-ups besteht unter anderem aus Georg Bergheim (Mitgründer von Concert Online) und Denise Bergheim (ehemals Marketing Director bei simfy). Als Business Angel unterstützt simfy-Mitgründer Steffen Wicker die junge Mannschaft. Das Konzept von Bleecker Street ist schnell erklärt: Das Unternehmen zeichnet – wie früher Concert Online – Live-Shows auf und verkauft diese Aufzeichnungen. Wobei gerade die Sticks immer extrem gut aussehen – und damit auch optisch einen Anreiz bieten, die Aufnahmen zu kaufen. Für Digitalnomaden bleibt dann immer noch der simple Download. Knapp 10 Euro für ein Konzert der Ärzte sind dann auch ein fairer Preis. Im September 2013 ging das Start-up offiziell als Unternehmen an den Start. “Seit der Gründung von Bleecker Street haben wir mehr als 100 Konzerte aufgezeichnet, fast 25.000 USB-Sticks und Downloads verkauft und Touren von Die Ärzte, Mark Knopfler, Simple Minds, Die drei ??? und DJ Bobo begleitet”, teilt das Start-up bei Seedmatch mit.

ds-aezte-stick

Aktuell sucht Bleecker Street über die Investmentplattform 300.000 Euro. Deswegen gibt es auch mal einige Zahlen zum jungen Unternehmen: “Im ersten und zweiten Quartal 2014 haben wir mit einem Umsatz von 541.197 Euro unsere eigene Planung um knapp 10 % übertroffen. Für die zweite Jahreshälfte erwarten wir einen Umsatz von 1,9 Millionen Euro, da hier die meisten Touren stattfinden werden. Insgesamt führt das zu einem Jahresumsatz von über 2,4 Millionen Euro und einem operativen Ergebnis von knapp 50.000 Euro”. Bis 2019 soll der Umsatz auf 9,6 Millionen Euro wachsen – “bei einem EBIT von 1,2 Millionen Euro”. Neben Liveaufnahmen bietet Bleecker Street seit April dieses Jahres zudem auch so genannte Instant Video Recordings in HD-Qualität an.

Auch der ehemalige Concert Online-Macher Gerrit Schumann (inzwischen bei Deezer) findet die Rückkehr des Konzeptes gut: “Livemusik ist eines der emotionalsten Erlebnisse für echte Fans. Bleecker Street bietet tolle Lösungen, um genau das einzufangen und als Produkt zu vermarkten. Die Freude der Fans auf die Livemitschnitte ist dafür die beste Referenz. Konzerte werden weiterhin ein wichtiges Standbein für jeden Künstler sein, und damit ist Bleecker Street bestens positioniert, seine Erfolgsstory weiter zu schreiben und von der positiven Entwicklung des Marktes zu profitieren.” Somit ist es schön, dass das Konzept wieder da ist. Einen Markt gibt es dafür sicherlich. Problem: Das Konzept ist mit hohen Kosten verbunden und Verhandlungen mit Musikgrößen können dauern.

Foto: a crowd of people at a concert with a heart shaped hand shadow from Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.