IPO

Zalando geht wohl im Herbst an die Börse – an die Nasdaq

Im Herbst dieses Jahres soll es endlich so weit sein: Zalando geht an die Börse! "Als Handelsplatz im Gespräch sei für den Börsengang die US-Technologiebörse Nasdaq", berichtet Bilanz. In Deutschland scheint ein Börsengang eines verlustreichen Unternehmens ohne Frage ein zu großes Risiko.
Zalando geht wohl im Herbst an die Börse – an die Nasdaq
Mittwoch, 7. Mai 2014VonAlexander Hüsing

Noch im dritten Quartal soll der deutsche Online-Schuh- und Modehändler Zalando, die größte Internetwette der bekannten Samwer-Brüder und eines der wertvollsten Start-ups der Welt, an die Börse gehen. Dies berichtet zumindest des Hamburger Wirtschaftsmagazins Bilanz. Bei einem Treffen des Managements in Berlin sei der baldige IPO entschieden worden. “Als Handelsplatz im Gespräch sei für den Börsengang die US-Technologiebörse Nasdaq. Als Konsortialbanken sind unter anderem die Schweizer Bank Crédit Suisse sowie die US-Investmentbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs vorgesehen”, berichtet das Magazin. Boris Radke, Head of Corporate Communications Zalando, schreibt auf unsere Anfrage zu diesem Bericht: “Die gleichen Gerüchte wie immer, nur in neuer Variante”.

zalando “Europas größter Online-Anbieter für Schuhe und Fashion im Internet” (Eigenwerbung) steigerte seinen Nettoumsatz im Jahr 2013 um rund 600 Millionen Euro (und damit um mehr als 50 %) auf 1,8 Milliarden Euro. Kinnevik bewertete zalando zuletzt mit 3,9 Milliarden Euro. In der Kernregion DACH erreichte Zalando auch im Jahr 2013 den Break-even auf EBIT-Ebene. Insgesamt arbeitet das Unternehmen aber weiter nicht profitabel – siehe dazu “zalando wächst auf 1,8 Milliarden Euro Umsatz“. Ein Börsengang ohne Gewinn erschien Branchenkennern in Deutschland kaum möglich, weswegen die Nasdaq der logische Schritt ist. Man darf aber gespannt sein, wie die Berichte über die schlechten Arbeitsbedingungen in den USA bei Anlegern und Co. ankommen. Zudem bleibt weiter die Frage, ob der Zeitpunkt für einen Börsengang überhaupt gut gewählt ist: Aktien von Online-Unternehmen – insbesondere von Shop-Betreibern – sind in diesem Jahr bereits deutlich gefallen.

zalando in Zahlen

Umsatz (Nettoumsatz)
2009: 6 Millionen Euro
2010: 150 Millionen Euro
2011: 510 Millionen Euro
2012: 1,15 Milliarden Euro
2013: 1,8 Milliarden Euro

Jahresfehlbetrag/Verlust
2009: 1,6 Millionen Euro *
2010: 20,4 Millionen Euro *
2011: 60 Millionen Euro **
2012: 90 Millionen Euro **
2013: 118 Millionen Euro

* Jahresfehlbetrag laut Handelsregister
** Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit), laut zalando

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Foto: NASDAQ building on Times Square from Stocksnapper / Shutterstock.com

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.